Astrid Aupperle im Porträt. Bild im Freien. Sie verschränkt ihre Arme und lacht in die Kamera.
Foto: Microsoft Deutschland

„Wir wollen Menschen Mut machen, sich persönlich weiterzubilden und vielleicht sogar einen Neustart zu wagen“

Kund*in
Microsoft Deutschland
Autor*in
Anne-Kathrin Heier für EDITION F studio
Gesponsert

Mit der Pandemie wurde die Digitalisierung für 95 Prozent der deutschen Unternehmen noch wichtiger. Microsoft reagierte früh mit einer Qualifizierungsinitiative. Wir sprachen darüber mit Astrid Aupperle, Leiterin Gesellschaftliches Engagement bei Microsoft Deutschland.

Astrid Aupperle ist seit sechs Jahren verantwortlich für den Bereich Gesellschaftliches Engagement bei Microsoft Deutschland. Sie wünscht sich eine Zukunft, in der die Ressourcen unseres Planeten verantwortlich und nachhaltig genutzt werden, eine Gesellschaft, die innovativ und inkludierend ist und eine Arbeitswelt, in der alle Menschen ihre Potenziale bestmöglich entfalten können. Und sie ist davon überzeugt, dass die Digitalisierung zur Wegbereiterin einer solchen Zukunft werden könne. Allerdings zeige eine aktuelle IAB-Studie auch, dass der Fachkräftemangel die digital nachhaltige Transformation in Deutschland bedrohe und so werde die (digitale) Qualifizierung nun zu einer zentralen Aufgabe. Darüber sprachen wir mit Astrid Aupperle im Interview.

Warum ist digitale Bildung heute – abgesehen von der Fachkräfte-Problematik – wichtiger denn je?

„In einer Welt, die immer stärker durch digitale Technologien geprägt wird, ist digitale Kompetenz die entscheidende Voraussetzung für Bildung, beruflichen Erfolg und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Und das beginnt schon in der Schule: Laut der ‚International Computer and Information Literacy Study‘ (ICILS) liegen deutsche Schüler*innen mit ihren Computer- und Internetkenntnissen im internationalen Vergleich gerade mal im Mittelfeld. Jede*r dritte deutsche Schüler*in verfügt nur über rudimentäre Fertigkeiten im Umgang mit digitalen Technologien. Mit unserer bundesweiten Bildungsinitiative ‚Code your Life‘ wollen wir deshalb Kindern Lust auf Technik machen und dazu beitragen, dass sie von ‚Technologiekonsument*innen‘ zu Gestalter*innen der digitalen Zukunft werden können.“

„Wir wollen Kindern Lust auf Technik machen und dazu beitragen, dass sie von ‚Technologiekonsument*innen‘ zu Gestalter*innen der digitalen Zukunft werden können.“

Astrid Aupperle

Inwiefern spielt auch die Corona-Pandemie eine große Rolle hinsichtlich der Notwendigkeit des Erwerbs digitaler Kompetenzen?

„Schon vor der Pandemie war klar: Die digitale Transformation führt zu einem gewaltigen ‚Jobshift‘. Nach Berechnungen des Bundesarbeitsministeriums werden bis 2025 durch Automatisierung und den Einsatz künstlicher Intelligenz rund 1,6 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen, während gleichzeitig etwa 2,3 Millionen neue Jobs geschaffen werden. Covid-19 hat jetzt den Strukturwandel noch einmal beschleunigt. In 95 Prozent der deutschen Unternehmen ist die Digitalisierung durch die Pandemie wichtiger geworden. Corona wirkt also klar als Digitalisierungs-Turbo. Entsprechend müssen wir noch besser darin werden, Menschen für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu qualifizieren. Deshalb hat Microsoft schon zu Beginn der Pandemie eine weltweite Qualifizierungsinitiative gestartet, die sich an alle richtet, die sich für die Anforderungen der neuen Arbeitswelt wappnen wollen und den Einstieg in zukunftssichere Berufe anstreben. Allein in Deutschland haben wir damit bislang mehr als eine Million Menschen erreicht.“

„In 95 Prozent der deutschen Unternehmen ist die Digitalisierung durch die Pandemie wichtiger geworden.“

Astrid Aupperle

Was steckt hinter der Initiative IT Fitness?

