In der Hektik des Alltags schauen wir oft mehr auf uns selbst als auf unsere Mitmenschen. Und das macht am Ende alle unzufrieden. Dabei ist es doch so einfach, anderen und damit gleichzeitig auch sich selbst das Leben zu verschönern.
Wie Mitmenschlichkeit das Leben schöner macht
Neulich klingelte es an der Tür und vor mir stand meine über 90-jährige Nachbarin, eine Dosensuppe in der Hand. Sie leidet an Parkinson und lebt allein, seit ihr Mann im letzten Jahr verstorben ist. Sie schaffte es nicht, diese Dose selbst zu öffnen und bat mich daher um Hilfe, dankbar dafür, dass ich eigentlich immer zu Hause bin. Natürlich helfe ich ihr gerne. Sie nahm die nun geöffnete Dose freudestrahlend entgegen, machte sich mit zittrigen Händen wieder auf dem Weg zu ihrem Haus. Ich hatte Angst, dass ihr unterwegs die Hälfte der Suppe verloren geht, fragte, ob ich sie begleiten solle. Aber sie winkte dankend ab. Ich sagte ihr, sie kann jederzeit vorbeikommen, wenn etwas sein sollte.
Wahrscheinlich hätte ihr doch jeder in dieser Situation ausgeholfen – oder nicht? Nun, viel zu oft vergessen wir die Menschen, die um uns herum sind. Dabei ist es doch so einfach sich selbst und anderen den Alltag zu verschönern – mit diesen Dingen, die nichts kosten aber ganz viel bewirken können.
1. Durch kleine Gesten
Meist braucht es gar nicht viel, um ein wenig Glück zu verbreiten. Wie zum Beispiel für jemanden eine Dosensuppe zu öffnen – oder für den Nachbarn die Mülltonne mit rauszustellen, wenn man sowieso schon dabei ist. Die schweren Einkäufe ins Haus tragen. Einer kleinen, alten Dame helfen, etwas aus dem obersten Supermarktregal herauszunehmen. Oder dem älteren Herrn das Kleingedruckte auf der Packung vorlesen, auch wenn er nicht gefragt hat. Aber wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, bekommt man ein Gespür dafür, wo Hilfe gefragt ist. Es sind nur Kleinigkeiten, die für andere jedoch vielleicht ein großes Problem darstellen. Warum nicht einfach eine helfende Hand reichen?
2. Zeit schenken
Zeit schenken, kann man das überhaupt? Heutzutage haben die meisten Menschen zu wenig Zeit, sind immer gestresst, hetzten von A nach B. Sicher, daran kann ich als Außenstehender nicht viel ändern. Aber wenn ich zum Beispiel im Supermarkt an der Kasse stehe und hinter mir jemand ist, der nur zwei oder drei Teile hat, dann lasse ich ihn grundsätzlich vor. Denn bis ich meinen Familieneinkauf auf das Band geladen habe, ist derjenige meist schon längst weg. Und dabei haben beide etwas gewonnen: einer etwas Zeit, der andere Dankbarkeit.
3. Durch ein offenes Ohr
Neulich an der Kasse im Drogeriemarkt: die Kundin vor mir wollte etwas umtauschen, stellte unzählige Fragen und erschwerte den Vorgang ungemein. Als ich an der Reihe war, flüsterte die Kassiererin mir zu: „Noch eine Stunde, dann habe ich endlich Wochenende! Die Kunden sind heute echt anstrengend, jeder will etwas von mir, alle nerven nur. Ich bin echt gestresst. Nicht jeder Kunde ist so ein Lichtblick wie sie!“ Ich freute ich über dieses Kompliment, dabei habe ich ja nichts getan, außer unkompliziert gewesen zu sein. Und sie war sichtlich froh, dass sie mal jemandem sagen konnte, dass sie einen bescheidenen und anstrengenden Tag hinter sich hatte. Sie hat in mir jemanden gefunden, wo sie ihrem Frust Raum geben konnte – und ich höre gerne zu.
Damals, in meinem alten Job, war ich unter anderem als telefonische Kundenbetreuerin tätig. Das war kein einfacher Job, weil es hiebei immer um Kunden ging, deren Konten keine Deckung aufwiesen. Auch hier war oft mein hörendes Ohr gefragt. Der Grund, warum das Konto nicht gedeckt war, war nicht selten eine schwierige Lebenssituation. Und viele Leute hatten niemanden, mit dem sie darüber reden konnten. So kam es, dass ich viele Geschichten gehört habe und oft lag es an mir, den Leuten etwas Mut zuzusprechen (Ich hatte eindeutig die Berufswahl verfehlt!). Oft waren die Betroffenen hinterher erleichtert, weil sie einfach mal den Balast mit jemandem teilen konnten. Das kann natürlich anstrengend sein, aber man bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn man sich die Zeit nimmt und einfach mal zuhört. Im Gegenteil!
4. Ein Lächeln verschenken
Manchmal ertappe ich mich selbst dabei, dass ich etwas finster drein blicke, wenn ich in Gedanken bin. Und das fällt mir immer dann auf, wenn mich jemand anlächelt. Aber normalerweise habe auch ich immer ein Lächeln auf den Lippen. Und das sowohl für diejenigen, die mich anlächeln, aber auch genauso für die, die finster dreinblicken. Ein Lächeln wirkt entwaffnend und lässt dich selbst für kurze Zeit das vergessen, welche Stressfaktoren dir gerade im Kopf herumgeistern. Und das Beste: Es kostet nichts und du hast es immer dabei! Du kannst es immer und überall verschenken. Vielleicht entwickelt sich daraus sogar ein kleines Gespräch, ein paar nette Worte, die man auch mit wildfremden Menschen wechseln kann. Es verschönert einfach das Leben – und nach diesen Erlebnissen ist mein Lächeln meistens noch fröhlicher als zuvor.
Das Leben kann so viel schöner und leichter sein, wenn man nur ein paar kleine Dinge beachtet, oder für andere tut. Und es gewinnen immer zwei: du selbst und dein Gegenüber! Also wieso versucht ihr nicht auch mal, zieht mit offenen Augen durchs Leben und zaubert anderen ein Lächeln auf die Lippen.
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