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An meine Freundinnen: Es ist so schön, dass es euch gibt

Warum sagen wir unseren Freunden eigentlich so selten, dass wir sie lieben? Höchste Zeit, das zu ändern, schreibt unsere Community-Autorin Lennox – und macht ihren Freundinnen eine Liebeserklärung.

Habe ich dir eigentlich je gesagt, was du mir bedeutest

Du bist mein Partner in Crime. Immer an meiner Seite. Irgendwie.
Nicht zwingend körperlich anwesend. Aber trotzdem da. Kennst mich wie sonst keiner. Habe ich dir eigentlich jemals gesagt, was du mir bedeutest?

ICH LIEBE DICH. Eigentlich sind es nur drei Worte. Allerdings emotional so aufgeladen, dass schon tausende von Büchern über die Bedeutung, den richtigen Zeitpunkt und wahrscheinlich sogar die perfekte Intonation gefüllt wurden.

In vielen Beziehungen werden sie schnell in den Raum geworfen. Kaum sind sie das erste Mal gefallen und auf Gegenliebe gestoßen, werden sie in Dauerschleife genutzt. Am Ende eines Telefonats noch schnell in den Hörer genuschelt. Oder – warum auch Zeit verschwenden – zack in Kurzform #ILD per Messenger verschickt.

Warum machen wir unseren Freunden so selten eine Liebeserklärung?

Wieso aber fällt es uns trotz des inflationären Gebrauchs innerhalb einer romantischen Beziehung also so schwer, unseren Freunden eine Liebeserklärung zu machen? Viele von ihnen begleiten uns schon unser halbes
Leben. Vielleicht sogar unser ganzes. Wobei die zeitliche Ebene eigentlich gar
nicht ausschlaggebend ist. Fakt ist, sie kennen uns gut. Sehr gut. Im Zweifel
besser als jeder andere.

Sie merken, wenn etwas nicht stimmt. Sagen uns ihre ehrliche Meinung ins Gesicht. Auch wenn das manchmal weh tut. Aber ganz ehrlich: Gibt es
einen größeren Liebesbeweis? Warum also kommen uns, wenn überhaupt, gerade mal die Worte „Ich hab dich lieb“ über die Lippen? Obwohl uns diese Menschen doch mehr als alles andere bedeuten. Höchste Zeit, das zu ändern:

Freundin,

du bist mein Leben. Manchmal sehen wir uns Wochen oder sogar Monate nicht, aber irgendwie bist du immer da. Ich glaube, du weißt das. Wenn ich mich mal wieder blamiere, ist mein erster Gedanke, wie du jetzt vor Lachen in Tränen ausbrechen würdest, wenn du dabei wärst. Komischer Weise geht es mir
mit dem Gedanken direkt besser. Manchmal habe ich sogar so richtige Sehnsucht. Ich nenne das dann Freundeweh, weil es sich ein bisschen anfühlt wie Heimweh, nur dass halt nicht meine Heimat, sondern meine Freunde so schrecklich fehlen.

Ich bin definitiv kein Beziehungs-Pro. Heute hier, morgen da und mich an die Strippe zu bekommen gleicht einem Wunder. Aber du akzeptierst mich so wie ich bin. Hältst an unserer Beziehung fest. Gibst mich nicht auf. Ich hoffe, du weißt, dass mir das bewusst ist. Und wie dankbar ich dafür bin.

Du gibst mir Kraft und Mut

Viele Menschen haben kein Verständnis für meinen Lebensstil, du hingegen bestärkst mich sogar in meinen Vorhaben. Das bedeutet mir nicht nur die Welt. Es gibt mir Mut, Kraft und die nötige Ausdauer, weiter an meinen Träumen festzuhalten. Meiner Meinung nach der höchste Status, den eine Beziehung erreichen kann. Wenn das keine Liebe ist, dann weiss ich auch nicht.

Wir haben die eine oder andere Beziehungskrise überstanden. Es gab Zeiten, da hatte ich Angst, dass wir uns auseinander gelebt haben. Dachte, dass jeder seinen Weg geht. Einfach so, nach so vielen Jahren gemeinsamer Erlebnisse. Doch irgendwie war uns beiden klar, dass unsere Beziehung viel zu wertvoll ist, um sie einfach links liegen zu lassen. Wir haben uns aufgerafft, neu kennengelernt, an unserer Beziehung gearbeitet – jetzt ist sie schöner als je zuvor.

Räumlich entfernen wir uns immer weiter. Menschlich bist du mir näher als je zuvor. Du fängst mich auf. Du schaffst es, dass ich wieder an mich glaube, wenn ich das Gefühl habe, mich komplett verloren zu haben. Du sorgst dafür, dass ich mich zusammen reiße und wieder auf mein Leben klar komme, wenn ich meine Rolle als Drama-Queen mal wieder perfektioniere. Und noch viel wichtiger, du bringst mich dazu (über mich) zu lachen.

Dir kann ich alles sagen und muss mich nie rechtfertigen

Ich lasse mich nicht gerne in eine Schublade stecken und du weißt das. Mit dir kann ich im derbsten Assi-Slang über die letzte Party (inklusive Absturz) reden und im nächsten Satz die Brisanz derzeitiger politischer Verhältnisse diskutieren. Mit dir kann ich generell über alles reden, ohne mich rechtfertigen zu müssen, denn du kennst und verstehst mich.

Habe ich dir das alles eigentlich jemals persönlich gesagt? Ich glaube nicht… Wie schade eigentlich. Wird also Zeit. Freundin, lass es dir auch auf diesem Wege gesagt sein: Ohne dich wäre mein Leben ziemlich traurig. Du sorgst hingegen dafür, dass es sich häufig ziemlich perfekt anfühlt. Bist quasi elementar für meinen Gemütszustand. Man, ganz ehrlich gesagt fehlen mir die Worte – was nicht sehr oft vorkommt. Also greife ich einfach auf die drei magischen Worte zurück: Ich liebe dich! Voll kitschig. Aber #isso. Ich bin tierisch froh, dass es dich gibt!

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