„Die Initiative IT-Fitness ist ein wichtiger Baustein unserer Qualifizierungsinitiativen in Deutschland. Mit kostenlosen Online-Trainings haben wir seit dem Start 2014 bereits 1,3 Millionen Menschen erreicht und grundlegende digitale Kompetenzen vermittelt. Ganz neu ist eine Online-Akademie mit Kursen, die niedrigschwellig zu Mikrozertifikaten auf Basis des offenen Standards „Open Badges“ führen. Die ersten Trainings sind im Bereich Jobcoaching angesiedelt. Die Teilnehmenden erhalten Tipps für professionelle Bewerbungsunterlagen und Kommunikation in E-Mails, lernen, wie man sich ein Netzwerk aufbauen kann und können sich mit Tutorials grundlegende IT-Skills aneignen – natürlich alles mit Hilfe moderner Technologielösungen. Als Unterstützung werden regelmäßig Workshops, Online-Seminare und Coachings angeboten. Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten die Absolvent*innen einen Link, unter dem sie ihren Open Badge herunterladen können. Diesen können sie dann zum Beispiel in ihr LinkedIn-Profil und in Bewerbungen einbinden. Außerdem sind die Badges ideal zur Vorbereitung auf Industriezertifikate.“

Welchen Stellenwert haben Zertifizierungen im Bewerbungsprozess?

„Weiterbildungs-Zertifikate belegen relevante Fähigkeiten und Kenntnisse, die auf dem Jobmarkt gerade gefragt sind. Dadurch können sich bessere Jobchancen und auch Möglichkeiten für Beförderungen ergeben. In einer Civey-Umfrage, die wir Ende letzten Jahres in Auftrag gegeben haben, gaben fast zwei Drittel (61 Prozent) der befragten Angestellten an, dass Zertifizierungen im Bewerbungsprozess die Chancen auf ein Jobangebot verbessern können. Menschen, die sich in einer Berufsausbildung befinden, sind sogar zu 92 Prozent der Meinung, dass sich Zertifikate bei Bewerbungen vorteilhaft auswirken. Auch für Unternehmen bieten Zertifizierungen Vorteile: Gut zwei Drittel (69 Prozent) der Befragten in der obersten Managementebene und im Personalwesen bestätigen, dass es positive Auswirkungen hat, wenn Mitarbeitende Zertifikate vorweisen können.“

„Menschen, die sich in einer Berufsausbildung befinden, sind sogar zu 92 Prozent der Meinung, dass sich Zertifikate bei Bewerbungen vorteilhaft auswirken.“

Astrid Aupperle

Die Blogserie „Qualifiziert? Zertifiziert!“ stellt Menschen vor, die an verschiedenen Microsoft-Bildungsprogrammen teilgenommen haben. Wie kam die Idee für diese Serie zustande?

„Uns selbst begeistern die Erfahrungsberichte der Teilnehmenden aus verschiedenen Microsoft-Qualifizierungsinitiativen. Deshalb möchten wir sie gerne teilen. In der Blogserie kommen Absolventinnen unserer Qualifizierungs-Angebote zu Wort und erzählen, wie sie mit Hilfe neu erworbener Fähigkeiten und Zertifizierungen ganz neue Perspektiven gewinnen konnten. Mit der Serie wollen wir natürlich unsere Angebote und Inhalte in all ihrer Vielfalt sichtbar machen. Aber vor allem wollen wir möglichst vielen Menschen Mut machen, Chancen zu ergreifen, sich persönlich weiterzubilden und vielleicht sogar einen Neustart zu wagen.“

Wenn ich mich ganz besonders für ein Thema interessiere: Mit welchen Partnern arbeitet Microsoft zusammen und wie komme ich zum entsprechenden Angebot?

„Neben unserer eigenen Online Akademie IT-Fitness setzen wir auf starke Partnerschaften, um unsere vielfältigen Angebote in die Breite zu tragen und noch mehr Menschen dabei zu helfen, die richtigen Kompetenzen für das KI-Zeitalter zu entwickeln. So integrieren beispielsweise die regionalen Bildungswerke der Wirtschaft in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen unsere Lerninhalte in das vielfältige Kursangebot für Auszubildende, Studierende, Arbeitssuchende und Quereinsteigerinnen zum Erwerb digitaler Kompetenzen. Als Förderer der Coding-Schule 42 Wolfsburg und Gründungspartner von 42 Berlin unterstützen wir eines der spannendsten Ausbildungskonzepte für Software-Entwickler*innen. Die kostenlose Schule steht allen Menschen – unabhängig von formalen Abschlüssen oder Alter – offen und richtet sich jenseits von Geschlechterstereotypen an Studierende, die einen neuen Weg einschlagen, sich weiterbilden oder den Wiedereinstieg meistern wollen. Ein weiterer wichtiger Baustein in unserem Qualifizierungs-Netzwerk für Deutschland ist die Zusammenarbeit mit der ReDI School of Digital Integration, die Geflüchteten gezielt die so dringend gesuchten IT-Kenntnisse vermittelt und damit ihre berufliche und gesellschaftliche Integration fördert.“

