Manche Menschen schaffen an nur einem Tag, wofür andere eine ganze Woche brauchen. Das ist keine Zauberei. Ihre Tricks kann man lernen.
Erfolgreiche Menschen arbeiten anders
Wir alle kennen diese Leute: Sie sind erfolgreich in all dem, was sie tun – und halten dabei spielerisch mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft. Sie haben nicht nur ein eigenes Unternehmen, halten mitreißende Vorträge auf Konferenzen, sie posten außerdem jeden Tag Bilder vom Spielplatz und ihrem niedlichen Kleinkind, haben Zeit selbst zu kochen und mit Freunden Beach-Volleyball zu spielen. Nur woher nehmen sie all diese Zeit? Und all die Energie?
Die Psychologin Dr. Suzanne Gelb arbeitet seit knapp drei Jahrzehnten als Coach und hat unter ihren Klienten immer wieder die so genannten „Super Achiever“ gehabt. Menschen, die an einem Tag soviel schaffen wie andere in einer Woche. Für The Daily Muse hat sie zusammengefasst, welche Charaktereigenschaften die Menschen ausmachen, die immer erfolgreich sind, und wie es gelingt, ebenfalls zum Überflieger zu werden. Das sind ihre Tipps:
1) Lass dich voll und ganz auf eine Sache ein
Im Yoga nennt man es Hingabe: Die Fähigkeit, etwas im Hier und Jetzt zu tun, ohne die Gedanken abschweifen zu lassen. Es ist auch die Kunst der Fokussierung, die erfolgreiche Gründerinnen oft als wichtige Fähigkeit angeben.
Sich einer Aufgabe hinzugeben ist nicht einfach, gerade, wenn man an verschiedenen Projekten gleichzeitig arbeitet. Wer noch darüber nachdenkt, ob die bereits gehaltene Präsentation nicht hätte besser sein können, oder beim Schreiben eines Textes gedanklich schon bei den Aufgaben des nächsten Tages ist, der ist anders bei der Sache, als die „Super Achiever“.
Also: Wann auch immer du eine Sache beginnst, lass dich voll und ganz darauf ein, und sie wird dir leichter und besser von der Hand gehen. Das hilft nicht nur bei der Arbeit, sondern ist auch für Beziehungen zu anderen Menschen wichtig.
2) Vermeide Multitasking
Multitasking ist keine Fähigkeit, um die wir andere beneiden sollten. Im Gegenteil: Verschiedene Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass es sogar dem Gedächtnis schaden kann. Dabei ist Multitasking vielen Ortes die Norm: Am PC haben wir unzählige Tabs geöffnet und begonnene E-Mails. Du nimmst einen Anruf beim Mittagessen entgegen, beantwortest E-Mails, während du eigentlich eine Präsentation erstellst, checkst Twitter, während du mit deinem Baby spielst.
Wer Multitasking als Können missversteht, wird allerdings nicht schneller mit Projekten fertig. Besser werden sie auch nicht. Menschen, die ihre Projekte schnell und erfolgreich abschließen, wissen das.
Um konzentriert an einer Sachen arbeiten zu können, musst du all das vermeiden, was ablenken könnte. Es gibt Menschen, die können der Versuchung widerstehen, schnell etwas im Netz zu recherchieren, andere müssen dafür das WLAN abstellen oder ihr Smartphone in die Schublade legen.
3) Halte die Zahl der Unterbrechungen klein
Du arbeitest an einem Projekt und es geht gut voran. Doch dann kommt ein anderer Mitarbeiter herein und fragt dich nach deinem Wochenende. Weg ist sie, deine Konzentration. Oder jemand aus deinem Team bittet dich, schnell ein Anschreiben Korrektur zu lesen. Es dauert nur wenige Minuten. Macht nichts, oder?
Auch kleine Unterbrechungen haben einen großen Einfluss darauf, wie wir arbeiten. Eine Studie über Unterbrechungen im Job fasst dies sogar in Zahlen: Im Schnitt dauert es 23 Minuten, bis wir uns wieder voll und ganz auf die eigentliche Aufgabe einlassen können. So zieht sich etwas, von dem wir dachten es schnell erledigen zu können, in die Länge.
„Super Achiever“ wissen das und vermeiden es daher, unterbrochen zu werden. Wer Aufgaben schnell abschließen möchte, sucht sich dafür einen ruhigen Ort. Coworking-Spaces sind super, wenn man in einem Team nach Lösungen sucht und diskutieren muss. Sie sind jedoch nicht für alle Aufgaben geeignet.
