Foto: IMAGO / Müller-Stauffenberg

„Uns alle eint der Hass von außen“ – Anatomie einer CSD-Verhinderung

Trotz Spenden, Solidarität und klarem Bekenntnis zur Vielfalt: Der Christopher Street Day (CSD) in Köthen wird 2025 systematisch behindert – durch neue Auflagen, bürokratische Hürden und politisches Schweigen. Diese Reportage zeigt, wie queeres Engagement im ländlichen Raum ausgebremst wird – und warum genau das ein Grund ist, weiterzumachen.

Wir sitzen an einem großen Fenster im Café der Bäckerei Steinecke. Vor uns liegt der Marktplatz von Köthen, auf dem eine Wasserspielanlage zeigt, was sie kann. Die Anlage ist bekannt dafür, dass sie regelmäßig von engagierten Bürger*innen gepflegt und repariert wird. Das Wasser schießt aus verschiedenen Bodenöffnungen nach oben und setzt sich nach und nach zu einem Ensemble zusammen. Für Kinder sicher besonders toll. Allerdings habe ich noch keine Kinder gesehen. Es sind eher ältere Menschen, die sich an diesem Vormittag im Café treffen, bei einem Stück gedeckten Apfelkuchen. Die Kundin neben mir wird von der Bäckereiverkäuferin mit Vornamen angesprochen. Man kennt sich.

Es ist der 11. Juni. Ich bin nach Köthen gefahren, um Julian Miethig zu treffen. Julian ist Mitte zwanzig, studiert BWL in Köthen, ist hier aufgewachsen. Und er organisiert den CSD Köthen mit einem kleinen Team. Am 12. Juli soll das Event hier auf dem Marktplatz stattfinden. In welcher Form genau, ist trotz langer Vorbereitungsphase und viel Herzblut noch nicht klar. Denn das Vorhaben trifft bei denen, die es genehmigen müssen, nicht auf Zustimmung.

Köthen liegt in Sachsen-Anhalt und gehört zum Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Die Stadt zählt knapp 30.000 Einwohner*innen, gilt als die Geburtsstadt der Homöopathie. Außerdem schrieb hier Johann Sebastian Bach unter anderem Teile des Wohltemperierten Klaviers und der Brandenburgischen Konzerte – an ihm kommt man nicht vorbei, wenn man Köthen besucht, er hängt schon im Bahnhofsgebäude prominent unter dem Schriftzug „Willkommen in der Bachstadt“.
Julian bezeichnet Köthen als seine Heimat. Auch wenn es oft schwierig sei, als queere Person hier zu leben – also: offen queer zu leben.

Unbegründete Willkür, neue Regeln und Richtlinien

Das ist auch in diesem Jahr deutlich spürbar bei der Organisation des zweiten Köthener CSD. Kurz vor unserem Treffen wurde dem Orga-Team mitgeteilt, dass Getränkeausschank und Essensangebote von Ordnungsamt und Stadt untersagt werden. Statt bis 22 Uhr dürfen sich die CSD-Besucher*innen nur bis 20 Uhr auf dem Marktplatz aufhalten, obwohl das anders vereinbart war. 


Julian und sein Team wollen eine Pride Parade auf die Beine stellen. Es geht darum, Liebe und Vielfalt zu verbreiten. Was ihnen in diesen Tagen stattdessen begegnet, ist das genaue Gegenteil. Unbegründete Willkür, neue Regeln und Richtlinien wirken wie Schikane. 

„Es ist anstrengend“, sagt Julian und nippt an seinem Kaffee, der Blick auf den Marktplatz gerichtet.


Dort, auf dem Marktplatz, zog der erste CSD Köthen letztes Jahr am 15. Juni, also ziemlich genau vor einem Jahr, um die 800 Menschen an. Er wurde von Julian und seinem Team in Zusammenarbeit mit der Partnerschaft für Demokratie Köthen und dem Verein CSD Sachsen-Anhalt organisiert. Finanzielle Unterstützung kam durch eine Spendenaktion des Podcasts Fest&Flauschig von Jan Böhmermann und Olli Schulz – das gab dem CSD eine große Freiheit in der Gestaltung des Programms, die insbesondere die kleinen CSD-Vereine und Organisationsteams sonst nicht haben. 

