In ein paar Tagen kommt mein Kind in die Schule. Und ich habe ein mulmiges Gefühl. Aber warum eigentlich? Oder anders gefragt: Wie steht es aktuell um das Schulsystem in Deutschland?
Die Frage, die wir im Vorfeld dieser Kolumne auf Instagram, Linkedin und per E-Mail an euch – unsere Community – gestellt haben, war einfach:
Welche Schulfächer hättet ihr dringend gebraucht beziehungsweise sollte es in Zukunft unbedingt geben?
Komplexer waren die Antworten. Und ich muss gleich zu Beginn sagen, dass ich niemals gedacht hätte, wie umfangreich das Feedback sein würde und welch immenser Themenfächer sich darin aufspannt. Die Anmerkungen und Fragen, die von unserer Community kamen, sind vielfältig. In einem Punkt aber sind sich alle einig: Das deutsche Schulsystem muss neu gedacht und aufgebaut werden. Für Chancengleichheit. Für die Förderung des einzelnen Kindes. Für Zusammenhalt. Und für ein Vertrauen in eigene Fähigkeiten, von Anfang an.
New Work – klar. Aber was ist mit New School?
Wir sprechen unaufhörlich über New Work und die Frage, wie wir in Zukunft arbeiten möchten. Agile Arbeitsmethoden sollen uns helfen, die Prozesse neu aufzurollen und die Wirtschaft durch erforschte und kluge Methoden zu revolutionieren. Ok. – Und die Schule?
Auf Linkedin schreibt eine Userin, sie habe sich für ihr Kind als Fan von richtig umgesetzter New Work für eine Montessori-orientierte Schule entschieden. Sie hoffe nun, dass „zeitlich flexible Themenblöcke, humanistische Lebenskunde als Wahlfach, klassenübergreifendes Lernen bis zur 6. (1-3, 4-6) und keine Noten in den ersten drei Jahren, individuelle Lernziele und selbstbestimmtes, begleitetes und angeleitetes Arbeiten auf verschieden wählbaren Arbeitswegen auch zum gewünschten Ergebnis führen: Vertrauen in sich und besseres Kennenlernen der eigenen Stärken, Eigenständigkeit durch Motivation und dem Rausnehmen von Druck, miteinander zum Ziel kommen, sich was abschauen und nicht im Wettkampf gegeneinander stehen.“
Stimmungsbild über die Defizite im deutschen Schulsystem
Mit der Frage – Welche Fächer hättet ihr in eurer Schulzeit gebraucht beziehungsweise welche Schulfächer sollte es in Zukunft unbedingt geben? – verfolgte ich auch das Ziel, ein Stimmungsbild über die Defizite im deutschen Schulsystem zu bekommen. Was wirklich auffällt: Sehr viele der Menschen, die uns schrieben, sind Lehrer*innen oder Lehramt-Student*innen. Expert*innen also, die mit richtig viel Motivation in das System hineingehen – und vom selben in ihrer Geschwindigkeit ausgebremst werden.
Dabei bräuchten wir dringend diese Leute, die wirklich etwas verändern und das ankratzen wollen, was seit Jahrzehnten ist, wie es ist. Beim Online Bildungsgipfel 2022 kamen einige von ihnen zusammen. Der Psychologe und Autor Peter Otis Gray sagte in diesem Rahmen: „Kinder leiden an Ängsten. Sie leiden an Depressionen. Und fast niemand traut sich öffentlich zu sagen, dass die Schulen daran Schuld sind. Dabei ist es meistens die Schule, die daran Schuld ist. Fragen Sie die Kinder, die sagen es Ihnen.“
Die ehemalige Schulleiterin und Autorin Margret Rasfeld ist der Meinung, wir sollten nicht mehr darüber sprechen, ob wir Veränderung brauchen, sondern endlich darüber, wie wir diese Veränderung vollziehen. Die Frage ist: Schafft das bestehende deutsche Schulsystem eine Revolution von innen heraus? Eher nicht.
Welche Schulfächer sind in Zukunft wichtig?
