Sophia Zarindast ist Anfang 20 und hat bereits erfolgreich ein eigenes Schmucklabel gegründet. Was sie antreibt, hat sie uns erzählt.
Ein eigenes Schmucklabel
Sophia Zarindast ist erst 24 Jahre alt und bloggt nicht nur auf Kabutar, sondern hat sich auch erfolgreich mit ihrem eigenen Schmucklabel selbstständig gemacht. Mit uns hat sie darüber gesprochen, wann der Zeitpunkt gekommen war, das eigene Label zu gründen, wie Ängste und Glücksgefühle dabei Hand in Hand gehen, wo sie sich Inspiration holt und welche Schmucktrends in nächster Zeit anstehen. Auch haben wir uns von ihren Tipps für aktuelle Schmuck-Favoriten inspirieren lassen: von filigran bis auffällig. Den wunderbaren Unikatschmuck der Designerin kann man in ihrem Onlineshop erstehen.
Zunächst hast du über Mode und Accessoires gebloggt und später dein eigenes Schmucklabel gegründet. Wie kam es dazu?
„Das Bloggen habe ich mit 18 angefangen, als mir der Kopf vor lauter Impressionen und Inspirationen drohte zu platzen. Im Vordergrund stand für mich damals, ein Ventil für all dies zu finden und damit vielleicht auch den ein oder anderen zu inspirieren. Mein Blog ist wohl tatsächlich einer der vielen Gründe, warum ich mich letztlich dazu entschlossen habe, mein eigenes Schmucklabel zu gründen. Ich hatte schon immer eine Schwäche für Schmuck und stellte immer wieder eigens kreierte Stücke auf meinem Blog vor. Nachdem ich immer mal wieder nette und motivierende E-Mails und Kommentare von meinen Leserinnen bekam, beschloss ich schließlich von einem Tag auf den anderen das Label zu starten.“
Mittlerweile kümmerst du dich voll und ganz um dein Label. Was hast du davor gearbeitet und wann kam die Entscheidung deinen Job zu kündigen?
„Als ich letztes Jahr nach einer Reise entlang der Westküste Amerikas wieder nach Hause kam, stand für mich endlich fest, dass mein Label das ist, was ich wirklich machen möchte. Ich habe mich ein wenig von der überschwänglichen Mentalität der Amis anstecken lassen und begriff, dass ich die Angst vor dem Scheitern ablegen musste, um mich voll und ganz auf meinen Shop einlassen zu können. Ich beschloss, mich vorerst für ein halbes Jahr voll und ganz auf mein Label zu konzentrieren und kündigte meinen Job bei COS. Nun arbeite ich zwar wieder ganz wenig nebenbei, aber das ist tatsächlich eher eine Art Ausgleich für die ganze Zeit, die ich alleine Zuhause an meinem Arbeitstisch verbringe.
Hat dir diese Entscheidung Angst gemacht?
„Natürlich lag ich viele Nächte schlaflos in meinem Bett und diese Abende habe ich auch immer noch. Dann fragt man sich, ob das alles so richtig ist und ob es die richtige Entscheidung war. Und es mag total cheesy klingen, aber ich erwische mich dann wirklich dabei, wie ich ein schlechtes Gewissen habe, weil meine Arbeit mir so viel Freude bereitet. Klingt total Banane, oder? Naja, ich bin noch sehr sehr jung und ich denke, es steht mir noch so vieles offen und es wird sich noch so vieles ändern. Deshalb lebe ich im Augenblick und genieße, dass momentan alles so gut funktioniert.”
Was ging dir durch den Kopf als deine erste Kollektion fertig war?
„Als meine allererste Kollektion fertig war, war ich sicherlich stolz wie Bolle. Heute denke ich über die Kollektion ein wenig anders. Ich liebe den Anfang einer Kollektion. Wenn mir die ersten Ideen durch den Kopf schießen, das Ganze irgendwie eine Eigendynamik entwickelt und sein ganz eigenes Gefühl bekommt. Am Ende jeder Kollektion bin ich trotzdem glücklich darüber, einen Abschluss zu finden und mich voll und ganz auf den Shop zu konzentrieren zu können, sprich Produktbilder zu schießen, ein Lookbook zu shooten und das ganze natürlich auch online zu präsentieren.“
Finanziert sich deine Kollektion bereits von selbst?
„Da ich von Anfang an finanziell völlig auf mich gestellt war und nicht etwa von meinen Eltern gesponsort worden bin, bin ich natürlich unendlich glücklich und stolz darauf mittlerweile sagen zu können, dass ich momentan davon leben kann. Das ist etwas, wofür ich unheimlich dankbar bin, aber auch viel Geduld haben und natürlich sehr hart arbeiten muss. Natürlich gibt es manchmal auch kleine Durststrecken, aber ich denke darauf stellt man sich ein, wenn man sich mit Unikatschmuck selbstständig macht.“
Was inspiriert dich für ein neues Stück und gibt es so etwas wie eine typische Zarindast-Kundin?
