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Gute Gründe, warum du nicht zum Bewerbungsgespräch eingeladen wirst

Es ist wie verhext: Man schreibt Bewerbungen ohne Ende, steckt Herzblut in die Vorbereitung der Unterlagen, hat einen Tip-Top-Lebenslauf – und wird doch nicht zum Gespräch eingeladen. Wieso?

Warum werde ich nicht eingeladen?

Du hast gute Referenzen und einen spannenden Lebenslauf, weißt, was du auf dem Kasten hast und hast schon die x-te Bewerbung rausgeschickt – und trotzdem hörst du einfach nichts von den Unternehmen oder es kommt einfach keine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch. Was ist da los?

Bevor man nun anfängt, das Schicksal anzuzweifeln oder vermutet, dass die Unterlagen auf dem Weg zum Empfänger im Netz verloren gegangen sind – und die Personaler dann am laufenden Band mit Anrufen nervt, sollte man sich mit wirklich realistischen Gründen auseinandersetzen.

Denn es gibt ein paar Dinge, die immer noch viele vernachlässigen – und die wirklich wichtig sind, um für ein Unternehmen interessant zu sein. Vier davon hat Erica Breuer für The Muse aufgeschrieben und auch, wie man sie lösen kann. Wir haben uns das mal angesehen.

1. Du bist nicht sichtbar

Wer nicht sichtbar ist, ist ein Geist – und leider sind das gerade im Netz gar nicht so wenige! Dabei ist das eigene digitale Profil so wichtig – und damit ist nicht (nur) der Instagram-Account gemeint, mit dem ihr für eure Selfies und Foodporn-Bilder richtig viele Likes einheimst, sondern vor allem das Profil, das ihr beruflich von euch zeichnen könnt.

Mit veralteten Xing- und Linkedin-Profilen lockt man niemandem hinter dem Ofen hervor, und auch nicht mit eigenen Websites, die lediglich den eigenen Namen und vielleicht noch eine Adresse aufweisen (nur Domain sichern, gilt nicht!).

Aber die Bewerbung alleine sollte doch ausreichen, oder nicht? Wer sich gegen Mitbewerber durchsetzen will, stellt mit einem starken digitalen Profil sicher, dass sich Unternehmen schnell ein Bild von ihm machen können und Vertrauen aufbauen. Denn wer ein ganzheitliches Bild von sich zeichnet, zeigt auch, wie viele Facetten und Skills sie zu bieten hat. Und außerdem haben die Unternehmen meist selbst lange an ihrem Online-Auftritt gearbeitet, haben oft ganze Teams, die das weiter am Laufen halten – wieso sollten sie sich also jemanden ins Haus holen, der davon überhaupt nichts versteht? Eben.

Die Lösung:

Am Anfang einer Bewerbungsphase sollte jeder noch einmal seine Profile in den
Business-Netwerken überprüfen, denn das ist schnell gemacht und effektiv. Hier
sollten nicht nur eure bisherigen Stationen stehen, sondern auch ein paar
Sätzen dazu, was ihr dort genau gemacht habt. Und wer sich tiefer in das Thema
reindenken will (lohnenswert!) der sollte sich Teresas Arikel zum digitalen Profil
durchlesen.

2. Deine E-Mails sind nicht gerade der Knaller

Eine gute E-Mail zu schreiben, ist doch gar nicht schwer, sagst du? Nun ja, ganz so einfach ist es nicht. Oft sind sie zu lang, stimmt der Aufbau nicht, wird nicht klar, worum es genau geht –  das sollte es aber schon in den ersten Sekunden. Und ganz wichtig: Dein Schreibstil sollte auch zu dem Unternehmen passen, bei dem du dich bewirbst – denn wenn du daran ganz eindeutig vorbeischreibst, dann verbaust du dir damit ganz schnell deine Chance. Der erste Eindruck zählt: Und den vermittelt in dem Fall eben dein Kommunikationsstil in deiner E-Mail, der im besten Fall knackig und angemessen ist.