Dass wir ein echtes Problem haben, hat bei weitem nicht erst die Corona-Pandemie gezeigt. Es wird auch schon mit den Ergebnissen der neuesten Pisa-Studie (2018) mehr als deutlich. Diese siebte Leistungsvergleichsstudie der OECD (seit 2000) war bislang die größte ihrer Art mit der Beteiligung von 600.000 Schüler*innen im Alter von 15 Jahren in 79 Ländern und Regionen. Aber bevor ich zu den Zahlen kommen, schauen wir uns noch weitere Antworten auf die Umfrage an.
Fehlt der Schule die Lebensnähe?
chr_nkel und kritina_scharl schlagen Fächer vor wie Emotionale Intelligenz, Globalisierung, Genderneutralität, Feminismus, Diversität, Umwelt und Nachhaltigkeit. Damit sind sie nicht allein. Viele Menschen aus der Communitiy schickten ganz ähnliche Vorschläge, darunter Selbstorganisation, Antirassismus, Konstruktives Denken, (echte) Kommunikation, Diskussionskultur und Selbstreflexion. Was das zeigt? All diese Vorschläge sind lebensnah. Sie fragen nach dem, was wir akut brauchen, um die Welt zu einem lebenswerten Ort zu machen. Sie sind das Ergebnis aus lösungsorientiertem Denken, ausgehend von Missständen in unterschiedlichen Lebensbereichen. Mit der Installation dieser „Fächer“ in Schulen könnte der Finger in die Wunde gelegt werden. Und dahinter steckt reine Logik, denn auf den nachfolgenden Generationen liegt nun mal unsere Hoffnung. Schauen wir aber auf den Ist-Zustand, dann sehen wir, dass den Schüler*innen oft von Beginn an die Lust auf das Lernen und die Generierung neuen Wissens genommen wird.
Wie funktioniert gutes Lernen?
Meine eigene Schulzeit ist schon länger her. Aber ich weiß noch, dass als Grund für unser Lernen immer angeführt wurde: „Damit wir den Lehrplan einhalten.“ Aber Moment. Warum ist der Lehrplan für das Individuum ein Motivationsgrund? Heute scheint es nicht groß anders, das lese ich im Feedback der Lehrer*innen aus unserer Community, und das zeigen die Berichte des Lehrer-Influencers Bob Blume, der das aufschlussreiche Buch „10 Dinge, die ich an der Schule hasse – und wie wir sie verändern können“ geschrieben hat. Blume sagt, es sei kein Wunder, dass immer noch zu wenig konstruktiv über Bildung gesprochen werde. Zwischen all den Aufgaben, die Lehrer*innen zu tun haben, zwischen all der Arbeit, die Schüler*innen leisten und zwischen all der Hilfe, die Eltern selbst guten Schüler*innen geben müssen, um im Schulsystem zu bestehen, sei wenig Zeit für die wirklich wichtigen Fragen, die sich aufdrängen. Zum Beispiel: „Wie funktioniert gutes Lernen? Und wie sieht ein solches Lernen im 21. Jahrhundert aus?“
„20 Prozent der Schüler*innen scheitern in PISA 2018 an den Mindestanforderungen in den Naturwissenschaften.“
Das Deutsche Schulportal | PISA 2018
Nachdem ich die Antworten auf die Frage nach wirklich wichtigen Schulfächern gelesen hatte, kam ich mir vor wie in einem Eisladen mit tausend neuen Sorten. Der Blick auf PISA entsprach dann eher der Rückkehr zu schnöder Vanille und Schokolade: „Mehr als ein Fünftel der 15-Jährigen verfügt lediglich über rudimentäre Mathematik-Kenntnisse. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die am Mindestniveau scheitern, ist im Vergleich zu 2012 von 18 auf 21 Prozent gestiegen“, heißt es hier. Am stärksten abgefallen seien in Deutschland die Ergebnisse der Schüler*innen in den Naturwissenschaften. „20 Prozent der Schülerinnen und Schüler scheitern in PISA 2018 an den Mindestanforderungen.“
Aus PISA lassen sich drei zentrale Punkte ableiten: dass das deutsche Bildungssystem der angestrebten Chancengleichheit entgegenwirkt, dass zu wenig Geld investiert beziehungsweise dieses wenige Geld in ein veraltetes Schulsystem gepumpt wird und schließlich, dass das deutsche Schulsystem die Schüler*innen nicht begeistern und mitreißen kann.
