Jeder Mensch ist wertvoll und verdient Respekt. Das gilt vor allem für unsere Haltung uns selbst gegenüber.
Selbstliebe statt Selbstoptimierung
Höher, besser, schneller? Manchmal scheint es, als wären wir in einem Teufelskreis der Selbstoptimierung gefangen. Versagen? Steht nicht auf der Agenda. Doch, wer in einer leistungsorientierten Gesellschaft nicht abliefert, der bekommt die Folgen zu spüren. Manchmal von außen, aber häufiger von innen. Wir neigen dazu, unsere Fehler als Versagen zu werten, sagen uns im Stillen, dass wir einfach nichts können oder treiben uns durch Beschimpfungen dazu an, noch mehr zu geben.
Wer eine aggressive Haltung gegen sich selbst einnimmt, der macht sich
nicht stärker, sondern schwächer. So kann leicht das Vertrauen in die
eigenen Fähigkeiten abnehmen. Wer sich nur darauf konzentriert, was im
eigenen Leben nicht gut läuft, der vergisst schnell die eigenen Erfolge
oder tut diese als nichtig ab.
Würdest du mit anderen so sprechen, wie du mit dir selbst sprichst?
Doch egal wie unzufrieden man auch mit den privaten oder beruflichen Leistungen sein mag, jeder Mensch verdient Respekt. Und zwar nicht nur von anderen, sondern allen voran von sich selbst. Wir sind alle in einer lebenslangen Beziehung mit uns selbst. Warum versuchen wir also nicht, diese Beziehung so sehr mit Liebe und Wertschätzung anzureichern, wie es nur geht?
Die amerikanische Journalistin Liz Lazzara beschreibt in einem Artikel ihren Weg zu einem respektvollen Verhältnis mit sich selbst. Dabei teilt sie sechs Erkenntnisse, die sie bei ihrer Suche nach mehr Selbstliebe realisiert hat. Auch wenn es sich im ersten Moment vielleicht komisch anfühlt, es hilft, sich Liz’ Erkenntnisse immer wieder vor Augen zu führen und mehr Selbstliebe in das eigene Leben zu bringen.
1. Ich bin es wert, in einem Job zu arbeiten, der mich glücklich macht
Egal, welche Lücken der Lebenslauf aufweisen mag, jeder Mensch hat es verdient, eine Tätigkeit auszuüben, mit der sie oder er sich wohlfühlt. Das muss nicht heißen, dass alle Menschen ihren Traumjob finden werden, in dem sie von morgens bis abends glücklich sind. Es geht vielmehr darum, dass jeder Mensch den Anspruch auf einen Job in einem freundlichen, sicheren Arbeitsumfeld hat.
Auch bei Neuorientierungen sollte man diesen Satz nicht vergessen. Niemand
muss aus Gewohnheit an einem Job festhalten, der sie oder ihn unglücklich macht. Egal wie alt und erfahren man ist, jeder Mensch hat es verdient, seine beruflichen Prioritäten überdenken und neu auslegen zu dürfen.
2. Ich bin es wert, einen Ort zu haben, der sich nach Zuhause anfühlt
Jede Person sollte einen Ort haben, an dem sie sich wohl und sicher fühlt: ein Zuhause. Ein großes Wort, das jede so ausgestalten kann, wie es sich richtig anfühlt. Wenn wir Liebe in den Ort stecken, an den wir uns zurückziehen können, gibt uns das in Momenten Kraft, in denen wir mit Schwierigkeiten konfrontiert werden.
Es gibt immer noch viele Frauen, die sich in ihrem Zuhause nicht sicher fühlen, weil sie dort psychische oder körperliche Gewalt erleben. In solchen Fällen findet man unter anderem hier deutschlandweit Hilfe.
3. Ich bin es wert, liebevolle Beziehungen zu führen
Zeit ist etwas Kostbares. Darum sollten wir sie mit Menschen verbringen, mit denen wir liebevolle Beziehungen führen. Jeder hat wohl schon Erfahrungen mit Personen im Freundes- oder Verwandtenkreis gemacht, die unsere Erfolge belächelt haben und von denen man nicht ernst genommen wird. Diese Personen wirken geradezu toxisch und vergiften unsere Gedanken mit ihrer Negativität.
Das muss nicht sein. Jede Person ist es wert, Menschen in ihrem Leben zu
haben, die sie unterstützen und ihre Liebe zeigen. Das gilt sowohl für
Freunde und die Familie als auch eine Partnerschaft. Wer bei diesen
Menschen keinen Rückhalt findet, sollte seine Beziehungen nochmal
überdenken.
4. Ich vergebe mir selbst
Jeder Mensch macht Fehler. Manche kann man ohne Probleme aus der Welt räumen, andere halten einen auch Monate später noch wach. Besonders wenn wir Menschen durch unsere Handlungen verletzen, plagen uns die Schuldgefühle oft über lange Zeiträume. Selbst wenn wir uns entschuldigt haben, manche Dinge kann man nicht wieder rückgängig machen.
In solchen Situationen ist es wichtig zu wissen, dass nicht nur die Person, die man verletzt hat, einem vergeben kann. Auch wir selbst können das. Dafür ist es wichtig, sich bewusst mit den vergangenen Entscheidungen auseinandersetzen und daraus zu lernen, um sich davon lösen zu können.
5. Ich bin es wert, mich liebevoll um meinen Körper und meine Seele zu kümmern
Stichwort Selfcare – doch was genau steckt eigentlich dahinter? Im Kern geht es
dabei darum, sich um sich selbst und die eigene Psyche zu kümmern. Selfcare kann je nach Person und Gesundheitszustand sehr unterschiedlich aussehen. Wenn man psychisch nicht gesund ist, kann es schon ein großer Schritt sein, sich die Zähne zu putzen oder zu duschen. Für andere bedeutet Selfcare hingegen eine saubere Wohnung, ein Gang in die Sauna oder ein warmes Abendessen.
Jede Person weiß selbst am besten, was dafür sorgt, dass sie sich gut fühlt. Doch das Wissen alleine reicht nicht, man muss es auch umsetzen. Darum sollte man sich regelmäßig Zeit nehmen, um sich um sein psychisches Wohlbefinden zu kümmern.
6. Zu jedem Zeitpunkt steht mir Hilfe zu
Wieder ein Satz, der sich auf alle Lebensbereiche ausweiten lässt. Es ist in
Ordnung, um Hilfe zu bitten. Und zu jedem Zeitpunkt steht es einem zu,
diese Hilfe auch zu erhalten. Schwierige Momente muss man nicht alleine
durchstehen.
Wer auf der Suche nach professioneller Hilfe ist, stößt dabei häufig auf Hürden. Ausgebuchte Therapeuten und Krankenkassen, die sich querstellen, gehören dazu. Neue Projekte wie Selfapy versuchen, diesen Mangel auszugleichen.
Alles wird gut
Natürlich ein selbstkritischer Menschen nicht über Nacht völlig nachsichtig mit sich selbst. Vielmehr geht es darum, sich die Selbstliebe-Wahrheiten immer wieder vor Augen zu führen und so langfristig ein friedliches, liebevolles Verhältnis zu sich selbst aufzubauen.
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