Miriam Davoudvandi Foto: Joel Bittner

Miriam Davoudvandi: „Wir brauchen mehr Klassenkampf als Achtsamkeitskurse“

Wirklich wichtige politische Themen sollten über einem großen Topf Pasta besprochen werden. Davon ist unsere Moderatorin Aida Baghernejad überzeugt. Zu Gast im Podcast Pasta&Politik ist die Journalistin, Podcasterin und Moderatorin Miriam Davoudvandi. Die drei wichtigsten Zutaten in ihrem Rezept sind Cashewmus, Wodka und Pasta.

Miriam und Aida bei der Zubereitung der Wodka-Pasta. Foto: C. Wegener

Miriam hatte gleich mehrere Rezepte, die ihr in den Kopf kamen, als es darum ging: Was kochen wir heute bei Pasta&Politik? Die Festlegung auf ein Gericht war gar nicht so einfach. „Story of my life“, sagt Miriam, „ich kann mich nie entscheiden…“
Dann aber doch. Und die Zutaten warfen erst einmal Fragen auf: Wodka, Chili, Cashewmus, Nudeln und jede Menge Tomaten? Das Ergebnis war eine große Überraschung…
Aber von vorne:

Pop und Psyche

Miriam Davoudvandi ist Journalistin, Podcasterin, Moderatorin und DJ. Sie hält Vorträge unter dem Titel „I’ve got 99 problems but being a feminist listening to rap ain’t one“, interviewt Künstler*innen für das Onlinemagazin Diffus und schreibt über Musik, Politik und psychische Gesundheit. Mental Health steht im Fokus ihres Podcasts über Pop und Psyche („Danke, gut“), für den sie Menschen aus der Popkultur und dem öffentlichen Leben trifft. Und genau darüber – über mentale Gesundheit – sprechen Miriam und Aida auch in dieser Folge von Pasta&Politik.

5,3 Millionen Menschen mit Depressionen

Miriam erzählt von der Liebesgeschichte ihrer Eltern. Ihr Vater flüchtete aus politischen Gründen aus dem Iran und lernte auf seiner Route ihre Mutter kennen, die zu der Zeit in einem Krankenhaus in Bukarest gearbeitet hat. Miriam erinnert sich an ihre Kindheit, die sie erst in Rumänien und dann im Südschwarzwald verbrachte. Und sie erzählt, inwiefern all das auch damit zu tun hat, dass sie sich heute mit dem Thema Mental Health intensiv beschäftigt. Miriam ist selbst betroffen – sie hat Depressionen.

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Im Gespräch mit vielfältigen Menschen möchte sie die menschliche Seele besser verstehen und damit verbundene Krankheiten enttabuisieren. Und vor allem möchte sie hinterfragen, wie es eigentlich dazu kommt, dass in Deutschland „jährlich 5,3 Millionen (allein der erwachsenen) Menschen an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung erkranken“ (Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe). „Wir reden die ganze Zeit über Psyche. Aber keiner spricht über Prävention. Wie verhindern wir, dass es so vielen Menschen in Deutschland so schlecht geht?“

„Was, wenn man von Anfang an eine Arbeitswelt so gestaltet, dass jede*r glücklich und ausgeglichen ist? Arbeit ist einfach superwichtig. Wir verbringen so viel Zeit damit.“

Miriam Davoudvandi

Miriam greift den Aspekt der Arbeit heraus. Sie fragt sich: Welche Einstellung zum Thema Arbeit haben wir eigentlich? Und sie glaubt, dass wir mehr Klassenkampf- als Achtsamkeitskurse brauchen, wenn es um die Ursache von Depressionen gehe. „Was, wenn man von Anfang an eine Arbeitswelt so gestaltet, dass jede*r glücklich und ausgeglichen ist? Arbeit ist einfach superwichtig. Wir verbringen da so viel Zeit.“

Mariah Carey, Pasta Grannies und Rosa Luxemburg

Welche Gründe gibt es noch für Depressionen? Wie steht es eigentlich um die deutsche Gesundheitspolitik? Warum möchte sie Jens Spahn in ihren Podcast einladen? Und wieso würde Miriam gerne mal mit Mariah Carey, den Pasta Grannies und Rosa Luxemburg Pasta essen? Alle Fragen werden beantwortet. Vorausgesetzt ihr drückt oder wischt jetzt an den richtigen Stellen: Pasta&Politik mit Miriam Davoudvandi. Viel Spaß beim Kochen, Essen und Hören!

Wodka-Pasta mit Cashewmus – Foto: Conrad Wegener

Wodka-Pasta mit Cashewmus

250 g Pasta (Penne, Fusilli)
1-2 EL Olivenöl
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
400 g geschälte Tomaten (dose)
50 g getrocknete Tomaten
1 EL Tomatenmark
ca. 70 g Cashewmus
1 TL Oregano
Salz Pfeffer Chili
60ml Wodka

Koche die Nudeln al Dente. Beim Abgießen etwas Nudelwasser einfangen (ca. 100 ml). In der Zwischenzeit in der Pfanne kleingehackte Zwiebel und Knoblauchzehen glasig dünsten. Den Wodka eingießen und einige Minuten bei starker Hitze einkochen lassen. Wenn die meiste Flüssigkeit verdunstet ist, alles zusammen mit den anderen Zutaten in einen Mixer geben und cremig mixen. Danach die Sauce zurück und die Pfanne oder den Topf geben, das Nudelwasser dazu und köcheln lassen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Zusammen mit den Nudeln und Basilikum auf Tellern anrichten.

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Unser Partner für diese Folge von Pasta&Politik ist BookBeat. Wir haben unsere heutige Gästin, die Journalistin Miriam Davoudvandi, nach ihrem liebsten Hörbuch gefragt. Und zur großen Freude unserer Moderatorin Aida nennt Miriam an dieser Stelle einen ihrer Lieblingsautoren: Hermann Hesse mit seinem Roman „Siddharta“. Dieser Roman zeigt, dass Erkenntnis nicht durch Lehren, sondern allein durch eigene Erfahrung erworben werden kann. Kein anderes Buch erfasst das Wesen des Buddhismus so treffend und neu.

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