Um Karriere machen zu können, braucht es neben der Arbeitserfahrung einige Skills, die man sich erst mit ein paar Jahren auf dem Buckel aneignet. Und genau deshalb geht es auch erst mit etwa 30 Jahren richtig los mit der Karriere. Wir sagen euch, worauf es ankommt.
Welche Skills uns Karriere machen lassen
Wenn wir in die Arbeitswelt reinstraucheln, was für alle, die studiert haben, etwa mit Mitte bis Ende 20 der Fall sein wird, für alle anderen noch wesentlich früher, dann schaut man sich manchmal erst einmal ganz schön um. Denn man ahnt ja vorher nicht, wie dieser 9-to-5-Rhythmus schlauchen kann, hat oft Angst, Dinge falsch zu machen – ganz einfach, weil man sie nicht selten das erste Mal macht – hat das Gefühl, alles würde einem über den Kopf wachsen, weil man noch keine Struktur für sich aufbauen konnte, fühlt sich oft ungenügend und fürchtet regelmäßig, zu scheitern oder nicht wirklich weiterzukommen.
Puh. Die ersten Jahre sind wirklich nicht die einfachsten im Berufsleben. Das liegt aber nicht nur an der neuen Arbeitswelt, in der man sich erst einmal zurechtfinden muss – bis man plötzlich merkt, dass man nicht wegen jedes Fehlers gefeuert wird, dass eine To-do-Liste dich nur wahnsinnig macht, wenn du jeden Mist draufschreibst und bis man mitbekommt, dass der, der sich am meisten aufplustert, nicht unbedingt auch gleich der fähigste Mitarbeiter ist. Aber, um im Job wirklich was leisten zu können, braucht man Skills, die man eher als Zwischentöne beschreiben könnte. Es sind die Erfahrungswerte und Fähigkeiten, die man sich mit den Jahren aneignet und die meist auch erst kommen, wenn man neben dem Job auch privat schon ein paar Dinge erlebt und gemeistert hat.
Jo Eismont hat 30 von diesen Skills für Mashable aufgeschrieben – wir haben uns das mal angesehen, die wichtigsten für euch rausgepickt und kommentiert. Lesen und sich wundern, was man schon alles kann – oder sich zurücklehnen, weil die ersten Arbeitsjahre noch vor einem liegen.
Das sind die Gründe, warum die Karriere erst so richtig mit 30 losgehen kann
1. Du kennst dich besser, du kennst deine Stärken und deine Schwächen – und meistens weißt du auch, wie du sie einsetzen beziehungsweise übertünchen kannst. Außerdem weißt du langsam, welche Ziele du dir setzen willst und auch, wie du sie erreichen kannst.
2. Du weißt, was du im Job brauchst, um glücklich zu sein: Geld, Sicherheit, Freiheit oder auch mal Home Office machen? Brauchst du ein kleines oder lieber ein großes Team, um gut zu funktionieren? Willst du selbstständig arbeiten oder lieber in festen Strukturen? All das hast du nun rausgefunden und kannst es nicht nur vor dir selbst, sondern auch vor dem (potenziellen) Arbeitgeber artikulieren.
3. Du hast schon mit unterschiedlichsten Menschen zusammengearbeitet und das hat dir mit der Zeit einen fundierten Blick über denn Tellerrand ermöglicht. Denn mit Menschen auszukommen und gut zu arbeiten, die man sich in seinem Privatleben nicht zwingend an die eigene Seite stellen würde, ist eine Sache, die man lernen muss. Und du hast auch gelernt, wie die Menschen ticken, was sie ausmacht und hast vielleicht Seiten an ihnen kennengelernt, die du im Job ganz anders zu schätzen weißt als im Privatleben. Das kannst du nun zur fruchtbaren, gemeinsamen Arbeit nutzen, hast gelernt, was andere motiviert, was sie stresst und was sie fürchten und weißt, welche Charaktere gut miteinander arbeiten. Das sind wichtige Skills für eine mögliche Führungsposition!
4. Du kennst nicht nur Menschen aus deinem aktuellen Job, sondern auch schon aus vielen anderen – das alleine hat dir ein ganz natürlich gewachsenes Netzwerk aufgebaut, aus dem du nun schöpfen kannst. Und natürlich auch eines, das sich ausbauen lässt, denn auch Netzwerken hast du mit den Jahren gelernt.
5. Dein Lebenslauf hat schon lange keine Hobby-Spalte oder Nebenjobs zu Schulzeiten mehr gesehen. Und das macht dich wesentlich attraktiver für jeden Personaler, der keine Zeit hat, sich erst stundenlang durch die Kohlen zu wühlen, um dann vielleicht eine Perle zu finden. Und du hast begriffen, dass ein Lebenslauf nicht mit der Ursuppe (Grundschule), sondern mit dem Aktuellen beginnt.
6. Du hast mittlerweile gelernt, dass du nicht alles alleine lösen kannst, was der Arbeitsalltag für dich bereithält – und noch viel besser: gelernt, dass du nicht alles alleine machen musst. Und genau deshalb weißt du nun, welche Aufgaben du an wen delegieren kannst.
7. Du kennst den Küchen- und Essensknigge im Büro: Ab und an bringt man etwas für andere mit, weil das nett ist; ab und an bringt man vielleicht sogar selbstgemachte Leckereien von zuhause mit und holt ab und zu frische Milch und Kaffee; ab und an geht man mit seinen Kollegen essen, um sie auch mal in einem anderen Kontext zu erleben. Das alles schweißt
zusammen, stärkt das Vertrauen und zeigt, dass du die Zeit nicht nur blind absitzt. Und: Beliebt sein ist gar nicht mal so schlecht für eine mögliche Karriere!
8. Du weißt, zu welchen Zeiten des Tages du besonders produktiv bist und planst nun auch dein Arbeitspensum mit diesem Wissen. Zumindest: bestenfalls.
9. Du hast schon ein paar Mal im Job verhandeln müssen. Sei es um Geld, Arbeitszeiten, Freiräume oder um einen Wechsel. Nun hast du zwar immer noch Respekt vor diesen Situationen, weißt aber, dass es sich lohnt, in sie reinzugehen – und kannst eventuell auch Fehler vermeiden, die du einst gemacht hast.
10. Du hattest schon ein paar Feierabend-Bier-Situationen. Und du weißt heute, wann du dein letztes getrunken haben musst, um am nächsten Tag trotzdem zur Arbeit zu erscheinen und dort nicht komplett in den Seilen zu hängen.
11. Du weißt, dass es wichtig ist, sich selbst ernst zu nehmen und von anderen ernst genommen zu werden – und dass es sich dabei nicht um ein Wunschkonzert handelt, sondern du mit deinem Auftreten und deiner Leistung dafür sorgen kannst.
12. Du weißt, dass „Nein sagen“ zum Arbeitsleben dazugehört. Und du handelst auch danach.
13. Du weißt, dass kleine Fehler kein Kündigungsgrund sind – und legst diese Angst beiseite.
14. Du kannst Kritik von der Führungsebene annehmen, ohne gleich zu denken, alles was du machst, sei falsch – oder weinend ein paar Minuten auf der Toilette zu verbringen.
15. Du hast mittlerweile gelernt, dass deine Karriere oder dein Job nicht alles ist, was dich ausmacht – und genau mit diesem Wissen kommst du entspannter und ausgeglichener durch den Joballtag.
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