Foto: Alex Ibi | Unsplash

Keine Angst vor Veränderungen – am Ende können wir nur gewinnen

Unsere Community-Autorin Anke verdreht gerne mal die Augen, wenn sie hört, wie Leute sich über den Wandel in ihrem Leben beklagen. Denn letztendlich kann niemand von uns die Veränderung aufhalten — wir können nur lernen, sie für uns zu nutzen.

Panta Rhei: Alles fließt

Die Welt ändert sich. Ist im Umbruch. Wandel ist überall. Change sowieso. Gibt es irgendjemanden da draußen, der das noch nicht mitbekommen hat? Wohl kaum! Und wer verdreht so langsam – wenn auch heimlich – die Augen, wenn mal wieder jemand von den oh so großen Veränderungen unserer Welt zum Beispiel durch die Digitalisierung spricht? Von den Veränderungen der Arbeitswelt? Zugegeben: Ich selber! Dabei bin ich ein Kind des Wandels und des Umbruchs. Als Future Mind und Life-Long-Learning-Junkie geboren, mit 13 Jahren ohne Sprachkenntnisse von Holland nach Deutschland gezogen, immer wieder aus Systemen aussteigend, wenn diese mir zu eng wurden. Ja, Veränderungen sind mein Tagesgeschäft — und auch wenn es oft nicht leicht ist: Ich liebe es!

„Veränderungen sind mein Tagesgeschäft“

Wir sind also im Wandel. Lasst uns das einfach akzeptieren, denn drumherum kommen wir alle nicht. Und lasst uns das Beste daraus machen. Nach dem Motto: Produziere Limo, wenn Gott dir Zitronen schenkt.

Klingt logisch, oder? Ist es auch. Leider aber nicht immer einfach, was?

Ich schätze, die meisten von uns sind zur Zeit gefordert, mit einem „Change“ oder „Shift“ umzugehen. Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass es in den nächsten zehn Jahren nicht unbedingt ruhiger wird. Bisher gewohnte Systeme und Strukturen, die sich teilweise schon seit Jahrhunderten in unsere DNA reingebohrt haben, werden weiter bröckeln. Selbstverständlichkeiten, mit denen Generationen gelebt haben, werden verschwinden. Dabei ist die Digitalisierung in all unseren Lebensbereichen nicht nur ein Grund, sondern vor allen Dingen auch ein Symptom für den Shift.

Shift happens

Die Frage ist: Gehe ich mit? Oder bleibe ich stehen und versuche mich am Gewohnten festzuhalten? Meine Erfahrung zeigt mir, dass letztere Strategie oft dazu führt, dass das gefühlte Hamsterrad nur noch schlimmer wird. Der Mensch ist grundsätzlich sehr leidensfähig, bis er Gewohntes aufgibt. Doch was haben wir überhaupt zu verlieren?

Frag dich das mal – und beantworte es ganz ehrlich: Was verlierst du, wenn du loslässt? Die nächste Frage ist dann: „Was verlierst du, wenn du auch das loslässt?“ Mach das Fragespiel immer weiter und weiter… Irgendwann kommst du an einen Punkt, an dem du deiner größten Angst begegnest. Dann setze dich ruhig hin und überlege mal für dich, ob du diesem Dämon in die Augen schauen und ihn herausfordern willst, oder ob du ihn lieber wieder vorsichtig wegpacken und in dein Hamsterrad steigen willst.

Loslassen kann Angst machen

Im Neuland gibt es keine Orientierung. Man fühlt sich blind, taub und oft wie ein kleines Kind, das noch nicht einmal laufen kann. Doch nach dieser Anfangsverwirrung erwartet einen nicht selten eine unglaubliche Chance. Ins Ungewisse zu springen, erfordert Mut. Doch bringt es dich Sprung für Sprung immer näher zu dir selbst. Und du selbst bist letztlich das Einzige, was dir bleibt, egal wie viel du loslässt.

Wir müssen lernen, uns und unserem inneren Kompass zu vertrauen. Die neue Generation zeigt uns, dass sie immer weniger bereit sind, sich den alten Systemen anzupassen. Individualisierung wird von den „Alten“ häufig als Egoismus bezeichnet, weil es etablierte Strukturen bedroht. Letztendlich ist es aber nur eine gesunde Selbst-Ermächtigung in Zeiten bröckelnder Systeme und Gewissheiten.

Nichts zu verlieren

Wir brauchen eine neue Führungskultur. Eine, die von Innen kommt. Eine, die aus dem Wissen der Gemeinschaft entsteht, sobald authentische Personen zusammenkommen. Herkömmliche Führungsstile und -methoden funktionieren nicht mehr. Und es sprießen überall auf der Welt neue Formen der Zusammenarbeit.

Lasst uns den Mut aufbringen, unseren Ängsten in die Augen zu schauen, Altes loszulassen, sich neu zu begegnen – um dann gemeinsam diese neuen Formen des gemeinsamen Schaffens zu leben! Es wird sicherlich nicht immer reibungsfrei ablaufen. Aber wenn wir uns nicht entmutigen lassen und offen miteinander sprechen, haben wir nichts zu verlieren — außer Ballast.

Dieser Artikel ist zuerst auf Ankes Blog erschienen. Wir freuen uns, ihn auch hier veröffentlichen zu dürfen.

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