„Diese Eltern kämpfen für Veränderung – und gegen Windmühlen.“
Quod erat demonstrandum. Oder glaubt ihr wirklich – und damit spreche ich die letzten Verfechter*innen des bestehenden Systems an – dass riesige Klassen, kollektives Superfrühaufstehen, eine subjektive und ungerechte Notengebung und die zwanghafte Bündelung von Wissen in 45-Minuten-Blöcke die natürliche Neugier fördern und zu richtig großem Spaß am Lernen führen? – Es gab einen besonderen und zugleich ernüchternden Moment im Rahmen einer Infoveranstaltung der Grundschule, die mein Sohn in wenigen Tagen besuchen wird. Dort wurde gesagt, es werde immer wieder wahrgenommen, wie Eltern versuchten, auf ganz grundlegende Pfeiler eines veralteten Schulsystems hinzuweisen und anregten, es doch mal ganz anders zu machen. Diese Eltern kämpfen für Veränderung – und gegen Windmühlen. Man solle sich also nicht allzu viel Hoffnung machen. Hinter dieser Aussage steckt eine beängstigende Desillusion.
R.I.P.: Zu frühes Aufstehen
@nicdewe spricht auf Instagram etwas an, dass auch mir als Mutter eines am frühen Morgen „nicht richtig funktionierenden“ Kindes Sorgen macht. Tatsächlich ist es Studien zufolge so, wie @nicdewe sagt. Schlafexpert*innen halten den zwanghaften Schulbeginn um 8 Uhr gerade für Jugendliche für zu früh. Laut einer DAK-Studie (Januar 2019) ist das zu frühe Aufstehen ein großes Problem, „denn fast jede*r dritte Schüler*in leidet unter Schlafstörungen. Besonders betroffen sind Neunt- und Zehntklässler*innen, die im Schnitt zwei Stunden zu wenig schlafen.“ Wenn sich ein*e Schüler*in andauernd müde fühlt, wirkt sich das auf die Gesundheit und natürlich auch auf die Leistungsfähigkeit aus.
„Die Bereiche Schule und Zuhause sind nie getrennt zu sehen, die hängen eng miteinander zusammen. Aber sie werden im Alltag getrennt voneinander behandelt.“
Johanna Freyse
Johanna Freyse schickte EDITION F eine Sprachnachricht. Sie ist Förderschullehrerin an einer Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“ in Potsdam, und sie wünscht sich als erste Maßnahme, die Klassen kleiner zu machen, „weil die Lehrer*innen dann im Unterricht mehr Zeit haben, sich ganz individuell auf die*den einzelne*n Schüler*in einzulassen, die Zuwendung ist so wichtig. Damit würde sich auch der Bürokratieapparat rundherum reduzieren. Du musst dann ,nur’ beispielsweise für 18 Kinder Elterngespräche anfragen, Korrekturen machen, Zeugnisse schreiben, Anfragen von Eltern oder vom Schulamt bearbeiten, Ausflüge organisieren etc. Dann ist wichtig, dass man multiprofessionell zusammenarbeitet. Natürlich gibt es eine Schulpsychologin für einen ganzen Stadtteil. Aber das reicht nicht aus. Die Bereiche Schule und Zuhause sind nie getrennt zu sehen, aber sie werden im Alltag getrennt voneinander behandelt. Und schließlich geht es um das Thema Noten und die Frage: Was bilden Noten denn eigentlich ab?“
„Die Lust am Lernen und die natürliche Neugier werden mit einer einzigen Zahl einfach abgestellt.“
R.I.P.: Notengebung
Ja: Was bilden Noten ab? Und vor allem: Was können sie bei Schüler*innen, gerade zu Beginn der Schule, anrichten? Angenommen, ein Kind bekommt mehrmals hintereinander eine schlechte Note – dann führt das Kind den Schulprozess fort mit dem ihm vermittelten Gefühl, abgehängt zu sein, nichts dazuzulernen, was ja auf keinen Fall der Wirklichkeit entspricht. Die Lust am Lernen, die natürliche Neugier werden mit einer einzigen Zahl einfach abgestellt.
