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Dein*e Chef*in flippt schnell aus? Dann helfen diese 6 Dinge

Wenn Chef*innen Choleriker*innen sind, fühlen viele Mitarbeiter*innen sich hilflos. Dabei gibt es Dinge, die man tun kann, um ein besseres Arbeitsklima einzufordern.

Und täglich grüßt das Murmeltier

Montag Früh und der Chef hat bereits schlechte Laune. „Was kann ich denn dafür, das sich Kollegin A und Kollege B krank gemeldet haben? Jetzt kann ich deren Arbeit übernehmen und die üble Laune vom Vorgesetzten auch noch ertragen”, denkt sich Marianne B. wieder einmal.

Sie kennt die Launen von ihrem Chef und hat es seit längerer Zeit satt, sie zu ertragen. Sie ist Mutter von zwei Kindern und die Familie ist auf ihren Verdienst angewiesen. Ein Grund, warum Marianne B. ihren Chef, den sie als „unsensiblen Kotzbrocken” bezeichnet, Woche für Woche, geduldig erträgt.

Konflikte und Streitigkeiten sind in Unternehmen an der Tagesordnung, sie sind sogar unvermeidbar. Unterschiedliche Meinungen, unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche treffen auf sehr unterschiedliche Menschen. Und schwups kracht es auf der emotionalen und verbalen Ebene. Wie schnell sich solch ein Konflikt ausbreiten kann, wisst ihr wahrscheinlich selber am besten. Konflikte sind also gar nicht vermeidbar, umso wichtiger ist daher der richtige Umgang mit ihnen – und der ist erlernbar.

Was tun, wenn es kracht?

Wenn Marianne B. eine Autopanne hat, dann bringt sie ihr Fahrzeug in die Werkstatt. Wenn sie oder eines ihrer Kinder krank sind, dann geht es zum Arzt. Marianne hat für jedes Problem die richtige Lösung. Warum weiß Marianne B. aber nicht, wie sie den Konflikt auf der Arbeit lösen kann? Warum kommt Marianne B. wieder einmal nach getaner Arbeit nach Hause, wettert über ihren „inkompetenten” Chef und weiß sich nicht zu helfen?

Was hilft jammern, schimpfen und meckern? Aus emotionaler Sicht hilft es sicherlich ein bisschen, wenn die beste Freundin emphatisch am Erlebten teilnimmt. Dann fühlt sich Marianne B. nicht so alleine. Sie und ihre Freundin haben einen gemeinsamen „Feind“, dessen Taten immer wieder für Gesprächsstoff sorgen. Das ist hilfreich, um innerliche Spannungen abzubauen . Außerdem sorgen diese Gespräche sicherlich für den einen oder anderen heilsamen Lacher. Aber das eigentliche Problem löst es trotzdem nicht.

Warte nicht darauf, das der Chef sich verändert

Deshalb, warte nicht darauf, dass dein Chef sich verändert oder gar nach dem nächsten Führungskräfte-Seminar geläutert zurückkommt. Entscheide dich, ob du länger jammern möchtest oder aktiv deinen eigenen Weg beschreiten willst. Diese Entscheidung triffst du ganz alleine. Niemand sonst. Und wenn du dich entscheidest, dich weiter von deinem Chef anschreien zu lassen, auch gut. Aber dann jammere nicht. Du kannst deine Situation aktiv verändern. Nur du alleine bist für dein Leben verantwortlich. Du entscheidest, wer dich anschreien darf!

Warum verlangst du von den Anderen, sie sollen sich verändern? Warum willst du warten, bis der Chef etwas erkennt und verändert? Vielleicht möchtest du den Chef ganz anders haben als deine Kollegen es gerne hätten. Der sicherste Weg ist deshalb definitiv, selber etwas zu tun. Hör auf die Schuld bei den Anderen zu suchen. Du bist dafür verantwortlich wie es dir geht.

Hilf dir selbst und dir wird geholfen

Du hast viele Möglichkeiten, wenn dir nicht gefällt, wie dein Vorgesetzter, dein Partner oder Kollege mit dir umgeht. Verändere die Situation – das ist gar nicht so schwer.

