Athanasia Warnecke Foto: privat

Athanasia Warnecke: „Es gibt viele Frauen, die in der Wissenschaft Fantastisches leisten“

Prof. Dr. med. Athanasia Warnecke ist Ärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, einem Bereich des Körpers, der nicht nur hochkomplex, sondern auch wenig erforscht ist. Wie sie tauben Menschen mit ihrer Forschung helfen will, erzählt sie bei LAB GAP.

Forschungsarbeit, wissenschaftliches Arbeiten und alleinerziehende Mutter – wie lässt sich das vereinbaren? „Eine unangenehme Frage“, sagt Athanasia Warnecke. Aber auch eine, die vieles offenlege. Denn dass ihr diese Frage immer wieder gestellt wird, zeigt, dass die aktuellen Strukturen in der Wissenschaft noch immer nicht erlauben, das Thema Vereinbarkeit endlich abzuhaken. „Es ist hart, aber machbar“, sagt Athanasia. Sicherlich auch, weil die Ärztin weiß, wofür sie es tut. Mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit im Bereich Hals-Nasen-Ohrenheilkunde leistet sie wichtige Grundlagenforschung.

Faszination für die Wissenschaft

Wenn das Herz der Motor des Menschen ist, dann ist der Kopf- und Halsbereich der Kraftstofffilter – ein Teil, der unterschätzt wird. Und einer, der nur schwer zugänglich ist: Fast alle Organe liegen versteckt.
Athanasia Warnecke war in ihrem Medizinstudium von Anfang an fasziniert von den vielen Details, die sich dort verbergen: Das Mittelohr enthält den kleinsten Knochen des menschlichen Körpers, der Steigbügel und das Innenohr sind im härtesten Knochen, dem Felsenbein, eingebettet.

Im Studium wurde Athanasia schnell klar, dass aufgrund der Komplexität und schweren Zugänglichkeit der Organe viele Krankheiten weitestgehend unverstanden bleiben. Und dass die Therapien meist nur die Symptome lindern, nicht aber die Ursachen beseitigen. Das will Athanasia ändern.

Eine Frage der Ressourcen

Denn für die Therapie von Innenohrerkrankungen kommen jedes Jahr nur eine Handvoll neuer therapeutischer Produkte auf den Markt. Wie Athanasia das verändern will? Durch geballte Kräfte: Mit ihr und in ihrem Team gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen Kliniker*innen und Wissenschaftler*innen. Sie selbst wechselt in ihrem Berufsalltag immer wieder zwischen Arbeit auf der Station und Forschungsarbeit hin und her, um neue therapeutische Strategien zu entwickeln, die schneller in der Klinik umgesetzt werden können. Das Ziel: Das Innenohr heilen und schützen – in jedem Alter.

„Wenn jede*r die Möglichkeit hätte, sich gleichwertig einzubringen, was hätten wir dann für Möglichkeiten…“

Prof. Dr. med. Athanasia Warnecke

Was bei ihrer täglichen Arbeit und der Grundlagenforschung fehlt, sind häufig die Ressourcen. Fällt Athanasia für Forschungsarbeit aus, müssen ihre Kolleg*innen sie auf der Station vertreten und mehr arbeiten. Mangelnde Ressourcen sind für Athanasia aber auch eine Folge der fehlenden Diversität in der Wissenschaft: „Wenn jede*r die Möglichkeit hätte, sich gleichwertig einzubringen, was hätten wir dann für Möglichkeiten…“

„Ich hatte viele Lehrer*innen, die nicht an mich glaubten.“ 

Prof. Dr. med. Athanasia Warnecke

Wieso Athanasia ihre Leidenschaft für die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde ausgerechnet während eines Nebenjobs in einem Café entdeckte, wie sie sich mit dem Thema Weiblichkeit als Wissenschaftlerin auseinandersetzt und welche Hürden ihr in der Schullaufbahn in den Weg gelegt wurden – über all das spricht die Ärztin bei LAB GAP.

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LAB GAP mit Victoria Müller

In der ersten Folge spricht Victoria Müller mit Marylyn Addo darüber, wie man eigentlich einen Impfstoff entwickelt und was der Unterschied zwischen einer Virologin und einer Infektiologin ist.

Die „Raketenfrau“ Anja Frank erzählt in Folge zwei von ihrer Faszination für große Maschinen, als sie noch ein kleines Kind war. Und sie führt aus, warum junge Frauen und Mädchen keine Angst davor haben sollten, in Männerdomänen zu arbeiten.

Deutschland hat erst elf Männer in den Weltraum geschickt. Keine einzige Frau. Das will die Astronautin-Anwärterin Suzanna Randall ändern. Von ihrem Weg erzählt sie in der dritten Folge von LAB GAP.

Jedes Jahr werden in Deutschland rund drei Millionen Tiere für Versuche benutzt. Die Toxikologin Nadine Dreser erklärt in der vierten Folge, wie sie Testmethoden entwickelt, für die keine Tiere leiden müssen – und wieso Tierversuche weniger zuverlässig sind als ihr Ruf.

Kenza Ait Si Abbou, leitende Managerin für künstliche Intelligenz und Robotik, erzählt Victoria Müller in der fünften Folge von LAB GAP, welch ungeheuer wichtige Rolle Diversität bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz spielt.

Ellen Damm ist Biogeochemikerin und war Teil einer internationalen Arktisexpedition. In der sechsten Folge von LAB GAP erklärt sie die Zusammenhänge zwischen globalen Klimaprozessen und der zentralen Arktis und erzählt von ihrem schwierigen Karriereweg und dem Studium in der ehemaligen DDR.

In LAB GAP-Folge sieben ist uns Jessica Burgner-Kahrs aus Toronto zugeschaltet – sie ist Informatikerin und Spezialistin für Robotik, sie berichtet von ihrem Berufseinstieg in die Wissenschaft als Arbeiter*innenkind, von den Chancen, die ihre Forschung für die Medizin bringen kann und von Lehrer*innen, die sie damals im Physikunterricht unterschätzt haben.

Für Dr. Frauke Schleer stehen Daten im Mittelpunkt ihres beruflichen Alltags. Ihr Ziel ist es, Mensch und Technologie zusammenzubringen. Wie genau das funktioniert, erzählt sie in der achten Folge von LAB GAP.

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