„Jedes Stück hat seine ganz eigene Geschichte und Inspiration. Das können ganz banale Dinge sein, wie etwa ein Bild, das ich gesehen habe, eine Farbkombination in einem Teppichmuster oder einfach nur ein Gefühl. Meine Kundinnen sind so unterschiedlich, wie sie kaum sein können, das finde ich einfach fantastisch! Mittlerweile kommen Bestellungen aus aller Welt und es ist so schön zu sehen, dass meine Stücke so vielen Frauen gefallen und nicht typ- oder altersgebunden sind.“
Welchen Stellenwert hat Schmuck für dich bei einem Outfit?
„Manchmal macht ein schönes Schmuckteil schon das ganze Outfit aus und sagt so viel über seine Trägerin aus. Ich persönlich finde nichts lässiger, als einen einfachen Look mit einem kleinen Hingucker, der seine Trägerin wunderbar schmückt, aber nicht dominiert.“
Im Berufsleben sieht man – die Kreativbranche ausgenommen – eher wenig Schmuck. Was denkst du über Schmuck im Büro?
„Das kommt natürlich ganz darauf an, wo genau man arbeitet, aber gegen ein wenig Schmuck ist eigentlich nie etwas einzuwenden, solange dieser einen nicht bei der Arbeit beeinträchtigt. Die richtige Kombi ist wohl ausschlaggebend. Zu einer schlichten Bluse funktioniert eigentlich immer ein edles Paar Ohrringe oder eine lange zarte Kette.“
Was ist eine sichere Bank in Sachen Schmuck, wenn man sich unsicher ist? Gibt es für dich eine Kombination oder einen Stil, der universell funktioniert?
„Wenn wir es mal nur auf die Basis runterschrauben, würde ich tatsächlich erst einmal nur in zwei Dinge investieren: Einmal in ein Teil, dass sich wunderbar zum ausgehen eignet, wie zum Beispiel ein schönes, auffälliges Paar Ohrringe oder eine kurze Kette. Persönlich bin ich trotz des momentan angesagten „Behänge-dich-mit-allem-was-du-besitzt-Trends“ noch immer der Meinung, dass nur ein einziges Schmuckstück genügt um am Abend fabelhaft auszusehen. Für den Job würde ich auf eher zarteren Schmuck aus Edelmetallen setzten, da man ihn ganz einfach mit allem kombinieren kann.“
Lange hatten wir Statement-Ketten, jetzt wird der Schmuck wieder filigran. Was steht als nächster Trend an?
„Schmucktechnisch würde ich immer auf etwas setzen, das zeitlos und trendunabhängig ist. Natürlich macht es Spaß Neues auszuprobieren und sich inspirieren zu lassen, aber man man tut sich bei der Schnelllebigkeit der Mode einfach keinen Gefallen, hinter jedem Trend hinterher zu rennen und Gefahr zu laufen, seinen Stil und die Garderobe alle vier Wochen wechseln zu müssen. Mit hochwertigem, zeitlosem Schmuck fährt man da glaube ich ganz gut, was keinesfalls bedeutet, dass dieser besonders schlicht oder einfach sein muss. Trends wie Neonfarben und beispielsweise Schmuckabteilungen beim großen Schweden würde ich aber meiden, denn daran sieht man sich einfach zu schnell satt und die Qualität lässt meist nicht zu, dass die Freude lange anhält.“
Welche Blogs liest du, wo findest du im Netz Inspiration?
„Mittlerweile lasse ich mich ja am liebsten von all den kreativen Köpfen auf Instagram inspireren, aber wenn ich Blogs lese dann sind es solche wie Columbine Smille, Tales of Endearment, Joujouvilleroy, The Coveteur, Style by Emily Henderson, Coco Kelley und meine deutschen Lieblinge sind C’est Clairette, I love Ponys, Lachsbroetchen und Journelles.“
Lässig und filigran
1. Zarte Goldkette von Maria Black, 2. Lange filigrane Kette von Janelle Khouri, 3. Kupferfarbener Halsreif von Eddi Borgo, 4. Creolen mit Perlen von Arena Copenhagen, 5. Ring mit Kreis von Maria Black, 6. Ring in Weiß und Gold von Alexander McQueen, 7. Lange Dreieckskette vom Tom Shot.
Opulent und farbenfroh
8. Collier mit Glasperlen von Nocturne, 9. Goldene Reifkette mit Stein von Pamela Love, 10. Kette mit blauen Stabanhängern von Anthropolgie, 11. Lange Ohrringe von Sabrina Dehoff, 12. Ohrringe von Marni.
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