1. Formuliere klare Ansagen

Mache in einer ruhigen Minute eine klare Ansage. Zum Beispiel: „Sehr geehrter Herr X., ich denke, wir haben ein gemeinsames Ziel. Wir möchten beide, dass ich zu Ihrer Zufriedenheit und zum Nutzen der Firma meine Arbeit gut mache. Wenn Sie mich anschreien, kann ich das nicht gewährleisten. Ich fühle mich dann nicht gut und kann nur noch deutlich reduzierte Leistung erbringen. Ich möchte Sie bitten, in einem ruhigen, klaren Ton mit mir zu sprechen.”

2. Werde selber laut

Halte deinem Chef einen Spiegel vor. Mache es, wie er. Zum Beispiel: „Zum Kuckuck, wenn wir hier alle schreien, bringt uns das auch nicht vorwärts. Können wir uns bitte in einer normalen Lautstärke unterhalten.”

3. Benenne das Ziel

Mach deinem Chef oder deiner Chefin deutlich, dass ihr eine konstruktive Lösung braucht: „Ich ärgere mich ebenso wie Sie es tun, dass Kollegin A und Kollege B krank sind. Aber was können wir tun, um in der Angelegenheit weiter zu kommen? Wenn wir uns gegenseitig anschreien, verplempern wir noch mehr wertvolle Zeit. Die Frage ist: Wie bekommen wir die Kuh vom Eis?”

4. Steh auf und gehe

Steht es in deinem Arbeitsvertrag, dass du dich anschreien lassen musst? Nein, dann schockiere den „Schreier“ durch Aktion. Komme wieder, wenn er ruhig ist und teile ihm mit: „SO NICHT MIT MIR!”

5. Nimm dich für wichtiger

Benenne klar deine Bedürfnisse und deine Interessen. Teile deinem Umfeld mit, was du in Konfliktsituationen benötigst. Werde dir darüber klar und überlege dir, welche Macht du deinem Vorgesetzten über dich geben möchtest.

Du bist der Meinung, diese Varianten kannst du nicht einsetzten, vielleicht weil du Angst hast oder ein anderer Grund, wie die Angst vor Kündigung, dich daran hindert. Dann stelle dir bitte die Frage: Was haben dein Kinder, dein Partner und deine Familie davon, wenn du krank wirst? Wenn dich die Arbeit und der Ärger krank machen? Was hat dein Umfeld davon, wenn du ständig den Ärger aus der Firma mit ins Privatleben bringst? Und vor allem: Was hast du davon?

6. Such dir Hilfe

Wenn du dich nicht in der Lage fühlst, den Konflikt selbst aufzulösen, kannst du dich auch von einem Mediator beraten lassen und diesen möglicherweise sogar in den Konflikt einschalten. Mediationskosten werden übrigens häufig teilweise von Rechtsschutzversicherungen übernommen.

Ein Mediator hört sich die Situation an und wird wissen, was zu tun ist. Er wird nichts unternehmen, was du nicht möchtest. Er wird also nicht zu deinem Chef gehen und sagen: „Marianne B. hat …”. Nein, im Gegenteil, er oder sie wird mit dir gemeinsam besprechen, welchen Weg du einschlagen könntest.

Marianne B. hat eben dies getan. Sie hat sich Hilfe durch Mediation gesucht. Sie hat dabei rausgefunden, dass ihr Vorgesetzter den Druck, den er selber von oben erfährt, nur weitergibt. Der Kreislauf aus innerbetrieblichem Druck konnte mithilfe von Mediation beendet werden. Was in dem Betrieb von Marianne B. zur Folge hat, dass sich die Kollegen wesentlich weniger krank melden, da sich das Arbeitsklima verbessert hat.

Somit muss Marianne B. nicht mehr für sie einspringen und alleine dadurch ist der Chef schon entspannter. Und Marianne B. hat mit ihrem Chef vereinbart, dass sie das Büro verlassen darf, wenn er laut wird.

Der Chef ist auch nur ein Mensch

Menschen, die schreien haben oft einen Grund dafür: Macht demonstrieren, fehlendes Selbstwertgefühl, Hilflosigkeit … Schreien ist im Grunde eine armselige Variante, um Verzweiflung zu demonstrieren.

Manchmal hilft es auch schon, den „Schreier“ als einen armen Tropf anzusehen, der es nicht besser kann. Dann gelingt es dir vielleicht, das Geschrei an dir abprallen zu lassen. Du musst es nicht auf dich beziehen, weil du weißt, dass es eigentlich nichts mit dir zu tun hat. Was auch immer der richtige Weg ist, wichtig ist nur, dass du dich und deine Situation nicht aufgibst.

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