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Schon wieder „Conni auf dem Bauernhof“ vorlesen? Natürlich werden Eltern da depressiv!

In ihrer Kolumne „Familie und Gedöns“ schreibt Lisa über alles, womit sich Eltern so beschäftigen (müssen), diesmal: Machen Kinder unglücklich?

Sind Eltern die glücklicheren Menschen?

DieFrage, ob Kinder uns gücklich machen, beziehungsweise ob Leute mit Kindern tendenziell die glücklicheren Menschen sind, sichert einer ganzen Kohorte von Sozialwissenschaftlern weltweit die Arbeitsplätze, und damit es auch weiterhin genug zu tun gibt, kommen sie in schöner Regelmäßigkeit zu immer sehr unterschiedlich klingenden Ergebnissen. Das ist fast schon ein bisschen langweilig geworden. Deshalb muss die mediale Berichterstattung neue Ergebnisse auf die immer gleiche Frage ein bisschen herausputzen, damit sie etwas hermachen, das klang vor ein paar Tagen dann so: „Nach dem ersten Kind haben viele Eltern genug“. „So unglücklich macht das erste Kind“, „Studie ergibt, das
erste Kind ist Horror“
. Ergebnis der Studie, grob zusammengefasst: Nach der Geburt des ersten Kindes sind viele Eltern so verstört, dass sie von der Zeugung weiterer Kinder lieber
absehen
. Außerdem, ist da zu lesen, mache die Geburt des ersten Kindes unglücklicher als der Tod des Ehepartners. Oje. Spricht das jetzt eher gegen das Kind oder gegen den Ehepartner oder gegen beide? Jedenfalls glauben die Wissenschaftler, in dem Horror, den die Geburt des ersten Kindes bei vielen auszulösen scheint, einen wichtigen Faktor für die niedrige Geburtenrate in Deutschland gefunden zu haben.

Soooo schlimm, finde ich, ist die ganze Sache auch wieder nicht. Man sollte halt nicht mit  allzu hohen Erwartungen ans Kinderkriegen herangehen, dann spart man sich Enttäuschungen, das gilt ja für viele Situationen im Leben.

Genug Gründe, um eher nicht so glücklich zu sein

Grundsätzlich: Auch ich würde niemals behaupten wollen, Kinderhaben an und für sich würde besonders glücklich machen, es spricht einfach viel zu viel dagegen. Wer Kinder hat, hat auch ständig Dinge am Hals, die nicht gerade zur Partystimmung beitragen. Warum sollte es mich glücklich machen, jahrelang keine Nacht mehr durchzuschlafen, mehrmals pro Nacht einen kleinen Kinderkörper zurück in sein Bett zu tragen, um wenige Sekunden später wieder drohendes Tapstaps im Flur zu hören und jeden Tag mit verquollenen Augen im Büro zu sitzen? Warum sollte es mich glücklich machen, jeden Tag Wutanfälle, Gemaule, Beschwerden und Beschimpfungen („Blödmann! Penner!“) über mich ergehen zu lassen und mit gesundem Essen beworfen zu werden? Warum sollte es mich glücklich machen, nicht mehr zu wissen, wann ich mit meinem Partner zuletzt zu zweit in einem Restaurant war, geschweige denn im Kino, im Theater oder in der Oper? Warum sollte es mich glücklich machen, stundenlang dieselben debilen „Conni“-Bücher vorzulesen? Warum sollte es mich glücklich machen, seit Jahren nicht mehr als eineinhalb Minuten allein im Badezimmer verbracht zu haben? Warum sollte es mich glücklich machen, viereinhalb Stunden einer fünfstündigen Autofahrt „Bibi und Tina“ zu hören? Eben.

Aber die unvorstellbar große Liebe zum eigenen Kind, die macht glücklich. Viele Studien haben aber ein Design, mit dem sich die nicht so leicht messen lässt. So einfach ist das womöglich. Zu dem Thema gab es vor einigen Jahren im „New York Magazine“ einen fantastischen, sehr erhellenden Artikel von Jennifer Senior, den jeder lesen sollte, der darüber nachdenkt, sich fortzupflanzen. Die Autorin hat auch in einem tollen TED-Talk darüber gesprochen, was Glück eigentlich bedeuten könnte. Für Kinder und Eltern.

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