Wenn du in einem großen Büro arbeitest, in dem es oft laut ist und ständig Leute reden, sprich mit deinem Chef über einen zusätzlichen Raum, in den sich Teammitglieder regelmäßig zurückziehen können. Viele Firmen haben das bereits. Weitere Ideen: Check deine E-Mails regelmäßig, aber nicht alle paar Minuten. Stell auch mal dein Telefon leise, wenn du keinen Anruf erwartest, an dem ein Leben hängt.
4) Umgib dich mit anderen Überfliegern
Kennst du den Spruch? „Wenn du die klügste Person im Raum bist, bist du im falschen Raum.“ Das gleiche gilt, wenn du zu den Personen gehörst, die am meisten schaffen und sich die höchsten Ziele setzen.
Wer mit unmotivierten Menschen zusammenarbeitet, lässt sich auch oft von ihnen herunterziehen. Anders ist es, wenn in einem Raum Leute zusammenkommen, die inspiriert sind, Energie versprühen und Spaß an ihrer Arbeit haben.
Ist dein aktuelles Arbeitsumfeld so? Dann ist es vielleicht das falsche. Versuch dich in deinem professionellen Umfeld mit Menschen zu umgeben, die dich mitreißen und deine Einstellung zur Arbeit teilen. Menschen beflügeln sich gegenseitig. Versuche dich mit Menschen zu umgeben, die dir neue Energie schenken.
Wenn du solche Menschen im Job nicht findest, muss das nicht bedeuten, dass du sofort kündigen musst. Höchstwahrscheinlich hast du energiegeladene, inspirierende Menschen auch im Freundeskreis, du findest sie beim Sport oder unter den Eltern, die ihre Kinder in der gleichen Schule haben. Es gibt viele Möglichkeiten damit anzufangen, an Aufgaben anders heranzugehen.
5) Vermeide, dass Gefühle sich anstauen
„Super Achiever“ machen noch etwas anders: Sie lassen es nicht zu, dass negative Emotionen sich anstauen. Wer Frustration und Ärger immer herunterschluckt, fährt damit irgendwann vor die Wand, weil die Gefühle Überhand gewonnen haben.
Dann kommt es zu den berühmten Übersprungshandlungen, die nicht immer gesund sein müssen und uns eher blockieren, als voranzubringen. Schlimmer noch: Wir kündigen innerlich.
Erfolgreiche Menschen haben im Laufe ihres Lebens Techniken gelernt, mit negativen Gefühlen umzugehen. Aber Achtung: Es ist keine gute Strategie sich mit anderen Menschen, die Stress im Job haben, gemeinsam darüber auszukotzen. Das zieht euch noch mehr herunter.
So banal es klingt: Eine Stunde laufen zu gehen um den Kopf frei zu bekommen, kann Wunder wirken. Finde heraus, welche Technik für dich die passende ist. Einige Menschen müssen sich auspowern, die anderen bevorzugen ruhige Varianten wie zu meditieren oder mit jemandem essen zu gehen.
Wie du merkst, dass eine Methode die richtige für dich ist? Es fühlt sich an, als ob du wieder atmen kannst. Dir fällt ein Stein vom Herzen. Deine Schultern entspannen sich. Du kannst wieder über dich selbst lachen und gehst die nächste Sache mit Leichtigkeit an.
Die Dinge, die dir gut tun, sind die wichtigen Pausen, die Überflieger fest in ihren Alltag integriert haben. Erfolgreiche Menschen gönnen sich Auszeiten.
Was ist Erfolg?
Über diese Fragen kann man lange streiten: Was ist Erfolg? Was bedeutet eigentlich „having it all”? Menschen definieren das ganz unterschiedlich für sich, ganz wichtig dabei ist jedoch, dass du dir die Bedeutung davon nicht diktieren lässt, sondern selbst findest. Wenn dich der Weg zum Erfolg unglücklich macht, solltest du deine Definition noch einmal in Frage stellen.
Wie wäre es zum Beispiel mit der Auslegung der Lyrikerin Maya Angelou? „Success is liking yourself, liking what you do, and liking how you do it.”
Mehr bei EDITION F
Ein Weg zum Erfolg: Die eigenen Ziele kennen. Weiterlesen
Multitasking schadet dem Gehirn. Weiterlesen
Innere Kündigung: Wann wir sie in die Tat umsetzen sollten. Weiterlesen