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Karrierestop – fast alle Frauen machen den gleichen Fehler im Job

Wenn wir mehr Frauen in den Führungsetagen sehen wollen, müssen wir nicht nur das System beklagen, sondern unser eigenes Verhalten reflektieren. Viele von uns machen nämlich einen entscheidenden Fehler.

Ein Fehler im System

Die Frage, warum verhältnismäßig so wenige Frauen in den Führungsetagen der Unternehmen sitzen, beschäftigt uns immer wieder. Gründe dafür gibt es viele. Der vielleicht Wichtigste ist ein struktureller: verstaubte Strukturen, die verhindern wollen, dass Frauen auf der Karriereleiter wirklich vorankommen.

Wenn sich daran etwas ändern soll, müssen wir allerdings auch unser Verhalten als Frauen reflektieren. Man darf schließlich nicht vergessen, dass wir in einer Welt sozialisiert worden sind, in der Geschlechtern ganz bestimmte Rollen zugewiesen wurden. Das gilt für Frauen und natürlich genauso für Männer. Auch wenn wir uns von diesen Rollenmustern immer weiter befreien, stecken gewisse Mechanismen immer noch tief in uns drin.

Das sieht auch die Unternehmerin und Gründerin Sallie Krawcheck so. Für ihr weltweites Netzwerk für Karrierefrauen: „Ellevate” hat sie aufgeschrieben, welchen verheerenden Fehler, ihrer Meinung nach, fast alle Frauen machen, denen sie im Laufe ihres Arbeitslebens begegnet ist. Wir verraten euch, welcher das ist.

1+ mit Sternchen

Krawcheck hat im Laufe ihres Berufslebens beobachtet, dass vor allem junge Frauen, ihren Beruf mit ihrer Schulzeit verwechseln. Was sie damit meint: Viele ihrer Kolleginnen, Angestellten und Mentees denken, dass es das Wichtigste ist, ein tolles Projekt im Rahmen der Deadline perfekt abgeliefert, dabei das Budget möglichst kleingehalten und den Kunden wunschlos glücklich gemacht zu haben. Mit anderen Worten: eine 1+ mit Sternchen zu bekommen – und dass am besten ohne einen Mucks von sich gegebenen zu haben.

All diese Frauen sind, laut Krawcheck, der Meinung, dass wenn sie Projekte so gewissenhaft und gut abliefern, ihnen in der Konsequenz das nächste tolle Projekt oder sogar die Beförderung beziehungsweise eine Gehaltserhöhung schon sicher ist. Genau hier liegt aber der Denkfehler. Denn, auch wenn es hoffentlich das Wichtigste ist, dass wir gut in unserem Job sind, ist es, laut Krawcheck, nicht der entscheidende Punkt. Das Verhalten, dass uns gute Noten eingebracht hat, reicht oft nicht aus, um uns auch im Job voranzubringen.

Du bist gut, aber keiner weiß es

Was ist darüber hinaus also wichtig? Krawcheck hat eine klare Antwort: Netzwerken. In der Schule brauchten wir es nicht, um Klassenbeste zu werden, im Job allerdings ist es die erste ungeschriebene Regel des Erfolgs, ist sich die Unternehmerin sicher. Denn das nächste coole Projekt finden wir deutlich wahrscheinlicher in einem großen, über unseren eigenen Arbeitsplatz hinausragenden Netzwerk als beim Kollegen im nächsten Büro. Egal wie gut du in deinem Job bist, wenn du von den neuen Chancen nichts weißt, wirst du sie nicht nutzen können.

Außerdem wirst du für deine gute Arbeit nicht belohnt werden, wenn niemand von dieser Arbeit weiß. Dieses wichtige Credo hat Krawcheck selbst früh in ihrer Karriere von einem männlichen Mentor erhalten und sich für ihre Berufslaufbahn zu Herzen genommen. Ihr Tipp an alle Frauen lautet deshalb auch: Entwickelt eure persönliche Marke. Die muss übrigens gar nicht von Arroganz und Selbstlob geprägt sein, sondern einfach nur eure Persönlichkeit widerspiegeln. Fragt euch, was die Leute über euch sagen sollen, wenn ihr den Raum verlassen habt – und dann sorgt dafür, dass sie es auch tun.

Mut zu investieren

Krawcheck hat aber noch einen anderen Karrieretipp: Frauen, traut euch zu investieren! Denn auch bei unseren Finanzen machen wir, laut der leidenschaftlichen Mentorin, den Fehler, nach der Bestnote zu streben und deshalb fast nie zu investieren, weil es uns zu unsicher ist. Viele wollen mehr übers Investieren lernen, kaufen uns dutzende Bücher, studieren diese gewissenhaft, drucken uns die wichtigsten Learnings aus  – und wagen den Schritt zu investieren doch eher selten. Krawcheck geht soweit, von einem „Gender-Investing-Gap” zu sprechen. Sie empfiehlt deshalb Frauen, einfach anzufangen zu investieren – natürlich nicht ohne sich gut informiert zu haben – in kleinen Schritten, einen kleinen Anteil jedes monatlichen Gehalts.

Wir finden, es lohnt sich, sich Krawchecks Anregung zu Herzen zu nehmen, nicht nur, wenn du auf der Karriereleiter ganz nach oben willst. Frei nach dem Motto: „Tue Gutes uns sprich darüber.” Denn die Streber hatten vielleicht die besten Noten, aber die Mutigen die beste Zeit, oder?

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