Valentinstag my ass. Wer das für Romantik hält, hat doch nicht mehr alle Latten am Zaun.
Ich seh nur noch Herzen – und bald seh ich schwarz!
Valentinstag, Menschenskinder ist das schöön! Args, shut up! Wer denkt das eigentlich wirklich? Ich meine, wie kam es eigentlich dazu, dass sich bei uns ein Tag eingeschlichen hat, der so dermaßen nervt. Jetzt schreit ihr wieder, die (Werbe-)Industrie ist schuld! Ja ach, aber wir machen den Quatsch ja mit! Mal ehrlich, seit Wochen sieht man nur noch rosa-rote Herzchen und zwar überall, in Newslettern, im Schaufenster der Optiker oder in Bäckereien. Und dann gibt’s da noch die 14-Prozent-Rabatte und andere derlei Späße, die einen einschwören wollen auf den Tag der Tage für alle Schwerverliebten. Eine grenzdebile Romantik-Welle, die uns dann final am 14. Februar überrollt. Ich bin hingerissen! Nicht.
Hat sich eigentlich schon mal jemand die Geschenk- und Unterwäschewerbung (rosa Netz, rote Spitze, Puschel, Herz-Applikation …) mal genauer angesehen? Freunde, das ist wie der feuchte Traum einer 13-Jährigen, die sich ein erstes Bild von Erotik macht! Wer will da als erwachsene Frau ernsthaft reinschlüpfen? Wer will das verschenken? Das ist doch so platt, dass sich die Erotik schon längst auf leisen Socken rückwärts durch die Tür verabschiedet hat. Und wer fällt eigentlich noch vor Freude um, wenn rote Rosen samt Schleierkraut verschenkt werden? Kein Mensch – na gut, die Bachelor-Villa auf RTL mal ausgenommen. Und die Oma, zur Goldenen Hochzeit. Da ist das auch vollkommen legitim. Aber sonst, sonst ist diese rote Rosen-Kiste eine Plattitüde der Extraklasse.
Ladies, es gibt Sex und Pralinen!
Überhaupt diese Message: Ladies, schmeißt euch in Netz-Schale, heute habt ihr sexy zu sein! Dafür gibt’s dann Pralinen und Blumen! Oder kaufen sich Männer etwa Valentinstags-Unterwäsche? Ist mir (glücklicherweise) noch nicht untergekommen. Es ist doch bizarr: wenn man sich an die Werbeindustrie halten würde, würden wir alle an diesem Abend in 50 Shades of Red gekleidet in einem kleinen italienischen Restaurant sitzen, und Pasta in Susi-und-Strolch-Manier verspeisen. Eigentlich eine schöne Flashmob-Idee, nur halt ohne jede Aussage. Und dann geht’s heim und es wird sich angefasst, aber natürlich nur in einem Bett, neben dem ein Sektkühler steht und das mit Rosenblättern ausdekoriert wurde. Sexy? Joa … weiß nicht.
Aber wo wir schon beim feuchten Traum einer 13-Jährigen waren, es ist natürlich auch ihr Albtraum. Denn wer an diesem Tag ohne Partner dasteht, der hat es doch vermeintlich nicht geschafft! Ein Liebes-Loser auf ganzer Linie! „Hallo, was bist du denn für ein einsamer Tropf?“ schreit es aus jeder Ecke. Und selbst in Schulen werden an dem Tag ja mittlerweile rote Rosen verschickt – ich kann mich jedenfalls noch genau an die Angst erinnern, keine zu bekommen. Und an die Gesichter derjenigen, bei denen das dann wirklich so lief. Liebes-Leistungsdruck, das ist eine richtig miese Idee. Und auch vollkommener Quatsch.
Ich halte es ja seit Jahren so, dass der Valentin’s Day ein Galentin’ s Day ist. Auch, weil einer meiner Herzensmenschen an diesem Tag Geburstag hat. Sprich, wenn überhaupt, treffe ich an dem Tag tolle Menschen in Hülle und Fülle und wir gehen schön essen und prosten uns in großer Runde zu. Es ist auch viel schöner, die Liebe mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen und zu feiern. Rosen wird es leider nicht geben, aber vielleicht eine andere Blume – nämlich die, die der oder die Beschenkte am Schönsten findet. Vielleicht gibt es aber auch einfach nur ein Bier und einen Abend, der in Flanell-Schlafanzughosen und ja, eventuell einer Mitternachtskäse-Stulle, im Bett endet. Schöner könnte ich es mir ja gar nicht ausmalen.
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