Auf etlichen Portalen wie zum Beispiel gutefrage.net stellen sich verunsicherte und zum Teil panische Schüler*innen Fragen, die so klingen: „Ich habe im Zeugnis eine 5 in Mathe und bin sonst in allen anderen Fächern mit 1, 2 oder 3 gut. Kann ich wegen der 5 in Mathe sitzenbleiben oder gleicht sich die schlechte Note mit den anderen Noten aus? Es ist dringend.“ (Schülerin, 6. Klasse). Das ist nur eine Frage von vielen. Und zwischen allen Zeilen schwingt Angst. Angst vor der Reaktion der Eltern, Angst vor Lehrer*innen, Angst vor der Zukunft.
Noten machen Sinn, wenn sie exakt und objektiv das aktuelle Bildungsniveau messen können. Es ist erwiesen, dass das nicht möglich ist. Das verstehen – damit kommen wir auch wieder in den Bereich Wirtschaft – mittlerweile auch sehr viele Unternehmen, die sich im Recruitingprozess mehr für die persönliche Entwicklung der Bewerber*innen interessieren als für belanglose Ziffern.
Wozu also brauchen wir Noten, vor allen Dingen in den ersten Jahren, in denen der natürliche Lerndrang von Kindern doch gefördert werden und nicht schon mit dem Überreichen der Schultüte zunichte gemacht werden sollte?
R.I.P.: 45-Minuten-Taktung
Und noch eine Annahme: Ein Kind hat gerade richtig viel Spaß im Mathe-Unterricht. Oder in Deutsch. Oder sind wir mal utopsich und sagen: am Schulfach Empathie. Das Kind ist in eine Aufgabe vertieft, hat weiterführende Gedanken zu einer gemeinsam gelesenen Schullektüre oder die Diskussion in einer Klasse kommt erst so richtig in Gang. Bis es klingelt. Die Schulglocke verbietet eine Vertiefung, verbietet ein Lernen um des Lernens willen. Und warum? Weil der preußische Kultusminister August von Trott zu Solz (1855-1938) am 22. August 1911 festlegte, „dass an allen höheren Lehranstalten die Dauer der Unterrichtsstunde allgemein auf 45 Minuten festzusetzen ist.“ Als am Ende der Weimarer Republik das 50-Minuten-Modell eingeführt werden sollte, protestierte die Lehrer*innenschaft. Und wenige Tage nach der Machtübernahme Hitlers führte die preußische Verwaltung den 45-Minuten-Takt wieder ein. Als Grund dafür wurden damals die „neuesten Wissenschaften“ angeführt. (Quelle: Deutsches Historisches Museum)
Was läuft hier anders?
Ein letzter Blick nach Finnland, dem PISA-Spitzenreiter. Was hier anders gemacht wird, benötigt nicht einmal sehr viel mehr Geld als das, was bei uns für Bildung ausgegeben wird. Hier ist eine kleine Liste von Dingen, die in Finnland anders sind als in Deutschland:
- Einschulung mit 7 Jahren
- Bildungsgleichheit: Bildung für alle Kinder; keine Reduzierung auf schulische Leistung
- Trennung der Kinder ab der 9. Klasse, Verhinderung von Klassengesellschaften
- Später Schulbeginn (10.45 Uhr)
- Förderung leistungsschwächerer Kinder
- Wenige Hausaufgaben, Freizeit hat einen hohen Stellenwert
- Bildung ist Sache des Landes, alle Kinder müssen das Gleiche können
- Lehrer*innen, Sozialpädagog*innen, Psycholog*innen, Eltern arbeiten zusammen (multiprofessionelle Zusammenarbeit)
- Anders als in vielen Medien kommuniziert, hat Finnland die Schulfächer nicht vollkommen abgeschafft, sondern den Fokus verändert. Dieser liegt nun, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, „auf übergreifenden (allgemeinen) Kompetenzen und schulfachübergreifender Arbeit. Kollaborative Unterrichtspraktiken, bei denen Schüler*innen während phänomenbasierter Projektstudien mit mehreren Lehrer*innen gleichzeitig arbeiten können, werden verstärkt eingesetzt.“ (Quelle: Finnisches Ministerium für Bildung und Kultur).
