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6 wertvolle Tipps, um Karriere in einem kleinen Unternehmen zu machen

Kleine und mittelständische Unternehmen gelten oft als weniger spannend. Aber auch dort kann man sich super weiterentwickeln – wenn man ganz bestimmte Skills beherrscht.

Je größer das Unternehmen, desto besser für den Mitarbeiter?

Ein großer Konzern oder ein bekanntes mittelständisches Unternehmen mit internationalen Geschäftszweigen können für potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zweifellos viel zu bieten haben: abwechslungsreiche Aufgaben, viele unterschiedliche Menschen, Corporate Responsibility und die Möglichkeit, intern weitere Karriereschritte zu gehen zum Beispiel. Kleine bis sehr kleine Unternehmen haben hingegen noch zu oft den Ruf, erfolglose „Klitschen“ mit unfairen Arbeitsbedingungen, langweiligen Routinejobs und der Pflicht zu massenhaft (unbezahlten) Überstunden zu sein.

Zumindest gelten diese Klischees für meine Branche, das Medien- und Verlagswesen. Manchmal zu Recht – oftmals unberechtigt. Es gibt nämlich gute Gründe, als Bewerberin oder Bewerber auch einem Kleinunternehmen eine Chance zu geben. Allerdings braucht es dazu ein bestimmtes Profil, um aus dieser Arbeitsumgebung im Sinne aller Beteiligten das Beste herauszuholen. Nach meiner Erfahrung muss man vor allem auf die sechs folgenden Dinge Lust haben

1. Bereit sein, Eigeninitiative zu zeigen

Auf eine aufwendige Einarbeitung wartet man bei wenig verfügbarem Personal oft vergeblich – doch das ist meist gar nicht so schlimm. Denn in der Regel wählen in KMUs (kleinen und mittelständischen Unternehmen) Führungskräfte ihre Mitarbeiter so aus, dass diese die notwendigen Qualifikationen in Grundzügen mitbringen und Details „on the job“ erlernen können. Ein wichtiger Aspekt, wenn man sich für die Arbeit in einem Kleinunternehmen entscheidet, ist das Betriebsklima: Werden Fragen und Ideen willkommen geheißen oder eher abgeblockt? Ist zweites der Fall wird es tatsächlich schwierig, sind Kollegen und Vorgesetzte aber offen für Fragen, kann „learning by doing” sehr gut funktionieren.

2. Unkomplizierte, direkte Kommunikationswege nutzen

In einem Weltkonzern existieren in der Regel komplexe Strukturen, Normen und Hierarchien, die an sich automatisch den Umgang untereinander und mit anstehenden Projekten regeln. Für ein KMU sind allzu festgelegte Kommunikationswege eher ein Klotz am Bein als ein Fortschritt. Vieles
lässt sich mit einem Klopfen an die Bürotür nebenan oder mit einer direkten Gesprächsbitte an den Vorgesetzten regeln. Zugegeben, der Gang zum Chef oder der Chefin mag manche introvertierte Person erst einmal Überwindung kosten, bei einem freundlichen, respektvollen Miteinander können Entscheidungen und Absprachen so dennoch unkomplizierter getroffen werden. Eine gewisse Offenheit und Geradlinigkeit darf dabei auf keiner Seite fehlen.

3. Den Freiraum vieler „einsamer“ Entscheidungen genießen

Personaler und Führungskräfte in KMU sind noch mehr als international tätige Mittelständler und Unternehmensgruppen darauf angewiesen, dass die zuständigen Mitarbeiter wissen, was sie tun – und sich ansonsten ehrlich zu Wort melden. Entscheidungsfreude bei eigenen Projekten, so umfangreich oder kompakt wie die jeweilige Führungsverantwortung im Unternehmen, ist also ein „Must-have“, das man sich im Kleinunternehmen aneignen oder schon mitbringen sollte. Eigenverantwortung und eine notwendige Eigenmotivation bringen auf der anderen Seite auch eine Menge Spaß an der Arbeit und mehr Spielraum im Rahmen von Projekten.

4. Persönlichen Umgang wollen und pflegen

Wo Dienstwege kürzer und Gespräche direkter sind, kommt natürlich auch eher eine „familiäre“ Atmosphäre auf, ähnlich der in einem Gruppenbüro mit festem Team. Es wird über den geplanten Urlaub geredet, die neuesten „Schandtaten“ der Kinder oder über das vergangene Wochenende. Das ist schön und wichtig – es sollte nur nicht in distanzloser Kumpelhaftigkeit, zumindest nicht am Arbeitsplatz, münden. Man sollte Lust haben auf diesen persönlichen Umgang, dann ist ein KMU genau der richtige Arbeitsplatz.

5. Neue Kompetenzen „on the fly“ erwerben

Wenn der Personalstamm klein ist, kommt es nicht selten vor, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter füreinander „mitdenken“ und gegebenenfalls an Stellen einspringen, die sonst nicht ihren Schwerpunkt bilden. Ein authentisches Interesse an der Arbeit von Kolleginnen und Kollegen und der Vorgesetzten, ist daher hier ausdrücklich gefordert, um bei Bedarf (gedanklich oder real) einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Ein wenig Neugierde und der Blick über den Tellerrand haben schließlich bisher noch kaum jemandem geschadet. Auch einmal für einen Kollegen einzuspringen, bedeutet jedoch nicht, ständig auf Kosten der eigenen Frei- und Familienzeit mehr zu arbeiten.

6. Flexibilität und Freiräume nutzen wollen

Wie bereits zuvor erwähnt, bringt die Eigenverantwortung in einem KMU auch eine Menge Freiräume mit sich, die man durchaus als inspirierend betrachten kann. Gemäß dem Motto: „Dein Job ist, was du daraus machst.“ Ein weiterer Pluspunkt ist der direkte Draht zu den Vorgesetzten – in einem fair geführten KMU reagieren diese möglicherweise kulanter auf individuelle Wünsche und Vorschläge als ein Abteilungsleiter in einem Großunternehmen. Schließlich ist das Potenzial der Mitarbeiter der Schlüssel zum Erfolg und die Struktur durchlässig genug, um innovativen Ideen oder alternativen Arbeitszeitmodellen „mal eben“ eine Chance zu geben.

Die genannten Punkte können selbstredend auch auf Großunternehmen zutreffen, das steht außer Frage. In vielen Bereichen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Führungskräfte in einem kleineren Betrieb jedoch zumindest nicht schlechter aufgestellt, auch wenn diese Vorstellung noch in vielen Köpfen existiert.

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