Foto: Dingzeyu Li | Unsplash

„Die Angst ist wie ein großes Monster – mit dem ich nun mal leben muss“

Autor*in
Anne-Kathrin Heier für EDITION F studio
Kund*in
YogaEasy
Gesponsert

Plötzlich war sie da, die Angst. Anna-Lena Provinsky ist eine von über 12 Millionen Menschen in Deutschland, die unter einer Angststörung leidet. Sie erzählt uns, wie alles begann und wie sie es schaffte, wieder nach vorn zu schauen. Außerdem sprachen wir mit der Yogalehrerin Anna Rech. Sie erklärt, inwiefern durch Yoga und die richtige Atmung Angst und Panikattacken therapieunterstützend abgebaut werden können.

„Für mich war die Angst lange ein großes schwarzes Loch, das alles verschlingt, was mir lieb und teuer ist. Groß, schwarz und unergründlich.“ Es begann vor etwa zwölf Jahren. Die heute 29-jährige Anna-Lena erinnert sich, dass sie ganz plötzlich Angst vor Dingen hatte, die vorher vollkommen normal gewesen waren. „Es gab einfach Momente, da war ich völlig neben der Spur, konnte Gefühle nicht mehr richtig einordnen und fühlte mich körperlich total eingeschränkt.“

Ich darf die Kontrolle nicht verlieren!

Die Situationen, in denen Angst sich bis hin zur Panikattacke steigert und alles beeinträchtigt, erscheinen erst einmal banal. Der Schritt in die U-Bahn. Das Sitzen in einem Café. Das Schlendern durch die Fußgängerzone. Die Teilnahme an einem Arbeitsmeeting. Die körperlichen und psychischen Symptome sind vielfältig. Die immer wiederkehrenden Angstanfälle können von Atemnot begleitet werden, von Herzrasen und panischen Gedankenschleifen, die alles dominieren: Gleich werde ich ohnmächtig! Muss ich jetzt sterben? Ich darf die Kontrolle nicht verlieren! Ein derartiger Angstanfall beziehungsweise eine Panikattacke dauert bis zu dreißig Minuten und kann sich im Extremfall auch über mehrere Stunden hinziehen. Bei Anna-Lena blieb es nicht bei einem Mal, es passierte immer häufiger. Die Angst überwältigte sie mit einer solchen Wucht, dass sie beschloss, sich Hilfe zu suchen.

Anna-Lena zeigt vielen von Angst Betroffenen: „Ihr seid nicht allein!“ Foto: privat

„Zu oft war mein Anliegen den Ärzt*innen nicht akut genug.“ 

Etwa 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden an einer Angststörung. Viele der Betroffenen trauen sich nicht, über ihre Angst oder Panikattacken gegenüber Freund*innen oder Familienmitgliedern zu sprechen; oft befürchten sie, nicht ernstgenommen zu werden oder dass ihr Problem verharmlost wird: „Das ist eine Phase. Das geht wieder vorbei.” Tatsächlich waren es ausgerechnet Fachleute, bei denen Anna-Lena auf Unverständnis stieß. „Zu oft war mein Anliegen den Ärzt*innen nicht akut genug. Solange ich mir nicht das Leben nehmen wolle, sei alles noch im Rahmen, wurde mir salopp gesagt.“ Sie sehen sich Anna-Lena an: eine junge schöne Frau, sportlich und mit einer besonderen Ausstrahlung – das könne nichts Ernstes sein.

Angst vor der Angst

Dabei lässt sich der andauernde innere Kampf am äußeren Erscheinungsbild eben nicht immer ablesen. Anna-Lena fragt sich, ob es andere Menschen in ihrer Lage gibt und wie es ihnen mit der Angst und dem Ruf nach Hilfe ergeht. Eher spontan entscheidet sie, ihre Erfahrungen öffentlich zu machen. Auf Instagram schreibt sie über ihre Angst, ganz offen, ohne Aussparungen. „Nach meinem ersten ausführlichen Post über das Thema Angst- und Panikstörung fiel mir ein großer Stein vom Herzen. Ich konnte mir einfach alles von der Seele schreiben. Tat unglaublich gut!“ Mittlerweile, sagt Anna-Lena, gehe es ihr so gut wie lange nicht mehr. Klar könne sich das auch wieder ändern, aber sie blicke nach vorn. „Das Schreiben und Darübersprechen nimmt mir die Angst vor der Angst. So oft antworten mir Menschen und schreiben mir, dass ihnen das hilft. Austausch untereinander ist wichtig. Daran kann man wachsen.“

