Team-Meetings sind oft zäh und langweilig, weil Dinge besprochen werden, die eh schon jeder mitgekriegt hat. Das fand auch Miriam und führte in ihrer Agentur das Storytelling für Teamzusammenkünfte ein.
Mit sieben Fragen Mitarbeiter zu Helden küren
In unserer PR-Agentur galt das wöchentliche Team-Meeting jahrelang dem gegenseitigen Update über unsere Kunden (95 Prozent) und internen organisatorischen Angelegenheiten (fünf Prozent). Mit zunehmender Digitalisierung unserer Arbeitsprozesse sowie steigender Kunden- und Mitarbeiterzahl haben wir jedoch eines gemerkt: Die Rück- und Vorschau auf operative Schritte im PR-Alltag in Form eines Meetings ist nicht nur unglaublich zeitraubend, sondern auch ziemlich langweilig.
Über unsere Task- und Projektmanagement-Tools haben wir die anstehenden Schritte sowieso gegenseitig auf dem Schirm, können Aufgaben delegieren, annehmen, unser weiteres Vorgehen planen und abstimmen. Dennoch gehört ein Team-Meeting für uns zur Unternehmenskultur, um an einem Tisch zusammenzukommen und Ideen auszutauschen. Außerdem ist es für uns wichtig, ein Gespür dafür zu bekommen, welche Herausforderungen die anderen gerade beschäftigen, und natürlich auch die interne Zusammenarbeit immer weiter und immer wieder zu verschönern.
Seit einiger Zeit haben wir sehr positive Erfahrungen damit gemacht, Storytelling in unsere Meetings zu integrieren. Mit den folgenden sieben Fragen, die jedes unserer vier Teams beantwortet, schaffen wir es Woche für Woche, den Blick fürs Große und Ganze wieder besser zu behalten, uns gegenseitig zu motivieren, den Zusammenhalt zu stärken und für die wichtigsten Projekte gemeinsam zu planen. Ein weiterer positiver Effekt ist die Tatsache, dass wir nun im Verhältnis viel mehr Zeit haben, um im Anschluss interne Belange zu besprechen.
Was war der größte Erfolg der letzten Woche und warum seid ihr stolz darauf?
Mit dieser Frage werden die Mitarbeiter als Helden in den Mittelpunkt gestellt. Jeder hat seine großen und kleinen Erfolgserlebnisse, die jedoch nicht immer mit der entsprechenden Anerkennung aller Kollegen gewürdigt werden können. Allein schon, weil nicht jeder davon weiß. Mit dieser Frage laden wir unsere Mitarbeiter ein, „anzugeben“, das heißt auf ihre Erfolge zurückzublicken und diese auch zu teilen. Mit dem Zusatz, warum sie stolz darauf sind, wollen wir vor allem solche Geschichten zu Tage fördern, bei denen der Weg zum Erfolg nicht ganz so einfach war.
Was war euer interessantestes Learning der letzten Woche?
Helden erleben auf ihrer Reise immer wieder Neues, stoßen auf Hindernisse und lernen, diese zu überwinden. Damit alle von diesen Erfahrungen profitieren, teilen wir jede Woche auch Dinge, die wir neu hinzugelernt haben, vom Praktikanten bis zur Geschäftsführerin.
Wem möchtet ihr besonders für Hilfe in der letzten Woche danken?
Nebendarsteller haben in Geschichten eine wichtige Funktion, die wir mit dieser Frage ins Rampenlicht rücken wollen. Mittlerweile nehmen die Antworten hierauf den fast größten Teil unseres Team-Meetings ein, was ein positives Grundgefühl untereinander für die Woche einläutet.
Was ist eure Lieblingsanekdote der letzten Woche?
Ein bisschen Spaß muss sein. Auch in ernsten Shakespeare-Dramen gibt es komische Szenen zur Auflockerung des Publikums. Ob witzige Journalisten- oder Kundengespräche, Erinnerungen an ein Event oder interne Streiche.
Worauf freut ihr euch in dieser Woche besonders?
Was wir nicht ahnten, als wir diese neuen Teamfragen einführten: Meistens ist die Vorfreude auf kommende Ereignisse sehr stark an die Frage gekoppelt, welche Herausforderungen uns erwarten. Das zeigt uns gegenseitig, wie sehr wir aus intrinsischer Motivation heraus an unseren Aufgaben wachsen wollen. Gleichzeitig kommt bei dieser Frage aber auch Vorfreude auf anstehende Ereignisse wie Team-Events, neue Mitarbeiter oder besondere Aktionen zutage.
Was ist eure derzeit größte Challenge?
Hiermit schaffen wir zum einen den Cliffhanger für die Folgewoche. Denn natürlich wollen wir alle wissen, ob die Hürden überwunden und die Herausforderung gemeistert werden konnten (siehe Erfolge und Learnings). Zum anderen schafft diese Frage ein Bewusstsein untereinander für die Projekte, die uns gerade besonders beschäftigen und die Hürden, vor denen wir als Held eventuell gerade stehen.
Wie können wir euch dabei unterstützen?
Mit dem Bewusstsein über die Herausforderungen ist es dann auch ein Einfaches, Verbündete zu finden und uns gegenseitig – auch Team-übergreifend – zu unterstützen.
Storytelling ist nicht nur in der Kommunikation nach Außen ein mächtiges Tool, sondern auch im eigenen Unternehmen. Indem wir es in unsere wöchentlichen Team-Meetings integrieren, leben wir „Storytelling“ mit jeder Faser auch im Agenturalltag. Wir schaffen redundante Informationen ab und konzentrieren uns auf die wichtigen Angelegenheiten und die Dramaturgie, das heißt: wie sich Projekte, Mitarbeiter und Kunden entwickeln. Agentur-Geschichten, die durch Fragen wie diese überhaupt erst erzählt werden, sorgen dafür, dass wir alle aus ihnen lernen können und dass wir als Team noch enger zusammenwachsen.
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