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Survival-Tipps: Was dir niemand vor deinem ersten Job sagt

Als Berufsanfänger rennt man fröhlich und motiviert los, bis man sich auch gleich schon wieder in die Nesseln setzt. So sieht das Berufsleben aus? Warum hat mir das keiner gesagt? Wir übernehmen das hiermit.

 

Was? Wieso hat mir das keiner vorher gesagt?!

Als Berufsanfänger sind wir doch alle fröhlich losgerannt, vorgeprescht, hatten etwas Bammel und waren doch endlich froh nach all dem theoretischen Kram in Schule und Uni endlich loslegen zu können – sei es nun im Rahmen eines Praktikums oder des ersten relevanten Jobs. Als gute Ratschläge bekommt man dann vieles mitgegeben, das sich in etwa so anhört:

„Sei immer schön freundlich, dann sind die das auch! Und zieh den Blazer an, der dir so gut steht.“ (Mutter)

„Machst du schon.“ (Vater)

„Wenn die schlau sind, schmeißen die dich gleich wieder raus.“ (Bruder)

„Was, den Blazer willst du echt anziehen?! Damit siehst du aus wie eine aufgepumpte Nebelkrähe.“ (Schwester)

„Mach dir keine Sorgen, die werden dich mögen, so wie du bist!“ (Beste Freundin)

Ja prima, mit so gehaltvollen Sprüchen im Gepäck kann ja nichts mehr schief gehen, oder? Naja, leider doch. Und weil es sonst keinermacht, sagen wir euch nun mal ein paar Wahrheiten über euren Start ins Berufsleben.

Diese 16 Dinge solltet ihr wissen

1. Man ist nicht gleich am ersten Tag Teil des Teams, aber das kommt

Auch wenn dich die neuen Kollegen nett aufnehmen – man ist noch nicht Teil eines Teams, nur weil man irgendeinen Wisch unterschrieben hat. Das braucht Zeit und ein bißchen Energie von beiden Seiten. Aber nicht schlimm, das ist ganz normal. Und dann kommen auch die Einladungen zum Lunch oder die Frage, ob man zusammen rauchen geht – und natürlich die privaten Geschichten.

2. Der erste Tag scheint unspektakulär, er ist es aber nicht

Am ersten Tag heißt es ja erstmal ankommen, sich in die Tools und aktuelle Themen/Projekte einarbeiten. Naja, und nett lächeln und ,Hallo‘ sagen. Mehr nicht, oder? Stimmt und stimmt auch nicht. Denn natürlich zählt auch hier der erste Eindruck und es macht sich bezahlt, gleich vom ersten Tag etwas Einsatz und Interesse zu zeigen.

3. Deine Aufgaben kommen nicht immer auf den Tisch geflogen, du musst sie dir auch suchen

Natürlich erreichen dich deine Aufgaben per Mail, Telefon oder werden gemeinsam im Meeting erarbeitet und verteilt. Das heißt aber nicht, dass du nicht nach links und rechts kucken musst und auch mal selbst erkennen solltest, wo eine mögliche Aufgabe liegt. Denn ja, selbstständig denken, handeln und arbeiten gehört auch zu deinem Job. Und zwar ganz egal, was du machst.

4. Dein Chef ist nicht unbedingt jeden Tag so nett, wie er oder sie es im Vorstellungsgespräch war

Ja, auch Chefs haben Launen und mal einen miesen Tag. Auch wenn sie in der einen Stunde, die man sie zuvor kennengelernt hat, wahnsinnig ausgeglichen, locker und fröhlich wirkten. Das ist aber generell kein Grund um sich selbst die Laune verderben zu lassen, alles persönlich zu nehmen oder frustriert zu sein. Es sei denn, man hat es mit einem cholerischen Exemplar zutun. Dann heißt es schnell weg, denn das wird sich nicht ändern.

5. Diese Müdigkeit! Und so soll das 40 bis 50 Jahre gehen?

Ja, so ein Arbeitstag mit all seinen To-Do’s, Meetings und Auf und Abs kostet Kraft und schlaucht – das geht uns allen so. Auch wenn du dich nun am liebsten jeden Abend stumm vor den TV klemmen würdest, mach das nicht! Deine Familie und deine Freunde sind immer wichtiger als ein Job und Beziehungen wollen gepflegt werden. Und vergiss auch nicht die Beziehung zu dir selbst! Räum dir Inseln ein, gönn dir Auszeiten und schöne Stunde ohne einen Gedanken an die Arbeit. Und im besten Falle findest du in deinem Job auch immer viel, was dir einen neuen Schub gibt. Wenn da nichts ist, sollte dir das zu denken geben.

6. Du allein bist für das Ende deines Arbeitstages verantwortlich

Morgens sind die Kolleginnen meist alle zur gleichen Uhrzeit da, abends verschwinden aber alle relativ unterschiedlich. Das liegt daran, dass jeder selbst für das Ende seines Arbeitstages verantwortlich ist. Du wirst von keinem Chef hören: „Jetzt geh doch endlich mal nach Hause!“ Es gibt sicherlich mal Zeiten, da muss es mal eine lange Nachtschicht richten, in der Regel aber solltest du einfach dann nach Hause gehen, wenn du mit deinen To-Do’s für den Tag durch bist. Und das sollte an den meisten Tagen nach acht bis neun Stunden der Fall sein.