Die Zeichen standen also gut.

Umso größer war der Schreck kurz vor der Pride Parade 2024. In der Nacht zum CSD-Samstag wurde Buttersäure auf dem Markt und auf dem Bahnhofsvorplatz verschüttet. Außerdem kippten CSD-Gegner massenweise kleine Nägel und Schrauben über dem Marktplatz aus. Die gesamte Route war voller queerfeindlicher Graffitis. 
Trotzdem konnte die Veranstaltung als wichtiger Erfolg für die Stadt verbucht werden. Sie setzte ein Zeichen für Vielfalt und Gleichberechtigung unter dem Motto: „Queer, wir waren schon immer hier“.

Das erste CSD-Vorbereitungstreffen 2023


Und weil es queere Menschen auf dem Land und in der Kleinstadt eben schon immer gab, hätte Julian gern schon sehr viel früher CSDs in Köthen auf die Beine gestellt. 
Er nippt an seinem Cappuccino. Das Café am Marktplatz hat sich mittlerweile bis auf den letzten Platz gefüllt, im Hintergrund pegelt sich ein Grundrauschen ein, das mal durch eine einzelne Stimme oder ein Tellerklappern nach oben ausschlägt. Über sein Vorhaben, sagt Julian, habe er bereits 2021 erste Gespräche mit der Stadt geführt. Ohne Erfolg. Vor zwei Jahren dann ging er auf den Verein CSD Sachsen-Anhalt zu, die insbesondere kleinere Städte und Gemeinden bei der Anmeldung von CSDs und anderen Veranstaltungen für die queere Community untersützen sollen.

Im November 2023 gab es ein erstes Vorbereitungstreffen in einem Jugendclub, erinnert sich Julian. Drei Stunden später wurden sie hier aber wieder ausgeladen. Begründung: Julian und das Orga-Team stellen eine Gefahr für die Jugendlichen dar. Das teilte ihnen der Leiter des Jugendclubs mit. Denn in der Nacht zuvor war die gesamte Straße mit Transparenten und queerfeindlichen Sprüchen beklebt worden. 

Die Bürgermeisterin Christina Buchheim (Die Linke) schrieb damals – da war sie erst wenige Monate im Amt – zu den Vorfällen in der Bürgerzeitung: „Erschüttert bin ich angesichts der LGBTQ-feindlichen Parolen im Hinblick auf ein erstes Vorbereitungstreffen für einen ersten CSD in Köthen. Dieser Hass und Hetze haben in unserer toleranten und weltoffenen Stadt Köthen (Anhalt) nichts zu suchen und wir werden uns mit aller Kraft dieser Ausgrenzung und Anfeindung entgegensetzen.“
Julian und das kleine Orga-Team wichen zu dieser Zeit in die Hochschule aus. Seither ist dort der feste Treffpunkt für die Gruppe. Von hier aus planen sie den CSD, aber auch andere Veranstaltungen in der Stadt, um einen Raum zu schaffen für Menschen, für die es bisher keinen Raum gab.

Julian erzählt rückblickend, dass er sich in Bezug auf seinen Aktivismus und bei allen Anfeindungen und Rückschlägen immer wieder Gedanken darüber macht, bis zu welchem Punkt er gehen kann und will. „Es ist die Frage, ob es bei den Sprüchen bleibt, oder ob es irgendwann dann doch zu körperlicher Gewalt kommt.“ Die Gesellschaft, sagt Julian, radikalisiere sich offensichtlich immer mehr. Worten folgen vielerorts Taten. Julian sagt: „Wenn ich angegriffen werde, war’s das für mich. Dann werde ich nichts mehr für den Verein machen, und mich auch nicht mehr für Köthen engagieren. Am Ende ist das Leben wichtiger. So hart es klingt: Aber wem bringt es etwas, wenn ich querschnittsgelähmt oder gar nicht mehr auf der Welt bin.“
Julian wählt harte Worte. Die Situation ist eine sehr ernste.

