Becky Hammon wird erste Trainerin in der NBA bei den San Antonio Spurs. „Du bist nun einmal zufällig eine Frau”, sagte Cheftrainer Gregg Popovich zu ihr.
Trainerin beim Meister-Team
Die US-amerikanische Basketballspielerin Becky Hammon wird die erste Trainerin in der Geschichte der NBA, die ein Team in Vollzeit coachen wird. Hammon beginnt damit ihre Karriere als Coach ganz oben. „Eine sehr hohe, sehr dicke gläserne Decke ist damit geknackt”, kommentiert die Journalistin Kate Fagan für den Sportsender ESPN. Die San Antonio Spurs haben die Meisterschaft der amerikanischen Profiliga bereits fünf Mal gewonnen – zuletzt im Juni dieses Jahres.
Die erste Frau, die ein Männer-Team der NBA trainierte, war Lisa Boyer. Sie arbeitete von 2001 bis 2002 allerdings nur in Teilzeit für die Cleveland Cavaliers und wurde dafür nicht bezahlt.
„Es ist eine große Herausforderung mit großer Verantwortung“, sagte Hammon bei ihrer Vorstellung am Dienstag. „Es gibt viele Frauen, die großartige, außergewöhnliche Dinge gemacht haben, und ich bin sehr froh, ihrem Weg folgen zu können.“ Hammon hat das Team der Spurs in den vergangenen Monaten bereits begleitet und an Trainings und Spielnanalysen teilgenommen. In der Pressekonferenz nannte sie diese Zeit ein „Praktikum“. Sie selbst hatte in der zurückliegenden Saison aufgrund einer Knieverletzung nicht spielen könnten und nutzte die Zeit als Vorbereitung für ihren nächsten Karriereschritt.
Spurs gelten als innovativ
„Wir haben in der vergangenen Saison beobachtet, wie sie mit unserer Mannschaft gearbeitet hat. Ich bin überzeugt, dass ihr Basketball-IQ, ihre Arbeitsmoral betrifft und ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten für die Spurs von großem Nutzen sein werden”, sagte Cheftrainer Gregg Popovich. Hammon sagte gegenüber der Presse, Popovich habe ihr gegenüber klar gemacht, dass er sie allein aufgrund ihrer Qualifikationen ausgewählt habe. „Du bist nun einmal zufällig eine Frau”, zitiert sie ihren neuen Kollegen.
Die NBA gilt nicht unbedingt als innovatives Feld, in der die Beschäftigung einer Frau als Coach nahe lag. Andrew Keh schreibt jedoch in der New York Times, dass die Basketball-Community nicht überrascht sei, dass ausgerechnet die Spurs diesen Schritt wagen. Die Mannschaft gelte als innovativ und sei bekannt für „Outside-the-box thinking”.
Becky Hammon beendet mit ihrer neuen Herausforderung ihre Laufbahn als Profi-Spielerin in der in der Women’s National Basketball Association (WNBA), in der sie seit 1999 insgesamt 16 Spielzeiten absolviert hat. Sie spielte zuletzt bei den San Antonio Silver Stars, der Schwestermannschaft der Spurs. Hammon, die sowohl die russische als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, hat außerdem mit der russischen Nationalmannschaft 2008 bei den Olympischen Spielen die Bronze-Medaille gewonnen.