Christina Lehenmeier ist Senior Managerin bei Bain & Company. Sie stieg im Jahr 2017 als Associate Consultant ein und hat sich seitdem in ihre aktuelle Rolle entwickelt. Am Ende unseres Interviews war klar, warum sie ihre Arbeit bei Bain als Perfect Match bezeichnet.
Was im Gespräch schnell auffällt: Christina ist ein sehr offener Mensch, der sich für viele Themen interessiert und den Dingen auf den Grund gehen möchte. Sie hat den Anspruch, jeden Tag dazuzulernen und sich in der Tiefe mit Dingen auseinanderzusetzen. Sich selbst beschreibt Christina als einen riesigen Fan von Fashion, Kunst und Inneneinrichtung – Themen, die sie inspirieren, Eigenes zu kreieren. All diese Eigenschaften lassen sich in ihrer Arbeit bei Bain gut in Einklang bringen. Aber bevor wir jetzt spoilern, lassen wir Christina doch direkt zu Wort kommen.
Wir führten das Interview digital zwischen München und Berlin.
Wie kam es, dass du dich bei Bain beworben hast? Was waren deine ersten Stationen?
„Ich habe BWL studiert und mich dann gegen Ende meines Masterstudiums gefragt: Wo finde ich den Job, der all meine Interessen und Leidenschaften am besten widerspiegelt? Die Antwort darauf habe ich dann in der Unternehmensberatung gefunden und in der Möglichkeit, mich immer wieder in neue Themen hineinzudenken. Mit Menschen zu arbeiten, die genau so neugierig sind wie ich und gleichzeitig mit Unternehmen und Marken, von denen ich selbst leidenschaftliche Kundin bin.
Auf meiner Suche nach dem passenden Arbeitgeber bin ich auf Bain & Company gestoßen und habe an der Recruiting Veranstaltung BAINWORKS teilgenommen. Ich war sofort begeistert. Sowohl von den ,Bainies’ (Kolleg*innen), mit denen die Chemie einfach stimmte, als auch von den Projekten, die behandelt wurden. Es war sozusagen ein Perfect Match.
Nach dem Studium bin ich dann direkt als Associate Consultant gestartet und seitdem primär im Bereich Marketing und Customer Experience tätig. Hier habe ich die Möglichkeit, genau das zu tun, was ich mir immer erträumt habe. Aktuell unterstütze ich beispielsweise ein Unternehmen an der Schnittstelle zwischen Marketing und Nachhaltigkeit – ein Thema, das mich auch persönlich sehr begeistert.“
Du sagtest im Vorgespräch: „Ich sehe in jeder Praktikantin das Potenzial, eine große Karriere hinzulegen.“ Wie definierst du für dich den Begriff Karriere? Hat sich deine Vorstellung von Karriere im Lauf der Zeit bei Bain verändert?
„Ja, die hat sich auf jeden Fall verändert. Ich bin als Berufseinsteigerin neu zu Bain gekommen und für mich war der Karrierebegriff damals sehr eindimensional: erfolgreich zu sein, in dem, was ich tue.
Bain hat mich dabei unterstützt, meine Prioritäten zu reflektieren: Was ist mir persönlich wichtig? In meinem Fall ist es, an Themen zu arbeiten, die einen Unterschied machen und die mich persönlich umtreiben – für mich also Marketing und Customer Experience. Außerdem Herausforderungen zu haben, an denen ich wachsen kann und ein Netzwerk aufzubauen. Eine weitere Komponente, die für mich zu einer erfolgreichen Karriere gehört, ist ein erfülltes Privatleben. Das darf natürlich nicht fehlen.“
Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es bei Bain im beruflichen, aber auch persönlichen Bereich?
„Bain bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich durch Trainings weiterzuentwickeln. Ob in fachlicher Hinsicht durch individuell zugeschnittene Trainings oder in persönlicher Hinsicht zu Themen wie Leadership oder Conscious Inclusion. Diese findet häufig gemeinsam mit Bainies aus aller Welt statt, ich war hierfür bereits unter anderem in Mexiko, den USA und Lissabon. Auch durch intensives Coaching am Projekt und regelmäßiges konstruktives Feedback wird die eigene Entwicklung stark vorangetrieben. Jede*r Bainie bekommt zudem eine*n Mentor*in außerhalb des eigenen Projektes an die Seite gestellt, die*der bei Karrierefragen aller Art unterstützt. Ich glaube, das ist auch etwas, das Bain auszeichnet.
Definitiv ein Highlight sind auch die sogenannten Leave-Optionen. Dies sind längere Auszeiten, die auf verschiedene Weise genutzt werden können. Im Educational Leave bildet man sich akademisch im Rahmen eines Masterstudiums, MBAs oder PhDs weiter. Der Fast Track wird häufig für einen Transfer in ein internationales Bain Office oder zusätzliche Trainings genutzt. Und im sogenannten Experience Leave sammelt man bis zu 6 Monate lang neue Eindrücke, sei es als Hilfslehrer in Nepal oder bei der Arbeit für eine Meeresschutz-NGO auf den Malediven. Ich persönlich habe mich für letztere Leave-Option entschieden und bin einen Monat durch Kolumbien und drei Monate durch Europa gereist.“
Inwiefern zahlen diese Entwicklungsmöglichkeiten nicht nur auf die Karriere bei Bain ein, sondern auch darüber hinaus?
„Ich persönlich finde es unglaublich wichtig, die Zeit und Erfahrungen bei Bain zu nutzen, um zu verstehen, was einem selbst wichtig ist. Was will ich eigentlich erreichen? Und in einem nächsten Schritt dann auch die Projekte, Kolleg*innen und das Netzwerk finden, die mir helfen, meinen eigenen Weg zu gehen und genau dort hinzukommen.