Hass von außen

So sieht es auch Drag Queen Marcella Rockefeller. Sie stand im vergangenen Jahr auch auf der Bühne des CSD Köthen. „Ich hatte schon am Bahnhof überall diese Schriftzüge gesehen: ,Ihr Bastarde sollt sterben’ und vieles andere in der Art“, erzählt sie im Edition F-Podcast Echt & Unzensiert. Außerdem habe es durch die Buttersäure-Anschläge extrem gestunken.
Die Bürgermeisterin, erinnert sich Marcella, habe auf der Bühne von der besonderen Weltoffenheit der Stadt Köthen gesprochen. „Aber wenn ich vom Hotel zur Bühne und im Grunde für jeden Gang in der Stadt Polizeischutz brauche, dann stimmt etwas gewaltig nicht. Dann befinde ich mich nicht in einer weltoffenen Stadt.“
Marcella setzt sich seit langem für kleinere CSDs jenseits der großen Städte ein. „Es gibt neben Köln, München, Berlin noch viele kleinere CSDs, die sich Tokio Hotel oder andere Big Names nicht leisten können. Wir alle müssen auch hier zusammenstehen. Egal ob wir schwul, lesbisch, bi, trans, inter, was auch immer sind: Uns alle eint der Hass von außen.“

Der Hass von außen. Der ist durch das Erstarken rechtsnationaler Kräfte und Parteien noch größer geworden. Das merkt auch Julian jeden Tag. Die Verwaltung, sagt er, bestehe aus vielen verschiedenen politischen Strömungen. Einerseits wollen bestimmte Teile der Verwaltung ganz offen Räume für queeres Leben verhindern. Andererseits gibt es den vorauseilenden Gehorsam im Sinne von: Wir haben jetzt relativ viele AfD-Wählende, also müssen wir schauen, dass wir das Thema eindämmen. 

Sogar die Bürgermeisterin Christina Buchheim schweigt mittlerweile. Von den CSD-Organisatoren angefragte Gespräche werden „aus Zeitgründen“ abgelehnt. Auf ausführliche Fragen von Edition F zu der Thematik erhielten wir einen eher allgemeinen Antwortabsatz im Auftrag der Bürgermeisterin. Darin heißt es: „Am 12. Juli startet zum zweiten Mal der CSD in Köthen (Anhalt). Bereits bei der Premiere habe ich an der Veranstaltung teilgenommen und war beeindruckt, von dem, was die Organisator*innen auf die Beine gestellt haben. Es war eine gut organisierte Veranstaltung, deren Ziel es war, ein deutliches Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen – Werte, für die wir uns in unserer Stadt starkmachen. Die große Resonanz des ersten CSD in Köthen (Anhalt) hat gezeigt, dass dies den Veranstaltern durchaus gelungen ist.“ Die Bürgermeisterin werde auch in diesem Jahr dabei sein und wünsche den Veranstalterinnen, dass die Veranstaltung friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufe. 

Von der „wohlwollenden Unterstützung“, die Christina Buchheim auch kurz vor Veröffentlichung dieser Reportage in einem weiteren Schreiben betont, kommt bei den Organisator*innen des CSD wenig an.

Der Rechtsdruck ist überall 


Und während der Antrag der AfD, keine Regenbogenflagge mehr auf dem Reichstag zu hissen, von Julia Klöckner (CDU) in Berlin stattgegeben wird, frage ich den Sprecher des CSD Sachsen-Anhalt e.V., Falko Jentsch, inwiefern der viel zitierte Rechtsruck das Gesamtbild beeinflusst? – „Ich würde das Wort Rechtsruck umformulieren und von einem Rechtsdruck sprechen“, erklärt Falko Jentsch im digitalen Interview. 
„Uns wird gesagt: ,Wenn wir euch den CSD genehmigen, dann müssen wir im Gegenzug auch einer AfD-Demonstration über acht Stunden mit Unterhaltungsprogramm und Versorgungsständen auf dem Marktplatz zustimmen.’ Ich halte das für eine sehr schwierige Argumentationslage – denn damit wird die Meinungskundgabe und Sichtbarkeit der einen Seite eingeschränkt, aus Angst, dass die andere Seite Gleiches tun könnte oder will. Es ist der Druck, unter dem viele Entscheidungsträger*innen stehen. Weil sie wissen: Es kommen entsprechende Nachfragen – aus dem Landtag, aus den Stadtparlamenten: ,Warum wird dieser CSD genehmigt? Warum an diesem Tag?’“



