Manchmal kann der Joballtag echt belastend sein. Zu viele Menschen, zu viele Aufgaben, zu viel alles. Und dann stell dir vor, du bist hochsensibel und nimmst die Reize noch um ein Vielfaches stärker wahr. Auf diese sieben Punkte kommt es in solchen Situationen an.
Wir wollen verstanden werden
Jeder Mensch ist anders, hat andere Charakterzüge, andere Stärken, Schwächen, andere Bedürfnisse. Besonders deutlich werden diese Eigenschaften in Situationen der außerordentlichen Belastung. Die Belastung kann durch die Familie entstehen, durch Probleme in der Beziehung oder auch den Job. Und egal, wo der Stress nun herrührt, eines gilt für alle der genannten Fälle: Wir wollen uns verstanden fühlen, gehört und mit all unseren Eigenschaften akzeptiert werden.
Besonders hochsensible Menschen, die viele Reize und Eindrücke noch mal um ein Vielfaches intensiver wahrnehmen, kann der Leistungs-, Konkurrenz- und Zeitdruck eine besondere Herausforderung darstellen. Und zwar in dem Maße, dass der Druck sie lähmt und die Qualität ihrer Arbeit sinken lässt.
Damit dieser Fall nicht eintrifft, sollten sich nicht nur die hochsensiblen Menschen über ihre Jobwahl im Klaren, sondern vor allem auch die Unternehmen ihnen gegenüber offen sein und auf ihre Bedürfnisse Rücksicht nehmen. Die Autorin Ulrike Hensel erklärt auf mymonk anhand von sieben Punkten, worauf zu achten ist. Wir haben uns das für euch mal angesehen und die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
1. Ein Job, der erfüllt
Hochsensible Personen wählen ihren Job weder nach Aufstiegsmöglichkeiten noch nach Gehalt aus. Sie wünschen sich einen Job, in dem sie sich persönlich wiederfinden, den sie als sinnvoll empfinden und ihnen Möglichkeiten zur Entfaltung bietet. Sowohl Unterforderung als auch Überforderung bringen sie leicht aus der Ruhe. Sie wollen mit dem, was sie täglich machen, nicht primär die Karriereleiter Stufe für Stufe weiter hochklettern, sondern mit ihrem Tun etwas bewirken – einen Beitrag leisten, gesehen und anerkannt werden. Und trotzdem muss das Gehalt natürlich stimmen.
2. Harmonie im Büro
Herrscht im Büro eine angespannte Atmosphäre, sind es die hochsensiblen Mitarbeiter, die es als erste merken. Die Gefühle der anderen springen von einem Moment zum anderen auf sie über und bringen ihr Wohlbefinden so stark aus dem Gleichgewicht, dass ihre Konzentration und Leistungsfähigkeit abnimmt.
Daher rät die Autorin allen hochsensiblen Personen dazu, offen mit ihrer Gefühlswelt umzugehen – schließlich kann man kein Verständnis von seinem Umfeld erwarten, wenn diese nicht angemessen darüber Bescheid wissen oder mit der Hochsensibilität an sich nicht vertraut sind. Auch sollten hochsensiblen Personen Verständnis dafür zeigen, dass ihre Arbeitskollegen mit eigenen Belastungen zu kämpfen haben und nicht in jedem einzelnen Moment auf sie Rücksicht nehmen können. Ganz wichtig ist hierbei, das richtige Maß zu finden zwischen besonderer Rücksicht, Entlastung und den Pflichten des Arbeitsalltags.
3. Ausgewogene Balance von Pausen und Arbeit
Aufgrund der intensiven Wahrnehmnung von hochsensiblen Personen sollten auf intensive Arbeitsphasen stets ruhigere Phasen folgen. Herrschte in der einen Phase viel Trubel, ist es hilfreich, die anschließende Phase mit stiller, reizarmer Arbeit für sich alleine zu verbringen. Ist diese Balance und Flexibilität in den Arbeitsphasen nicht gesichert, leiden rasche die kognitiven Leistungsfähigkeiten, ihre Zugänglichkeit und ihr kreatives Denken.
4. Kein Großraumbüro
In Anbetracht der Menge an Reizen, die eine hochsensible Person in ungefilterter Form wahrnimmt, wäre ein Großraumbüro, in dem viele Dinge gleichzeitig passieren, die anstrengendste Arbeitsumgebung, die man sich vorstellen könnte.
Ein Einzelbüro mit einer Tür, die je nach Arbeitsphase geöffnet oder geschlossen werden kann, wäre dabei ideal. Da dies natürlich nicht immer gewährleistet werden kann – und auch die Betroffenen nicht immer eine „Extrabehandlung“ wünschen – ist auch ein Büro mit zwei bis vier Arbeitsplätzen denkbar. Allerdings sollte es dann zusätzlich einen gemeinschaftlichen Stillarbeitsraum geben, der für reizarme Phasen aufgesucht werden kann.
5. Zeit für Qualität
Hochsensible Personen sind dafür prädestiniert, eine Arbeit mit sehr viel Genauigkeit und Perfektionismus zu erledigen. Sie geben sich nur schwer mit ihren Ergebnissen zufrieden. Daher sind sie in den Unternehmensbereichen am besten aufgehoben, in denen beispielsweise Überprüfungen erfolgen oder Fehlerkontrollen stattfinden. Routinen und monotone Arbeiten wirken sich hingegen negativ auf ihre Leistungsfähigkeit aus.
6. Bereiche mit inhaltlicher Tiefe
An einem breiten Interesse für die verschiedensten Themenbereiche mangelt es auch hochsensiblen Personen definitiv nicht. Dennoch beschäftigen sie sich lieber mit einem Thema bis ins kleinste Detail, anstatt mehrere Themen oberflächlich abzuhandeln. Diese Eigenschaft birgt für das Team schon mal Konfliktpotenzial: Will das Team im Meeting aufgrund von Zeitdruck zum nächsten Punkt auf der Tagesordnung übergehen, befürworten hochsensible Menschen eine viel detaillierte Besprechung. Das hat aber auch Gutes: Neue Ideen und Denkanstöße.
7. Flexible Gestaltung der Arbeitstage
Hochsensible Personen verfügen über ein enormes Potenzial, bestehende Strukturen und Prozesse kreativ zu durchdenken, zu analysieren, zu optimieren und innovative Verbesserungsvorschläge zu machen. Zumindest, solange man ihnen diesen Freiraum lässt. Ist dieser nicht gegeben, lassen sie sich rasch von der Vielzahl an Reizen aus ihrem Rhythmus bringen.
Solange man hochsensiblen Menschen also den Freiraum und die Flexibilität zur individuellen Gestaltung ihres Arbeitsalltags und Aufteilung in Bürophasen, reizarmen Phasen und Stunden im Home Office gewährt, und vor allem dafür auch das nötige Vertrauen entgegenbringt, steht einem ausgeglichenen Arbeitsklima nichts mehr im Weg.
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