Foto: Unsplash | Christin Hume

Jeder 10. pflegt eine eheähnliche Beziehung am Arbeitsplatz

Wir verbringen oftmals mehr als 40 Stunden in der Woche an unserem Arbeitsplatz. Und als wäre das nicht eh schon genug, nehmen wir einen Teil unserer Arbeit auch noch gerne in unser Privatleben mit: unsere Kolleg*innen.

Wenn aus Kollegen Freunde werden

Wenn wir in Vollzeit arbeiten, verbringen wir den Großteil unserer Zeit an unserem Arbeitsplatz. Morgens stolpern wir vom Bett in die Bahn, lediglich abends bleibt uns noch ein wenig Freizeit. Doch auch die – als würden wir uns tagsüber nicht schon lang genug sehen – verbringen wir gerne mit unseren Kolleginnen und Kollegen aka Freunden.

Im Rahmen einer Forsa-Umfrage, die von Xing in Auftrag gegeben wurde, wurden im August 2017 1.000 Arbeitnehmer in Deutschland befragt. Das Ergebnis zeigt: Die Hälfte der deutschen Berufstätigen haben im Büro bereits Freundschaften fürs Leben geschlossen. Bei den weiblichen Berufstätigen sind es sogar 60 Prozent. Die meisten Freundschaften entstehen dann, wenn beide Kolleg*innen ledig sind.

Besonders im Medien- und Kommunikationsbereich entstehen auffallend viele Freundschaften am Arbeitsplatz – in der Groß- und Einzelhandelsbranche vergleichsweise weniger.

Jeder Zehnte hat eine „Work Wife“ oder einen „Work Husband“

Das mag nicht unbedingt neu sein. Neu zu erkennen ist hingegen der sogenannte Trend „Work Wife“ bzw. „Work Husband“. Denn jeder Zehnte pflegt nicht nur eine gewöhnliche Freundschaft am Arbeitsplatz, sondern eine eheähnliche Vertrauensbeziehung mit einem Kollegen oder einer Kollegin.

Die Lust, neue Leute kennenzulernen, ist vor allem bei jungen Erwerbstätigen zu erkennen – mit höherem Alter nimmt diese Offenheit und Neugierde kontinuierlich ab. Die 18- bis 29-jährigen Erwerbstätigen treffen sich mindestens einmal im Monat außerhalb der Arbeit mit ihren Kollegen. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es 40 Prozent, Arbeitnehmer*innen ab 40 Jahren treffen nur bei Geburtstagsfeiern oder Firmenevents außerhalb des Büros auf ihre Kollegen.

Kolleg*in = Freund, Jackpot oder?

Deine Kolleg*innen brennen für die gleiche Sache, haben ähnliche Leidenschaften und können dich in allen Angelegenheiten, die die Arbeit betreffen, besser verstehen als jeder andere – Jackpot oder? Ja und Nein, denn dann passiert das, was man immer zu vermeiden versucht: Arbeit und Freundschaft verschwimmen. Denn ob man will oder nicht, selbst nach Feierabend hören die Gespräche über die Arbeit nicht auf, man kommt vielleicht auf ein gemeinsames Projekt zu sprechen, plant die Reiseunterkunft für die nächste Konferenz oder man will noch „ganz, ganz schnell“ etwas loswerden, bevor man es vergisst – und ehe man sich versieht, steckt man in der Arbeit wieder mittendrin.

Was es hier braucht, sind ganz klare Grenzen. Und die muss man einfach untereinander ausmachen. Sollte das Gespräch trotz starken Willens wieder auf die Arbeit zurückkommen, einfach klar sagen: Stopp, wir sind im Feierabend – alles, was die Arbeit betrifft, kann auch noch bis morgen warten. Ist das geklärt und geht man damit offen um, sollte man die Freundschaft einfach genießen und sich freuen, dass man jemanden gefunden hat, der einem sowohl privat als auch beruflich zur Seite steht.

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