Berufseinsteiger*innen starten oft mit einer großen Portion Motivation und Tatendrang in den Job. Aber auch mit hohen Erwartungen, die nicht immer erfüllt werden können. Lasst uns reflektieren und einen gemeinsamen Weg finden, um unnötigen Enttäuschungen aus dem Weg zu gehen.
Neulinge haben die gleichen Sorgen und Probleme
Liebe Trainees, liebe Berufseinsteiger*innen,
ich weiß, ihr sitzt auf heißen Kohlen. Endlich ist es an der Zeit loszulegen. Endlich habt ihr euren Bachelor oder Master in der Tasche und könnt es kaum erwarten, in die Berufswelt einzutauchen. Ich weiß, wie motivierend es sein kann, den ersten richtigen Job anzunehmen.
Es ist der erste Job, der vielleicht nicht nur ein Job ist. Der nicht nur dafür da ist, euren Lebensunterhalt zu verdienen. Ihr habt die Unizeit in euch aufgesogen. Ihr habt Praktika gemacht und euch orientiert und da ist sie nun: eure erste Trainee- oder Junior-Stelle.
Ich gönne sie euch von ganzem Herzen. Dennoch möchte ich euch ein paar Tipps mit auf den Weg geben. In meinen letzten fünf Jahren im Agenturgeschäft ist mir eines aufgefallen: Fast alle Berufseinsteiger*innen machen dieselben Fehler, haben dieselben Ängste und Unsicherheiten.
1. Seid euch eurer Erwartungen bewusst
Fragt euch, was ihr in eurem ersten Jahr lernen wollt, was ihr konkret machen oder wo ihr euch ausprobieren wollt. Wichtig ist, dass nicht nur ihr selbst wisst, was ihr wollt, sondern auch euer Arbeitgeber*innen. Nur so können eure Kolleg*innen und Vorgesetzten euch helfen, diese Ziele zu erreichen.
2. Seid euch den Erwartungen eures Unternehmens bewusst
Im Gegenzug muss euch aber auch klar sein, dass eure Chef*innen eine eigene Vorstellung von eurer Ausbildung bzw. eures Jobs haben. Im besten Fall sogar darüber hinaus. Vielleicht können Vorgesetzte nicht jede Erwartung erfüllen. Das sind sie euch aber auch nicht schuldig. Deshalb solltet ihr euch auf Augenhöhe begegnen und euch immer wieder annähern, es geht schließlich um eure Zusammenarbeit und gemeinsame Zukunft.
3. Setzt euch realistische Ziel
Eure Erwartungen und euer Tatendrang sind groß. Ihr wollt die Welt verändern, alles umkrempeln und euch beweisen. Doch die Realität schlägt schneller zu, als ihr mitunter wahrhaben wollt. Persönliche Weiterentwicklung braucht Zeit. Nichts passiert einfach so über Nacht. Natürlich ist es gut, sich selbst herauszufordern, doch bleibt dabei realistisch. Ziele müssen nicht starr sein. Sie können jederzeit angepasst und neu justiert werden. Sucht euch Menschen, mit denen ihr über Ziele sprechen könnt und Feedback bekommt.
4. Seid euch eurer Position bewusst
Ihr seid neu im Unternehmen. Ihr seid ambitioniert und motiviert, wollt anpacken und Dinge verändern. Aber vergesst nicht: Jedes Unternehmen hat seine eigenen gewachsenen Strukturen und Prozesse. Setzt euch nicht einfach über Anweisungen und Vorgaben hinweg. Sprecht eure Verbesserungsvorschläge an und bittet um Austausch und Feedback.
5. Seid euch nicht „zu schade“ für einfache oder langweilige Aufgaben
Ihr wollt anpacken? Dann packt da an, wo helfende Hände gebraucht werden. Und wenn das gerade beim Verpacken und Versand von Shopartikeln ist, bei einer Inventur oder einfach nur beim Sortieren von Schrauben ist – dann packt halt dort an. Zeigt, dass ihr arbeiten wollt und motiviert seid. Man wird es euch danken, ihr werdet schneller Teil des Teams und bekommt garantiert auch bald eine verantwortungsvollere Aufgabe.
6. Habt keine Angst vor Fehlern
Viele Anfänger*innen haben Angst davor, Fehler zu machen. Aber, Überraschung! Ihr werdet Fehler machen. Das werden mal kleinere, aber auch mal größere Fehler sein. Aber denkt immer daran: ihr seid Anfänger*innen. Ihr könnt nicht alles wissen und ihr sollt und wollt lernen. Lasst euch von eurer Angst, Fehler zu machen, nicht davon abhalten, überhaupt etwas zu machen. Es gibt nichts Schlimmeres, als seine Aufgabe gar nicht zu machen, weil man Angst hat, sie falsch zu machen. Natürlich wird euer erster Wurf nicht perfekt sein. Fehler sind dafür da, gemacht zu werden. Also habt keine Angst, sondern seht es als Chance, besser zu werden.
7. Ihr seid für euch und euer Vorankommen selbst verantwortlich
Jedes Unternehmen arbeitet unterschiedlich. Mal habt ihr verantwortliche Vorgesetzte, mal Mentor*innen, mal Ausbilder*innen im weitesten Sinne. Sie sollen euch einarbeiten und euch unterstützen. Doch am Ende des Tages seid ihr für euch selbst verantwortlich. Kümmert euch darum, dass ihr die Hilfe bekommt, die ihr braucht. Sprecht Fragen, Probleme oder Wünsche an. Holt euch Feedback ein und nagelt Kolleg*innen auf ihre Versprechen fest und macht feste Termine mit ihnen. Sonst entsteht eventuell der Eindruck, dass ihr gerade nichts braucht.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Kommunikation ist wie immer der Schlüssel zum Erfolg. Falsche oder unausgesprochene Erwartungen können schnell in Frust umschwingen. Doch das muss nicht sein, schließlich wollen wir dasselbe: Eine gute Zusammenarbeit, an der wir alle wachsen können und voller Tatendrang gemeinsam durchstarten.
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