7. Deine Prüfungen haben auch nach Schule und Uni kein Ende

Ja, auch im Berufsleben gibt es immer wieder Prüfungen, durch die man durch muss – und sich die mal genauer anzusehen, lohnt sich gerade zu Beginn seines Berufslebens. Wie setze ich mich im Meeting durch? Wie mache ich eine gute Präsentation und wohin mit meinen Händen, wenn ich sie präsentiere? Und wie gehe ich das (Neu-)Kundengespräch richtig an?

Drei Tipps: Immer am Tisch sitzen und nicht an die Wand gelehnt in der Ecke stehen (Meeting). Nur wenige Sätze pro Seite, gute Bilder und nimm am Anfang einfach einen Stift in die Hand (Präsentation). Mach eine gute Struktur für das Gespräch, so dass der Kunde ganz genau versteht, was du willst und wo die Reise hingeht (Kundengespräch).

8. Der Freitagabend wird eine neue Bedeutung bekommen

Klar, der Freitagabend war immer schön. Bald aber wird er dein bester Freund werden. Man verbringt ihn ab sofort in einer bestechend eigenartigen Melange aus absoluter Müdigkeit und aufgedrehter Freude, weil das ganze Wochenende noch vor einem liegt. Also geh aus und durchtanz mit diesem schönen Gefühl in den Knochen die Nacht oder versumpf in Jogginghose auf dem Sofa: Ganz egal wie du dich entscheidest: Es wird magisch.

9. Gehaltserhöhungen kommen nicht angeflogen

Nach einmal Jahr bekommt man doch in der Regel eine Gehaltserhöhung, da warte ich einfach ab! Und überhaupt, was ist, wenn die mich anmaßend finden? Alles Quatschargumente. Denn nein, Gehaltserhöhungen kommen nur äußerst selten von alleine ins Haus geflattert (wieso sollte das auch jemand tun?) und die Angst, anmaßend zu erscheinen, sollte man sowieso sofort ablegen. Wer weiß, dass er gute Arbeit leistet, der muss sich nicht dafür schämen, dafür gut entlohnt werden zu wollen. Fertig.

10. Es braucht viel emotionale Intelligenz, um gut durch den Arbeitstag zu kommen

Man kommt nicht immer in Teams, in denen man sich mit allen blendend versteht und findet auch nicht alle Vorgesetzten großartig. Und, dass sich auch nicht alle Kunden über alle deine Vorschläge und Maßnahmen freuen werden, das brauche ich ja niemandem zu erzählen. Um da ohne größere Donnerwetter und vor allem möglichst easy für dich selbst durchzukommen, braucht es emotionale Intelligenz. Das meint aber nicht, es allen recht machen zu müssen oder dass man sich als emotionaler Mülleimer benutzen lassen sollte.

11. Gut am Telefon zu sein ist ein Ass im Ärmel

So ist es. Wer gut am Telefon ist, keine Scheu hat und schlagfertig antworten kann, ist in fast jedem Job im Vorteil. Also verteufel bloß nicht deinen scheinbar sinnlosen Call-Center-Job und nutze jede Gelegenheitum zu üben (ja, dazu gehört auch der Pizza-Bringdienst).

12. Man hat tatsächlich auf dich gewartet

Gerade während der ersten Jobs und Praktika haben viele das Gefühl, die Anstellung sei eine Art milde Gabe netter Leute – und deshalb sollte man bloß froh sein, dass man überhaupt da ist. Absoluter Quatsch! Du bist da, weil du was kannst und weil dein Typ und deine Skills hier gefragt sind. Wenn du so behandelt wirst, als wärst du nichts wert, dann gehst du eben wieder!

13. Kleider machen Leute

Es herrscht keine Kleiderordnung, haben sie gesagt! Na prima. In gewisser Weise herrscht die aber immer. Auch wenn du sie dir selbst auferlerlegst. Du willst ernst genommen werden, nicht mehr so jung erscheinen und beim Meetings nicht immer nur mit Kaffeewünschen angesprochen werden? Dann lass die hellblauen Chucks und den Totenkopf-Pullover zuhause. Ist einfach so.

14. Auch wenn deine Meinung manchmal nicht gefragt ist, muss du bereit sein, sie kundzutun

Jap, auch das. Du wirst nicht immer um deine Meinung gefragt werden – gerade zu Beginn nicht. Aber wenn du etwas Gutes zum Thema beizutragen hast, dann verschaff dir Gehör! Das bringt dich nach vorne und hilft allen anderen.

15. Lerne, dir ein dickes Fell gegen Stress und schlechte Laune zuzulegen

Während deines Büroalltags wird früher oder später jede Menge auf dich einprasseln: Das kann Stress sein, die Laune des Kollegens oder eine Aufgabe, die kurz vor knapp dazwischen rutscht. Leg dir ein dickes Fell zu. Das heißt nicht, dass man nicht auch mal überfordert sein dürfte und das nicht auch sagen darf. Aber nimm dir nicht zu viel zu Herzen, denn: Es ist nur ein Job. Nicht mehr und nicht weniger.

16. Zu kündigen ist immer eine Option und eine Kündigung nicht das Ende der Welt

Wirklich, das ist es nicht. Es fühlt sich mies an, oft ist man enttäuscht und dann kommt da noch die Angst davor, dass man nun gar nichts mehr findet. Das stimmt nicht! Und deshalb sollte eure Angst vor einer Kündigung auch nicht euer Verhalten bei eurer Arbeit bestimmen (etwa: zu allem ja und Amen sagen und jede Überstunde mit einem Lächeln quittieren). Wenn es an dieser Stelle nicht weitergeht, dann wird es das an einer anderen. Ganz sicher.

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