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Wie die Angst mein Leben auf den Kopf stellte

Unsere Community-Autorin Sabrina war lange unglücklich, schaffte es aber nicht etwas zu ändern. Die Veränderung kam plötzlich von außen und warf sie ziemlich aus der Bahn. Nun musste sie sich bewegen, ob sie wollte, oder nicht.

Vom Stolpern auf ausgetretenen Pfaden

Meine Geschichte beginnt vor etwas mehr als drei Jahren. Naja, im Allgemeinen müsste man sagen, meine Geschichte beginnt vor fast 25 Jahren, aber im Besonderen, nun ja, eben vor drei Jahren. Bis dahin ging ich „den üblichen Weg“: Abitur und halbwegs herzeigbare Noten auf dem Zeugnispapier, danach ab in die Arbeitswelt, selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung. Man machte das ja so. Alle machten das so.

Und täglich grüßte das Murmeltier: Morgens fünfmal den Wecker auf Schlummern stellen, kurz vor knapp auf der Arbeit erscheinen, tun, was zu tun ist, und manchmal auch ein bisschen weniger, denn wirklich Spaß macht es nicht. Dann nach Hause, irgendetwas essen, den Tag auf dem Sofa ausklingen lassen, weil, das machen ja alle so. Man sieht: Ein wirklich abwechslungsreiches, glückliches Leben, wie es sich jedes junge Mädchen erträumt – Achtung, Sarkasmusfalle.

Die Veränderung kam uneingeladen – und mit voller Wucht

Aber geändert habe ich es auch nicht. Nun, zumindest nicht mit Absicht.
Ich habe einfach die Zügel lockergelassen. „Irgendwann wird sich schon was
ändern“, dachte ich. Und das hat es auch, nur nicht im positiven Sinne. Mit einem Riesensatz flog ich plötzlich aus dem Sattel und landete auf meinem lethargischen Hintern.

Ohne, dass ich es bemerkte, hatte sich mit der Zeit immer mehr Angst in den staubigen Ecken meines Alltags versteckt. Und irgendwann stand ich dann selbst in einer dieser Ecken. Ich fiel von heute auf morgen in ein tiefes Loch. Panikattacken und Depressionen machten es mir unmöglich, mein Leben so weiterzuführen, wie ich es bis dahin getan hatte. Mit schonungsloser Direktheit hielten sie mir die Tatsachen vors Auge: Hier musste sich schleunigst etwas ändern.

Eine neue Richtung

Und so tat ich die ersten Schritte auf einem langen steinigen Weg und ging, naja, erst kroch ich wohl eher, in Richtung neues Leben. Ich kündigte meinen damaligen Job bei einem Versicherungsunternehmen und zog vorerst wieder zu Hause ein. Alte Freundschaften lösten sich und neue entstanden. Im Zuge meiner Therapie fand ich schließlich zum Yoga und der Weg zog sich weiter bis hin zu meiner Yogalehrerausbildung vor zwei Jahren. Auch meine Begeisterung für das Schreiben entdeckte ich wieder.

Manchmal ist es gut zu wissen, dass man nichts weiß

Ich erinnere mich noch gut daran, dass meine Mama einige Jahre zuvor ein persönliches Horoskop für mich anfertigen ließ. Darin stand, dass ich ein spirituelles Leben führen und einen sozialen Beruf ergreifen würde. Schnaubend schmiss ich das Papier damals in die Ecke, das war ja nun wirklich nicht die Vorstellung, die ich damals im jugendlichen Altern, von meinem Leben hatte. Heute muss ich darüber schmunzeln. Gut, dass man nicht so ganz genau weiß, mit welcher Überraschung die Zukunft vor der Tür steht.

Ein völlig neuer Mensch

Wenn ich jetzt zurückblicke, finde ich es unglaublich, wie die Veränderung durch die Monate und Jahre gezogen ist. Mein ganzes Denken und Handeln hat sich um hundertachtzig Grad gedreht. Ich bin ein völlig neuer Mensch, so klischeehaft das auch klingen mag. Und ich bin dankbar. So unendlich dankbar dafür, dass ich diesen Weg gehen durfte und gehen darf.

Auch wenn es sich über so manchen Stein nicht ganz einfach drüber klettern ließ, so hat mich das unglaublich stark gemacht. Und ich bin stolz, das durch meinen Blog  Mutwärts und meine Yogastunden an andere weitergeben zu können.

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