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Diese Dinge musste ich lernen, um aus meinem seelischen Tief herauszukommen

Wir alle stolpern hin und wieder im Leben – wichtig ist nur, dass man wieder Kraft dafür sammelt, aufzustehen. Unsere Community-Autorin Pipa schreibt darüber, was ihr in genau so einer Phase geholfen hat.

Dieser Punkt, an dem man einfach nicht mehr kann

Es ist noch nicht so lange her, als es eine Phase gab, in der es mir nicht gerade gut ging. Ich erlebte einige Rückschläge und hatte schwer an meiner Situation zu nagen. Das äußerte sich auch in körperlichen Beschwerden. Ich nahm stark zu, weil ich mich oft mit Essen tröstete und zum ersten Mal in meinem Leben bekam ich so heftige Kreuzschmerzen, dass ich mich nicht einmal mehr richtig an- und ausziehen konnte. Ich war traurig und wusste nicht so recht, wie es mit mir und meinem Leben weitergehen sollte.

Aber aufzugeben, war für mich nie eine Option. Und nach ein paar Wochen, in denen ich mich richtig gehen ließ, fokussierte ich mich ganz aufs Aufrappeln.

Heute möchte ich darüber schreiben, was mir dabei geholfen hat.

Ich spreche hier allerdings nicht von Hilfe bei schweren Krankheiten oder besonders heftigen Schicksalsschlägen. Es wäre vermessen, in solchen Situationen Tipps geben zu wollen. Es geht um Phasen, in denen man orientierungslos ist, in denen es einfach nicht rund läuft.

Genauso wenig will ich behaupten, dass das, was mir geholfen hat, auch zwangsläufig dir helfen muss. Pickt euch einfach heraus, was euch gefällt und experimentiert!

1. Suche dir Hilfe

Viele Menschen glauben, es sei ein Zeichen von Stärke, wenn sie alles alleine stemmen. Das ist es ganz und gar nicht. Es gibt so viele Expertinnen und Experten, die uns in verschiedenen Bereichen helfen können. Nimm diese Hilfe in Anspruch! Wenn du krank bist, lass dich ärztlich behandeln. Wenn du psychische Probleme hast, lass dich psychologisch betreuen! Kümmere dich also erst um die großen Baustellen, deine körperliche Gesundheit und deine Psyche und anschließend um den Rest.

Nachdem ich meine Kreuzschmerzen (durch Bewegung, Bewegung und noch einmal Bewegung) in den Griff bekam, war meine größte Baustelle die berufliche Situation. Ich war auf Jobsuche, wusste aber nicht so genau was ich wollte.

Liebe deinen Körper und gib ihm, was er braucht

Ich hatte, wie gesagt, sehr stark zugenommen, auch weil ich mit dem Rauchen aufgehört hatte und mein Körper einen Ersatz verlangte. Ich bin, wie viele Frauen (und auch Männer) eine emotionale Esserin. Dabei esse ich nicht, wenn ich Stress habe, also sehr produktiv und beschäftigt bin. Vielmehr esse ich, wenn ich Kopfstress habe, wenn ich runterkommen will oder, um mich zu belohnen.

Das schlug sich auch in meinem Aussehen nieder und ich hielt mich für richtig unförmig. Ich fühlte mich nicht mehr wohl und hasste meinen Körper  manchmal sogar ein bisschen. Ich habe meinem Körper damit sehr viel Unrecht getan und ihn für seine großartige Leistung auch noch bestraft. Doch das merkte ich erst später.

Ich recherchierte viel über Körperbilder und emotionales Essen. Wunderbar und empfehlenswert ist hier das Interview von Lana mit Rüdiger Dahlke zum Thema Übergewicht. Geholfen hat mir auch mein liebster Body-Postive-Blog von der wunderbaren m0reniita. Solche Informationsquellen und der Sport, haben meine Einstellung zu meinem Körper nachhaltig verändert.

Denn ich lernte, meinen Körper als Wunder wahrzunehmen und dafür zu schätzen, dass er auf mich und meine Seele aufpasste und die Gewichtszunahme das kleinste Übel war. Vor allem lernte ich, dass es nicht zählte, wie ich aussah, sondern wie ich mich selbst sah. Und dass es keine andere Option mehr gab, als mich anzunehmen und zu lieben.

Liebe deinen Körper also für das, was er für dich tut. Er setzt alles daran, um dich am Leben zu erhalten, um dich zu beschützen, um dich atmen und laufen zu lassen. Sieh ihn nicht als Hülle, die du auf Teufel komm raus optimieren und verschönern musst. Sondern in erster Linie als wertvolles Gefäß, das deine Seele durch die Welt trägt.

Zum Sport aufrappeln

Dass ich jemals eine Lanze für Sport brechen werde, hätte ich nie gedacht. Ich bin ein sehr fauler Mensch. Faul ist vielleicht das falsche Wort, aber als unser lieber Gott die Disziplin verteilt hat, lag ich wohl noch schnarchend im Bett.

Oft mache ich wochenlang keinen Sport (außer Spaziergänge) weil ich tausend Ausreden habe oder so unheimlich beschäftigt bin. Dann merke ich extrem, wie meine Lebensqualität leidet und ich zwinge mich selbst zum Aufrappeln. Wir unterschätzen häufig das für uns so wichtige Sonnenlicht und den Sauerstoff sowie sind uns nicht bewusst, wie viel Leid wir uns ersparen könnten, wenn wir das tun würden, was in unserer Natur liegt: Uns an der frischen Luft bewegen.