Das bedeutet: Historische Ereignisse können zum Beispiel auch aus mathematischer oder geografischer Perspektive beleuchtet werden. Oder: Schüler*innen nehmen an dem Projekt „Arbeiten im Café“ teil und lernen hier wertvolle Kenntnisse über Wirtschaft, Englisch und Kommunikation.
Marjo Kyllönen, Leiterin der Bildungsbehörde in der finnischen Hauptstadt Helsinki, sagt: „Es gibt Schulen, die auf die altmodische Weise unterrichten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorteilhaft war – aber die Anforderungen sind nicht mehr dieselben und wir brauchen ein Konzept, das ins 21. Jahrhundert passt.“ (Quelle: Bildung Weltweit)
„Wir brauchen ein Konzept, das ins 21. Jahrhundert passt.“
Marjo Kyllönen
Chancengleichheit – Selbstwirksamkeit
Es gibt auch in Deutschland schon viele gute Ansätze. Alternative Schulkonzepte. Projektorientierte Schulen. Freie Schulen. Und, und, und. Aber ich wünsche mir, dass die Regelschulen, zu denen im Übrigen auch unsere Einzugsschule gehört, all das bieten können, was in den alternativen Schulkonzepten bereits funktioniert – und zwar für alle Kinder.
Das funk-Format „reporter“ stellte im Juni 2022 das Konzept der Produktionsschule vor und fragte in diesem Rahmen eine Werkstattpädagogin, was die „normale“ Schule von der Produktionsschule lernen könne, und sie antwortete: „Dass mehr praktische Arbeit an der Schule gemacht wird. Dass die Jugendlichen den Sinn verstehen und auch Selbstwirksamkeit spüren. Ich glaube, das ist auch einer unserer ,Tricks‘ hier. Dass die Schüler*innen selbstwirksam sind. Sie erkennen: Oh, wenn ich dieses Handwerk hinkriege, dann werde ich ja auch in Mathe was können.“
Protagonistin in dem kurzen Dokumentarfilm ist die Schülerin Kitty. Sie brach die Gesamtschule nach der 9. Klasse ohne Abschluss ab: „Damals hat halt keiner von den Lehrern an dieser Schule an mich geglaubt: Aus dir wird eh nichts.“
Bleibt die Frage:
Warum müssen wir ein lebensfernes Konstrukt schaffen, in dem sehr viele Kinder und Jugendliche ihr Selbstbewusstsein und ihren Selbstwert komplett verlieren und dem Druck nicht standhalten, wenn wir doch auch anders – lebensnah, kreativ, zugewandt – zu viel besseren Ergebnissen und letztlich auch zu einer gestärkteren Gesellschaft kommen könnten?
Wir brauchen eine Politik, die hinsieht. Wir brauchen eine Politik, die sich ernsthaft mit dem deutschen Schulsystem beschäftigt und die zusammen mit Expert*innen alles neu denkt und Verbindung herstellt zu unserer Zeit. Die Corona-Krise hätte auch hier eine Chance sein können, eine Rückkehr zum Regelbetrieb in einem maroden Schulsystem war aber einfach das falsche Ziel. Wir brauchen die Politik, die das erkennt. Und ich bin sicher: Wir brauchen auch die Kinder. Wir brauchen die Schüler*innen selbst, die sich an genau dieser Politik beteiligen dürfen – und müssen.