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„Mein Herz schlägt grün” – wie man durch kleine Veränderungen im Alltag das Leben nachhaltiger macht

Die Autorin und Bloggerin Louisa Dellert ist der Überzeugung, dass wir einander nicht unsere Fehlbarkeit vorwerfen, sondern uns Raum geben sollten, um uns Schritt für Schritt zu verbessern. In ihrem Buch erklärt sie, wie Nachhaltigkeit praktisch aussehen kann.

Neustart in ein grünes Leben

Louisa Dellert weiß: wenn jede*r mit anpackt und Kleinigkeiten in dem eigenen Leben verbessert, kann das ganz schön viel bewirken. Die Fitnessbloggerin, Autorin und Influencerin nutzt ihre Reichweite, um sich auf ihrem Weg zu einem immer nachhaltigeren Lebensstil zu dokumentieren und damit ihre Follower*innen zu inspirieren.

In ihrem Buch „Mein Herz schlägt grün: Weltverbessern für Anfänger – mit Herzblut statt dem moralischen Zeigefinger“ durchdringt sie verschiedene Lebensbereichen und erklärt, wie man sie bewusster und nachhaltiger gestalten kann.

Bio essen und trotzdem Geld sparen

Bio ist was für Besserverdiener? Nö, die Autorin Rosa Wolff etwa hat es geschafft, sich einen Monat lang ausschließlich mit Bio-Lebensmitteln zum damals (2011) vor- gesehenen Hartz-IV Satz für Essen zu ernähren. Ihren Selbstversuch hat sie in ihrem Buch „Arm aber Bio“ dokumentiert. Mit 4,52 Euro am Tag gab sie zwar 17 Cent mehr aus als die angestrebten 4,35 Euro. Doch sie zeigt etwas ganz Wichtiges: Es ist möglich! Niemand hier in Deutschland braucht mangelnde Finanzen als Ausschlusskriterium für eine gesunde, nachhaltige Ernährung zu empfinden.

Klar, wer viel Fleisch isst, kommt beim Einkauf im Bio–Laden schnell ins Schwitzen. Dort kostet es nämlich tatsächlich drei– bis viermal mehr. Was wir in unseren Schädel hineinbekommen müssen: Das ist der angemessene Preis. Wenn wir im Discounter ein Schnitzel für zwei Euro mitnehmen, brauchen wir uns nicht mehr als Tierfreund zu bezeichnen. Zu krass und quälend sind die Bedingungen der Massentierhaltung, die solche Schleuderpreise überhaupt erst möglich machen. Aufgeschwemmt und vollgepumpt mit Antibiotika und multiresistenten Keimen liegt dann das Ergebnis auf dem Teller – kein appetitlicher Gedanke. Tierfreundliche Haltung hat ihren Preis. Die wertschätzen wir, indem wir dafür bezahlen. Dann eben nur ein– bis zweimal die Woche. Ist laut verschiedener Ernährungsorganisationen auch gesünder so. Das Argument, nachhaltig zu leben sei teurer Luxus, zieht jedenfalls nicht.

Gesunde Ernährung spart Plastik

Weiter sparen kannst du, indem du frisch kochst, statt Fertiggerichte aufzuwärmen. Je stärker Lebensmittel verarbeitet sind, desto teurer sind sie normalerweise. Und in der Regel umso ungesünder. Kostet die Tiefkühlpizza nur 2,50 Euro, sagt dir das etwas über die Qualität ihrer Zutaten. Die Frage ist dann auch: Wie viel bist du dir wert?

Deutlich preiswerter wird die Woche, wenn du dein Mittagessen vorbereitest, statt es in der Pause irgendwo zu holen. Oftmals hetzen wir hin und her, nur um uns einen ungesunden Snack zu besorgen. Das macht keinen Sinn, vor allem nicht, wenn du wie ich Wert auf einen gesunden, sportlichen und entspannten Körper legst.

Schon beim Abendessen können wir ohne großen Aufwand für den nächsten Tag vorsorgen. Wir können zum Beispiel einfach die doppelte Portion kochen und die zweite Hälfte davon mit zur Arbeit nehmen. Perfekt ist zum Beispiel Reis mit Linsen. Das macht lange satt und liefert alle Proteine, die wir brauchen, ohne zu belasten. So sparen wir uns auch gleich noch das berühmte Mittagskoma. Ein paar frische Salatblätter oder Rohkostschnitze peppen das Ganze auf.

Etwas, worüber wir selten nachdenken: Unsere Ernährung hat einen Effekt auf unseren Plastikverbrauch. Wenn du ständig schnell verwertete Kohlenhydrate isst, beispielsweise Gebäck aus Weißmehl, dann schnellt dein Blutzucker danach in die Höhe, macht aber rund zwei Stunden später eine Talfahrt. Dann hast du Heißhunger auf Süßes und greifst vermutlich zum nächstbesten aluminiumverpackten Zucker-Palmöl-Riegel. Schlecht für deinen Körper, schlecht für die Umwelt. Besser sind komplexe Kohlenhydrate, zum Beispiel aus Kartoffeln, die sich übrigens wunderbar vorkochen lassen. Gemüse liefert dann noch lange sättigende Ballaststoffe dazu.

Klare Kriterien für deinen Einkauf

In Bio–Läden gibt es Marken mit Siegeln von richtig anspruchsvollen Anbauverbänden wie beispielsweise Demeter oder Bioland. Ihre Kriterien sind deutlich strenger als die des europäischen Bio–Siegels. Doch bei allen Unterschieden ist klar: Auch das EU–Bio–Siegel ist deutlich umwelt– und tierfreundlicher als konventionelle Ware. Selbst wenn du es nur zum Discounter schaffst, gönne dir also die Bio–Produkte dort.

Ein Problem bei vielen Supermärkten sind die Mehrfachpackungen – wer braucht schon vier bis fünf Zucchini auf einmal? Die Hälfte der Zitronen im Netz ist vermutlich verschimmelt, bevor wir sie verwerten können. Das wird ein Grund dafür sein, warum wir hier in Deutschland 80 Kilo Lebensmittel pro Jahr und Mann wegwerfen. Einkaufen in großen Mengen spart Geld – ja, wenn man eine Großfamilie oder einen Gastronomiebetrieb hat. Loses Obst und Gemüse gibt es dagegen im Bio–Laden oder auf dem Wochenmarkt.

Preiswert und gut: Leitungswasser

Viele von uns geben unnötig viel Geld für Wasser aus. Selbst das billigste Mineralwasser im Laden kostet um die 15 Cent pro Liter, häufiger liegen die Preise bei 70 Cent oder darüber. Ein Liter Leitungswasser kostet dagegen weniger als 0,2 Cent. Du sparst also Müll, Energie für den Transport, deine eigene Energie fürs Kistenschleppen und einen Haufen Geld, wenn du einfach deinen Hahn aufdrehst.

aus: Mein Herz schlägt grün, Komplett Media GmbH  1. April 2018, 208 Seiten, 18,00 Euro

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