Sinnlosen Sport und Bewegung habe ich schon immer gehasst. Als ich zwei Jahre alt war und meine Eltern den obligatorischen Spaziergang nach dem Mittagessen machen wollten, legte ich mich auf den Boden und schrie wie am Spieß. Jedes verdammte Mal. Heute lege ich oft zehn, zwölf Kilometer am Tag  zu Fuß zurück. Und ich genieße es! Meine Eltern können darüber nur den Kopf schütteln. Der Grund für meinen damaligen Widerstand war der Zwang. Dass ich gehen musste, egal ob ich gerade Lust hatte oder nicht. Abwechslung, Spiele und Herausforderungen – das liebte ich aber schon immer.

Manchmal helfen die simplen Dinge im Leben – wie Laufen gehen

Zu besagter Zeit, als es mir nicht gut ging, stand mein ganzer Körper unter Anspannung. Mein Magen krampfte, ich war ruh- und rastlos. Dann erinnerte ich mich an eine Aussage einer Professorin in einer Lehrveranstaltung. Ich kann den Wortlaut nicht mehr genau wiedergeben, aber sie sagte sinngemäß, dass man körperliche Anspannung manchmal nur durch Bewegung wieder loswird. Und ich machte die Probe aufs Exempel. Fing mit dem Laufen an und testete verschiedene Sportarten, die mich schon immer gereizt hatten.

Ich erkannte erst durch den Sport die enge Verbindung zwischen Körper und Psyche. Und es ist eigentlich so simpel. Es ist, wie mit diesem Ratschlag, einen Stift zwischen die Zähne zu klemmen oder zu lächeln, wenn man traurig ist. Diese Bewegung regt das Gehirn an, Hormone auszuschütten und wir sind automatisch fröhlicher. So ging es mir mit dem Sport. Weil ich mich schwach fühlte, begann ich mit Kampfsport wie Taekwondo und Thai Boxen. Weil ich unbeweglich war und wegen der Kreuzschmerzen besuchte ich einen Yoga-Kurs. Weil ich kein Durchhaltevermögen mehr hatte, fing ich an zu laufen. Und während ich meine körperlichen Fähigkeiten verbesserte, merkte ich auch, wie ich psychisch stärker und flexibler wurde, Ausdauer gewann und die Last, die ich zu tragen hatte, immer mehr verschwand.

Umgib’ dich mit Stärkeren

Es gibt dieses Sprichwort, das sagt: „Wenn du die Klügste im Raum bist, bist du im falschen Raum“. Da ist was Wahres dran. In meinem Fall habe ich das „klug“ noch durch „stärker“ erweitert.

Meine stärkeren Menschen und Mentoren waren neben meiner Familie und langjährigen Freundinnen und Freunden vor allem meine Karriere-Coachin Isabella, die Unternehmerin Carina Herrmann, Fitness Coach Mark Maslow und meine Freundin Nicole, eine richtige Sportskanone. Wie ich auf Carinas Blog stieß, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls nicht, weil ich gerne reise und die Farbe Pink mag. Wenn du das magst, ist Pink Compass etwas für dich. Ihre Texte motivierten mich sehr, auch in der Zeit, als ich das größte Tief schon überwunden hatte und anfing, an meiner Karriereplanung zu basteln.

Meine digitaler Experte in Sachen Sport war Mark Maslow von Marathonfitness. Auch wenn ich mit einigen seiner Aussagen nichts anfangen kann, weil oft von „fett“ die Rede ist und sich vieles zu sehr auf die Optik konzentriert, waren und sind andere Bereiche seines Blogs umso hilfreicher. Was mir an Mark darüber hinaus so gut gefällt, ist seine Einstellung, dass jeder Mensch individuell ist und es deshalb auch kein allgemeingültiges Fitness- und Ernährungsprogramm geben kann.

Mache dir bewusst, dass du  stärker sein wirst als je zuvor

Lass negative Gefühle zu, weine, schreie oder grabe dich eine Zeit lang ein. Aber verliere dich nicht darin und lass die Gefühle wieder ziehen. Egal, was passiert, versuche immer positiv zu denken. Das hat nichts mit schönreden zu tun. Ich habe gemerkt, dass meine Probleme nicht besser werden, wenn meine Stimmung eine schlechte ist. Im Gegenteil. Du kannst Probleme nicht durch grübeln lösen, aber durch den nötigen Biss, Zuversicht und Handeln.

Außerdem wird angenommen, dass dein Gehirn besser funktioniert, wenn du glücklich bist. Halte dir immer wieder vor Augen, dass du die Wahl hast zwischen aufgeben und zuversichtlich sein, egal wie aussichtslos die Situation scheinen mag.

Verbanne negative Menschen aus deinem Umfeld. Es mag vielleicht hart klingen, aber wenn du glücklich und stark werden willst, musst du dich an die erste Stelle setzen und mit deiner Energie haushalten.  Akzeptiere deine Situation und sei zuversichtlich dass sie vorbeigeht. Sei dir sicher, dass du nicht scheitern wirst, sondern dass dich alle schlimmen Situationen, die du meisterst, nur noch stärker machen.

Ich schließe mit einem meiner liebsten Zitate (und oute mich hiermit als Batman-Fan:):

„Und warum fallen wir Bruce?“

„Damit wir lernen können, uns wieder aufzurappeln“

Dieser Artikel ist zuerst auf Pipas Blog erschienen. Wir freuen uns, ihn auch hier veröffentlichen zu können.

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