Ich habe gelernt, mich weniger an der breiten Definition von Erfolg und Karriere zu orientieren, sondern mich auf meinen eigenen Weg zu konzentrieren. Dazu gehört auch kontinuierliches Weiterlernen, Weiterentwickeln und den Fokus auf Themen zu legen, die mich persönlich umtreiben und an denen ich Freude habe. Denn das sorgt schließlich dafür, dass man seinen Job gut macht: Spaß daran zu haben, Dinge zu formen.
Mir hat Bain geholfen zu verstehen, für welche Dinge ich brenne, was meine Prioritäten in meinem Privatleben sind und auch wie ich beides kombinieren und vereinbaren kann. Davon profitiere ich auch außerhalb von Bain.“
Was sollte jede Person, die Berater*in werden möchte, mitbringen – worauf legt ihr besonders Wert?
„Grundsätzlich einmal die Motivation und das Engagement, Themen auf den Grund gehen zu wollen, analytisch zu arbeiten und kreativ Lösungen zu entwickeln. Das Ganze natürlich im Team, denn wir arbeiten gemeinsam an Lösungsansätzen in Projekten, lernen voneinander und miteinander.
Zudem auch eine offene, ehrliche und bodenständige Art, denn diese Eigenschaften zeichnen uns Bainies besonders aus. Wert legen wir auch auf einen sehr guten Universitätsabschluss und relevante Praxiserfahrung, idealerweise gesammelt bei Unternehmensberatungen, Wirtschaftsprüfungen oder Start-ups. Auslandserfahrung ist natürlich auch ein Pluspunkt und zudem ein gewisses außeruniversitäres Engagement, um zu zeigen, für welche Dinge man persönlich brennt.“
Wie würdest du die Bain-Kultur beschreiben?
„Elementar ist die Devise: ‘A Bainie never lets another Bainie fail.’ Zu wissen, dass ich mich zu jeder Zeit zu 100 Prozent auf meine Kolleg*innen verlassen kann und dass wir füreinander einstehen. Was uns darüber hinaus ausmacht, sind die unterschiedlichen Hintergründe aller Bainies, sei es durch verschiedene Studienrichtungen, Stärken oder Erfahrungen. Unsere Teams profitieren enorm davon und daraus entstehen häufig völlig neue Lösungsansätze.”
Neben deiner täglichen Arbeit engagierst du dich als Lead des Women@Bain-Netzwerks im Münchner Bain Büro. Warum liegt dir die Frauenförderung im Unternehmen so am Herzen?
„Women@Bain unterstützt alle weiblichen Bainies und ermöglicht, sich auf lokaler und globaler Ebene zu vernetzen. Bei verschiedenen Events lernt man andere Bain-Beraterinnen kennen, pflegt und erweitert das Netzwerk, findet Mentorinnen und profitiert vom Austausch untereinander. Women@Bain ist für mich persönlich eine tolle Möglichkeit, auch außerhalb der Projektarbeit bei Bain in den Austausch mit anderen Bainies zu kommen, aber auch meine Erfahrungen weiterzugeben, um vorallem juniorere Bainies auf ihrem Weg zu unterstützen.“
Was tust du für deine ganz persönliche Work-Life-Balance?
„Ich habe gelernt, mir konsequent Auszeiten zu nehmen für die mir persönlich wichtigen Dinge, zum Beispiel Sport am Morgen oder Zeit und Erlebnisse mit meinem Freund, meiner Familie und meinen Freund*innen. Bei Bain haben wir wie bereits erwähnt auch die Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum eine Pause einzulegen, beispielsweise im Rahmen eines Leaves. Diese Auszeiten helfen ungemein, Zeit für größere private Projekte zu haben.
Bain bietet zudem verschiedenste Arbeitsmodelle, die ganz individuell auf die persönliche Situation zugeschnitten sind. Das kann beispielsweise die Arbeit in Teilzeit sein. Durch die geringere Reisetätigkeit und Hybridmodelle aus dem Arbeiten vor Ort beim Kunden und im Home Office oder im Büro haben wir Bainies außerdem noch mehr Zeit für Herzensangelegenheiten.“
Mit welchem Gefühl gehst du morgens zu Arbeit?
„Aktuell brenne ich so sehr für das Thema, an dem ich arbeite und merke täglich, dass ich wahnsinnig Spaß dabei habe. Morgens freue ich mich also schon auf den 9-Uhr-Check in und mein Team. Die Zeit verfliegt dann in der Regel, bis ich Mittags zum ersten mal auf die Uhr schaue.
Tatsächlich ist die Kombination für mich wichtig: Mich nie zu langweilen, im positiven Sinne immer gefordert zu sein und Spaß an meinem Job zu haben – und all das habe ich definitiv bei Bain.“
Gibt es Ziele, die du unbedingt erreichen möchtest?
„Für mich hat sich über die Zeit meine Zielsetzung natürlich verändert. Als Einsteigerin wollte ich primär gut in den Job kommen, mittlerweile möchte ich mehr Dinge schaffen, die bleiben. Mir ist es wichtig, Women@Bain voranzutreiben und mir ein Netzwerk aufzubauen mit Vorbildern, aber auch Menschen mit anderen Perspektiven, die mich als Person weiterbringen.“
Sieben Entweder-oder-Fragen an Christina:
Planung oder Achterbahn?
Planung.
Ist Ehrgeiz eine Stärke oder eine Schwäche?
Schwäche.
Ins kalte Wasser springen oder erst mal länger darüber nachdenken?
Ins kalte Wasser springen.
Allein arbeiten oder lieber im Team?
Im Team!
Achtsamkeit oder immer unter Strom?
Achtsamkeit.
Aufstehen oder Snooze?
Aufstehen.
Spiderwoman oder Superwoman?
Spiderwoman.