Die Lösung:

Du musst das Rad nicht neu erfinden, sondern ein Verständnis für den Job und das Unternehmen entwickeln. Am einfachsten geht das, wenn du dir die Jobanzeige sowie die Unternehmensseite noch einmal genau anschaust: Ist der Ton hier eher locker oder konventionell? Dann weißt du ja, was du zu tun hast. Wenn es nicht so eindeutig ist, dann wähle auch du einen Mittelweg, halte bestimmte Formalitäten ein, wie zum Beispiel einen klassischen Aufbau, sei aber in deiner Wortwahl ein bisschen freier. Dabei solltest du aber in jedem Fall authentisch bleiben. Aber vor allem: Sei dir sicher, dass du keine sinnlosen Romane aufschreibst und dass man sofort versteht, worum es dir geht und warum man dich einladen sollte. Kein Personaler hat die Zeit, zwischen den Zeilen suchen zu gehen. Wer noch mehr Tipps braucht, sollte mal in unseren E-Mail-Knigge schauen.

3. Du bist alles, nur kein Techie

Ist ja erst einmal nicht schlimm, wenn die ganze Technik-Kiste nicht dein Fachbereich ist. Aber mit dieser Info sollte man auch nicht gerade hausieren gehen. Und das heißt: Keine
schlecht aufgelösten Bewerbungsbilder, die du mit irgendeiner Webcam von anno dazumal geschossen hast. Auch keine AOL-E-Mail-Adresse. Und Mailadressen, mit denen du deine beruflichen und geschäftlichen Angelegenheiten regelst, brauchen auch wirklich keine lustigen Namen. Ein paar Euro in eine persönliche E-Mail-Adresse zu investieren, ist eine wirklich lohnenswerte Investition.

Wenn du zu einem Telefon – beziehungsweise Skype-Interview eingeladen wirst, dann sorge dafür, dass du das mit einer Internetverbindung machst, die einen Videochat zulässt. Und lege dir Kopfhörer zu, so dass es nicht zu einem Echo in der Leitung kommt.

Deine Online-Bewerbung sollte als ein PDF-Dokument rausgehen, das alles enthält. Hier werden nicht fünf einzelne Dateien geschickt.

Die Lösung

Niemand muss vorgeben, jemand zu sein, der man nicht ist. Aber eigne dir Basics an oder vertusche dein Manko wenigstens gut. Die oben genannten Punkte lassen sich schnell lösen, wenn hier bei dir noch Verbesserungsbedarf besteht. Also beschäftige dich, auch wenn es sonst nicht so dein Ding ist, wenigstens zu einem Mindestmaß mit einfachen technischen Tools, die du sowieso noch dein Leben lang nutzen und brauchen wirst.

4. Fehlgeleitete Motivation

Du suchst einen neuen Job, weil du flexibler arbeiten willst, auch mal Home Office machen möchtest oder endlich bei dir in der Nähe arbeiten willst? Schön und gut, aber genau das wünschen sich alle anderen auch. Wenn du deine Forderungen wie aus der Pistole geschossen vortragen kannst, aber auf die Frage: „Warum wollen Sie ausgerechnet bei uns arbeiten?“ eher ins Stottern gerätst, dann wird niemand gespannt darauf sein, dich kennen zu lernen. Schau also nicht nur darauf, was das Unternehmen dir  bieten kann, sondern auch, warum es Sinn für dich macht, genau dort zu arbeiten – und für die anderen, dich anzustellen. Alles andere führt Richtung Sackgasse.

Die Lösung

Ganz einfach: Es ist wichtig, seine Forderungen formulieren zu können, aber mache im Gegenzug auch klar, warum du sie stellen darfst – und warum niemand anderes besser zum Job passt. Wie das geht? Sei du selbst und recherchiere, was das Unternehmen von seinen Mitarbeitern will. Also, wofür stehen sie, wie haben sie sich auf dem Markt positioniert, was wird von dir als potentieller neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiterin erwartet? Und überlege dir,
was dich wirklich für diesen Job motiviert. Ist es, um eine Stufe auf der Karriereleiter zu klettern, Neues zu lernen, deine Skills in einem großen oder in einem kleineren Umfeld auszutesten, willst du die Industrie oder das Unternehmen mit beeinflussen und wenn ja, wie? Es braucht einfach ein wenig mehr als: „Ich habe Teamgeist und mag eure Produkte.“ Dann klappt’s auch mit der Einladung zum Interview.

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