Gesundheit unterliegt Leistungsdruck

Angststörungen gehören zu einem der am weitesten verbreiteten psychischen Probleme. Hauptursachen sind traumatische Erfahrungen oder chronische Überlastung. Zu letzterem gehört auch der ständige Druck und die Erwartungen, die andere und die wir selber an uns stellen. Anna Rech ist YogaEasy-Yogalehrerin mit besonderer Erfahrung in Bezug auf Angst, Panik und Depression. „Unsere Gesellschaft ist so sehr auf Leistung ausgerichtet”, sagt sie. “Wenn wir pausenlos Alltagseinflüssen ausgesetzt sind, ist unser Normalzustand ‚gestresst.‘ Das schwächt auf Dauer unser Immunsystem, führt zu Unwohlsein, Schlafproblemen – und Krankheiten.” Anna Rech hat konkrete Fragen in ihr Leben integriert: Was macht mir und allen Beteiligten Freude? Wie findet man in eine Balance? Wie bleibe ich gesund? 

Yogalehrerin Anna Rech gleicht Stress, Anspannung und Anstrengung mit regelmäßigen Ruhepausen aus.
Foto: YogaEasy 

Wie kann Yoga auf die Angst wirken?

„Inzwischen belegen ja auch wissenschaftliche Studien, dass unser Schaffen langfristig viel effektiver ist, wenn wir uns auch Pausen gönnen. Konzentration, Stressmanagement und Kreativität werden durch Entspannungsphasen unglaublich gefördert.“ Kann Yoga dabei unterstützen, die Angst in den Griff zu bekommen? Anna-Lena sagt: „Das muss man für sich ausprobieren. Richtig atmen kann auf jeden Fall helfen. Ich für meinen Teil habe in meinen zwei Tagesklinik-Aufenthalten einiges dazu gelernt.“

Wissenschaftlich bewiesen ist, dass Yoga unser vegetatives Nervensystem durch Bewegung, Atembewusstsein, Meditation und Tiefenentspannung positiv beeinflusst. „Wenn wir lang und ruhig atmen, können wir Spannungen innerlich, aber auch körperlich lösen“, erklärt Anna Rech. Der Sympathikus (aktivierend) werde dabei runtergefahren, der Parasympathikus (entspannend) werde erhöht und dieser Prozess beeinflusse unseren gesamten Organismus, löse Stress und stärke so unsere gesamte Gesundheit.

Akzeptanz der Angst – ein großer Schritt nach vorne

Das schwarze Loch, als das Anna-Lena die Angst beschrieb, sei inzwischen eher wie ein großes Monster, „das zwar nervig und fehl am Platz ist, das aber gerne mal auf eine Tasse Tee bleibt, weil ich es dazu einlade. Ich muss nun mal damit leben.“ Die Yogalehrerin Anna Rech findet, damit habe Anna-Lena bereits ganz allein einen riesigen Schritt geschafft, sie sagt: „Akzeptanz ist auch im Yoga ein großes Thema. Wir müssen versuchen, die vorhandene Angst als Teil der Gefühlswelt anzunehmen. Wenn wir das akzeptieren, wird der gegenwärtige Moment schon sehr viel leichter und heller.“

Anna Rech hat selbst erlebt, welche Kraft Yoga in Menschen freisetzen kann. Gerade Menschen mit Angstzuständen empfiehlt sie, eine*n Yogalehrer*in aufzusuchen, die*der es schafft, ein sicheres Grundgefühl zu vermitteln und eine Verbindung mit dem Urvertrauen herzustellen. „Es ist ungeheuer wichtig, dass die betroffene Person ein gutes Körperbewusstsein aufbaut und dadurch emotional-mental Stabilität und Erdung durch kontinuierliche Praxis entwickelt.“ Anna Rech hält es grundsätzlich für wirksamer, jeden Tag zehn bis 20 Minuten zum Beispiel Online bei YogaEasy zu praktizieren oder zu meditieren als einmal pro Woche 90 Minuten. Drei tiefe Atemzüge seien manchmal effektiver und können die betroffene Person zumindest kurzfristig aus dem Angstzustand herausholen. Und dann sagt Anna Rech noch etwas sehr Wichtiges: „Yoga kann helfen, Ängste zu überwinden. Aber bitte hole dir auch Unterstützung durch eine/n Coach, Psychotherapeuten/in oder eine*n Mediziner*in, der*dem du vertraust.“

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Anna-Lena versteckt sich nicht mehr vor ihrer Angst – und „sogar in der aktuellen Corona-Ausnahmesituation versuche ich, mein Leben positiv zu gestalten und durch den Austausch mit anderen Menschen weiterhin Stück für Stück an meiner mentalen Gesundheit zu arbeiten.“

Die mentale Gesundheit: Obwohl sie die Basis aller Kreativität und Leistungsfähigkeit ist, unterschätzen wir im Alltag ihre Bedeutung. Yoga kann ein Anfang sein, das Bewusstsein für Körper und Geist und die Verbindung zwischen beidem wiederherzustellen.

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