Wir bei EDITION F haben einen Podcast, in dem wir hochrangige Frauen in der Wissenschaft bzw. in MINT-Berufen vorstellen. In der Kommunikation mit unserer Community stellt sich immer wieder heraus: Mädchen und jungen Frauen wird schon in der Schule beigebracht, dass beispielsweise IT-Berufe eher was für Jungs sind. Sind wir wirklich schon so weit, wie wir dachten?

„Da gibt es leider immer noch viel Luft nach oben. Gerade erst hat eine Sonderauswertung der Pisa-Studie ergeben, dass 15-jährige Mädchen deutlich weniger an die eigenen Talente glauben als gleichaltrige Jungen. Und dieses mangelnde Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat langfristige Folgen: Mädchen treten nicht nur weniger selbstbewusst auf, sondern scheuen auch den Wettbewerb mit anderen und arbeiten deshalb später seltener in gut bezahlten Berufen, so die Studie. Als eine Ursache macht die Untersuchung geschlechterspezifische Talentstereotype aus, die beispielsweise Jungs mehr mathematisches Talent zuschreiben, und die sind anscheinend in Deutschland noch immer stark ausgeprägt.“

„Gerade erst hat eine Sonderauswertung der Pisa-Studie ergeben, dass 15-jährige Mädchen deutlich weniger an die eigenen Talente glauben als gleichaltrige Jungen.“

Astrid Aupperle

Und inwiefern wirkt Microsoft mit entsprechenden Maßnahmen und Bildungsprogrammen alten Rollenbildern entgegen?

„Bei allen unseren Initiativen für Bildung und Qualifizierung legen wir großen Wert darauf, zu vermitteln, dass ein Verständnis für neue Technologien und der Umgang mit ihnen für alle Menschen relevant ist. In dem Zuge kooperieren wir beispielsweise mit der Initiative BayFiD – Bayerns Frauen in Digitalberufen, die von der Bayerischen Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, ins Leben gerufen wurde. Das jeweils über 1,5 Jahre angesetzte Programm aus Workshops, regelmäßigen Vorträgen und Unternehmensbesuchen will Schülerinnen, Studentinnen und Berufstätige im Technologie-Umfeld fördern und ermutigen. Als Partner der Initiative unterstützt Microsoft die BayFiD-Talente dabei, mit erfahrenen Pat*innen und Rolemodels ein starkes und nachhaltiges Netzwerk aufzubauen. Erwähnenswert finde ich persönlich auch die Weiterbildungsinitiative SkillHer, die von Microsoft Mitarbeiterinnen geplant und begleitet wird. Sie hat das Ziel, die IT- und Digitalbranche diverser zu machen und hilft Frauen und genderqueeren Menschen, sich technisches Wissen anzueignen. Neben der Weiterbildung gehört der Austausch untereinander und das Etablieren eines nachhaltigen Netzwerkes fest zum Programm.”

Der Begriff „Erfolg“ mag überbeansprucht sein. Ich stelle die Frage dennoch gern, weil die Antwort immer viel über mein Gegenüber aussagt. Wie definieren Sie Erfolg?

„Langfristig möchte ich dazu beitragen, eine Digitalisierung auf Basis von Vertrauen und Teilhabe zu gestalten. Denn ich bin überzeugt, dass das Vertrauen in technologischen Fortschritt die Voraussetzung für eine digital nachhaltige Gesellschaft ist, in der alle Menschen ihr Potenzial bestmöglich entfalten können. Daneben werte ich jede(n) einzelne(n) erfolgreiche(n) Absolvent*in unserer Qualifizierungsinitiativen als Erfolg – ganz im Sinne unserer Mission „jedem Menschen die Möglichkeit zu geben, mehr zu erreichen.“

Vielen Dank, liebe Frau Aupperle, für dieses Gespräch.

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