Trotz der Anfeindungen und Übergriffe im Zuge des ersten CSD in Köthen wurde der CSD für dieses Jahr sehr frühzeitig angemeldet – nämlich am 28. Dezember 2024. Das erste Kooperationsgespräch jedoch fand erst sechs Monate später statt. 

Nun steht der CSD kurz bevor. Und die am 1. Juli 2025 verschickte Pressemitteilung des CSD Köthen liest sich wie ein Hilferuf: „Die Ordnungsbehörde des Landkreises Anhalt-Bitterfeld führt ihre massive Behinderung des CSD Köthen auch 2025 konsequent fort. Seit dem 30. Juni liegt ein neuer Bescheid vor, der mit teils absurden Auflagen die gesamte Versammlung in ihrer bisher benannten Form unmöglich machen will.“


Falko Jentsch, der sieben von insgesamt elf CSDs in Sachsen-Anhalt anmeldet, berichtet: „Wir wurden gezwungen, einen detaillierten Ablaufplan bis zum 30. Mai einzureichen, damit die Behörde jeden einzelnen Beitrag inhaltlich auf ,Meinungseignung’ bewerten kann. Gleichzeitig kündigte sie schon hier an, dass offene Rechtsfragen ,ggf. durch Gerichte’ geklärt werden sollen. Nach fristgerechter Einreichung folgte am 10. Juni ein weiteres Gespräch – diesmal digital, aber es wurde nach 20 Minuten abgebrochen.“ Das Ziel ist klar: Eine Verhinderung des CSD Köthen, zumindest in der geplanten Zeit und Form.

Bürokratie und Schikane

„Wir möchten Antworten haben“, sagt Julian. „Aber wenn wir fragen: ,Letztes Jahr hat es funktioniert, warum geht es dieses Jahr nicht mehr?’ – Dann heißt es: ,Das sind jetzt unsere neuen Richtlinien, bitte halten Sie sich dran.’“


Die Bürgermeisterin Christina Buchheim betonte in ihrer Antwort an unsere Fragen die Bedeutung „des Zusammenwirkens der Veranstalter und der beteiligten Ordnungsbehörden, da es im Interesse aller ist, einen reibungslosen Ablauf im Hinblick auf Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten.“ Eine ausführliche und konstruktive Abstimmung aller Beteiligten sei daher im Vorfeld der Veranstaltung von großer Wichtigkeit. – Doch kann man es wirklich als konstruktiv bezeichnen, wenn bestehende Rahmenbedingungen immer wieder durch neue, nachträglich eingeführte Anträge infrage gestellt werden – auf Basis von Richtlinien, die zuvor nicht kommuniziert wurden? Auf unsere nochmalige Nachfrage in der ersten Juliwoche, in der wir die Bürgermeisterin mit den aktuellen Ereignissen und Verhinderungsversuchen konfrontieren, betont sie die „verwaltungsinterne Vorbereitung“ auf den CSD und ihre Unterstützungsbereitschaft.

Aus Sicht der Organisator*innen „steht diese Formulierung im deutlichen Widerspruch zur tatsächlichen Praxis im Umgang mit unserer Veranstaltung. Die in den vergangenen Wochen geführten Gespräche mit dem Fachgebiet sowie der erneut erschwerte Kontakt zu Frau Buchheim selbst haben bei uns nicht den Eindruck hinterlassen, dass von einer wohlwollenden Haltung oder einer konstruktiven verwaltungsseitigen Begleitung die Rede sein kann.“ Vielmehr mussten sie kontinuierlich mit bürokratischen Hürden, Verzögerungen und zusätzlichen Auflagen rechnen. „Zuletzt sogar mit der kurzfristigen Aufforderung, die sanitären Anlagen und Versorgungsinfrastruktur außerhalb der Demonstrationsfläche zu verlegen. Diese Forderung stellt nicht nur eine organisatorische Belastung dar, sondern gefährdet auch aktiv die Sicherheit der Teilnehmenden.“


