Im neuen EDITION F-Podcast LAB GAP spricht unsere Moderatorin Victoria Müller mit führenden Wissenschaftlerinnen über Chancengleichheit in MINT-Berufen. Die erste Gästin ist die Infektiologin und Forscherin Prof. Dr. Marylyn Addo.
Wie kann Wissenschaft weiblicher werden? In LAB GAP geht Victoria Müller dieser Frage zusammen mit hochrangigen Wissenschaftlerinnen nach. Noch immer wird Forschungspotenzial verschenkt, weil zu wenig hochqualifizierte Frauen in der Forschung arbeiten. Victoria Müller beleuchtet in LAB GAP die Strukturen, die dahinterstecken. Sie schaut mit führenden Wissenschaftlerinnen in ihre Labore, Raumstationen und Forschungsschiffe und macht weibliche Vorbilder sichtbar. Mit dabei: eine echte Astronautin, eine der Top 25 Ingeneurinnen Deutschlands, eine Expertin für Künstliche Intelligenz und Robotik, eine Frau, die sich auf Forschung ohne Tierversuche spezialisiert hat, eine Polarforscherin – und und und!
Gleich zum Staffelauftakt dürft ihr euch über eine ganz besondere Gästin freuen: die Internistin, Infektiologin und Forscherin Prof. Dr. Marylyn Addo.
Prof. Dr. Marylyn Addo trägt einen Titel, der sie in dieser Zeit zu einer Superheldin macht: Sie ist Infektiologin – mit der Superkraft, die Menschen aus einer weltweiten Pandemie führen zu können. Denn Marylyn Addo hat etwas, das den Menschen in Krisen immer schon geholfen hat, den Halt nicht zu verlieren: Hoffnung. Während also ein Virus die Welt in Atem hält, forscht Marylyn Addo an einer Lösung – einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2.
Marylyn Addo studierte Humanmedizin in Bonn und Straßburg mit Stationen in Boston, um ihre Facharztausbildung zu machen. Im Anschluss arbeitete sie an der Harvard Medical School. Einen Teil ihrer Ausbildung verbrachte sie Mitte der 90er auf einer HIV-Station. Der neue Erreger war damals kaum bekannt, es gab keine Therapien, dafür viel Angst und Stigma. Alles scheint Marylyn Addo in ihrer Laufbahn auf das aktuelle Zeitgeschehen vorbereitet zu haben.
„Während viele im Homeoffice sagten: ,Ich habe total entschleunigt‘, war es bei uns genau umgekehrt, die Forschung kam zu unserem normalen Arbeitspensum noch on top.“
Heute ist Marylyn Oberärztin und Leiterin Sektion Infektiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Neu auftretende Infektionskrankheiten“ sind ihr Forschungsbereich, Ausnahmezustände ihr Daueraggregatzustand, der ewige Gegner: die Zeit. Im Kampf gegen Erkrankungswellen und Virusausbreitungen hat sich Marylyn Addo die hartnäckigsten Viren ausgesucht: Ebola, HIV, die Lungenkrankheit Mers und jetzt eben auch das Coronavirus.
„Mich motiviert die Arbeit mit den Patient*innen für meine Forschung.“
Für ihre Forschungsarbeit wurde Marylyn Addo mit dem German Medical Award als Medizinerin des Jahres 2020 ausgezeichnet. Mit ihrer Arbeit hat sie nicht nur dazu beigetragen, Leben zu retten; sie hat Wissenschaft und Impfstoffforschung auch nahbarer gemacht. Infektiolog*innen, Virolog*innen und Ärzt*innen wurden in Podcasts, Fernsehbeiträgen und Interviews im letzten Jahr zu den gefragtesten Korrespondent*innen, Labore und Krankenhausstationen zu Krisengebieten. Mittendrin: Marylyn Addo, eine Frau, die ihr Wissen einsetzt und teilt, um uns durch und aus Krisen zu führen.
„Es ist wichtig zu transportieren: Man hat keine Abkürzung bei der Sicherheit dieser Impfstoffe genommen.“
Im Podcast erklärt Marylyn Addo, was der Unterschied zwischen einer Virologin und einer Infektiologin ist, wieso die Impfstoffentwicklung gegen Corona so viel schneller ging als bisher, wie man überhaupt einen Impfstoff entwickelt und was sie Schwangeren bei einer Impfung gegen Corona rät.
Freut euch auf die erste Folge von: LAB GAP.