Nach vielen Fragen, die die Veranstalter*innen wieder und wieder beantworten mussten, liegt nun eine offizielle Beschränkungsverfügung gegen den CSD Köthen 2025 vor. In der Begründung verweist die Behörde sogar auf die Vorfälle von 2024. Mit Anschlägen, Drohungen und Übergriffen aus dem vergangenen Jahr sollen also neue Einschränkungen beim CSD in diesem Jahr gerechtfertigt werden. Julian sagt dazu: „Was 2024 gegen uns verübt wurde, wird 2025 also gegen uns ausgelegt. Das ist eine absurde Logik der Täter-Opfer-Umkehr.“

Und es geht noch weiter mit der Willkür. So sollen die über 20 geplanten und lange schon angemeldeten Info- und Versorgungspunkte laut Bescheid nur dann zulässig sein, wenn sie „der Vermittlung des politischen Mottos der Versammlung dienen“. Diese Behauptung richtet sich faktisch gegen fast jeden niedrigschwelligen Begegnungsraum – sogar gegen einen Präventionsstand der Polizei, der im vergangenen Jahr durchweg positiv aufgenommen wurde.
Die Musik: zu unpolitisch. Das Essen: zu unpolitisch. Die Information: zu unpolitisch. [Kleiner Reminder: Eine Regenbogenflagge auf dem Reichstag wäre zu politisch (Julia Klöckner).]

7. bis 12. Juli: Nie wieder still – Köthen l(i)ebt Vielfalt

Dass der CSD beim ersten Mal durchaus im Interesse der Stadt durchgeführt wurde, hatte man gesehen. Julian selbst erzählt, dass Bürger*innen schon während des Soundchecks da waren. Die Stimmung übertrug sich auf die gesamte Stadt. Doch die Kräfte, die diesen einen Tag im Jahr verhindern möchten, sind immens stark. Und es braucht Mut, sich dem zu stellen und mit möglichst vereinten Kräften dagegen anzukämpfen.

Mut in Köthen – ich frage Julian, wie er ihn beschreiben würde? Julian sieht wieder zum Fenster hinaus, überlegt lange. „Queer zu sein, queer zu leben. Ich versuche selbst immer, es ein bisschen zu verstecken. Klar, manchmal trage ich ein Rainbow T-Shirt – aber dann bemerke ich sofort diese Blicke. Und ich frage mich: Was geht den Leuten in diesem Moment durch den Kopf?“

Julian betont daher immer wieder, wie wichtig es ist, im ländlichen Raum für queere Menschen Sichtbarkeit zu schaffen. „Hier gab es wirklich lange Zeit überhaupt nichts. Deshalb war das ein riesiger Schritt, dass wir den Leuten, die hier wohnen, einen Tag geben, an dem sie sein dürfen, wie sie sind. Und es ist außerdem extrem wichtig, dass nicht nur Menschen aus Köthen da sind. Sondern dass auch Leute aus den Städten hierherkommen, um gegen Anfeindungen und Gegendemos etwas ausrichten zu können. Wir sind angewiesen auf Menschen, die zum CSD reisen, die vor Ort sind, uns unterstützen.“

Am 7. Juli 2025 beginnt die Aktionswoche in Köthen mit dem Hissen der Regenbogenflagge vor der Hochschule Anhalt und am Rathaus. Viele Veranstaltungen sind geplant. Die Kundgebung mit Demo soll am 12. Juli 2025 erfolgen – das Motto in diesem Jahr lautet: Nie wieder still – Köthen l(i)ebt Vielfalt.“ Ich frage Julian, mit welchem Satz er den CSD in diesem Jahr gern verlassen würde. Ich erwarte Worte der Hoffnung, die ich unter dem Label „Schönes Schlusswort“ ans Ende dieser Reportage stellen kann. Doch Julian sagt: „Zum Glück ist niemandem etwas passiert.“

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