Ein gebrochenes Herz ist furchtbar – aber für die große Liebe lohnt sich der Schmerz, ist sich unsere Community-Autorin sicher.
Der Schlag in die Magengrube
Wenn ich von der Liebe spreche, von der einen ganz großen, dann könnte ich im selben Atemzug lachen und weinen zugleich. Denn dabei prallen für mich zwei Welten aneinander, Gegensätze, wie sie stärker nicht sein könnten: Freude und Trauer, Glück und Leid, Glaube und Verzweiflung.
Ich fange mal da an, wo es wehtut. Im Jetzt. Im Alleinsein. In einem Moment in dem dir jemand erklärt, dass sie gerade nicht kann. Dich lieben. Sich auf dich einlassen. Es nicht sein soll. Mit dem einen Menschen. Mit dieser bezaubernden Frau, die gerade so herrlich unerwartet in dein Leben gestolpert ist, die in deinen Träumen alles sein könnte. Und du für sie eben genau das nicht bist. Der Moment, in dem du hinfällst, in dem dich ein Faustschlag in dein Herz, in deine Magengrube, zu Boden schleudert. Mit einer Wucht. Mit einer Gewalt. Sodass es dir den Atem verschlägt. Dein Atem stockt. Atemnot. In dem kein Wort mehr aus mir herauskommt. Jedes Wort. Jeder Satz dir im Hals stecken bleibt. Und du plötzlich ganz klein bist.
Ein kleines Kind, dem man sein neues Lieblingsspielzeug weggenommen hat. Pures Unverständnis. Ja, genau so fühlt es sich an. Wenn man nicht zurückgeliebt wird, von der Person, in die man sich gerade so grenzenlos verliebt hat. Ja, auch nach ganz kurzer Zeit. Grenzenlos. Weil es für dich keine Grenzen gibt, wenn es ums Verlieben geht. Weil für dich die Liebe ganz oder gar nicht ist. Ganz. Oder eben gar nicht. Kein halb. Kein vielleicht. Kein schauen wir mal. Kein „lieber irgendwer” als ganz allein.
Mein Herz ist schon vorher mal gebrochen – aber dieses Mal ist etwas anders
Das dritte mal in Folge passiert mir das jetzt. Dass ich mich mit einer unsagbaren Offenheit auf einen Menschen eingelassen habe. Ohne Schutzschild. Ohne Rüstung. Und am Ende dann nicht zurückgeliebt wurde. Ein drittes Mal in Folge. Dennoch. Diesmal war etwas anders als die Male zuvor.
Diesmal lässt mich die Situation mit einem anderen Gefühl zurück, denn ich verstehe mein Gegenüber. Und das Ende, das vermeintliche Ende zwischen uns, das ist mit viel Vertrauen, Offenheit und Respekt passiert. Mit Mitgefühl. Nicht Mitleid. Mit ehrlichen Worten, von Herzen. Stundenlang hast du mir beim Weinen zugesehen. Selbst in der Situation des Abschieds, der unendlich langen Umarmung, hast du mir Kraft gegeben. Ein Blick in deine Augen, in deine endlos schönen braunen Augen, hat mir Kraft gegeben. In der Situation, in der der Schmerz so überwältigend war.
Diesmal hatte ein Mensch den Mut mir in dieser Situation gegenüberzutreten und nicht einfach zu verschwinden. Weil es eben kein simples „ich hab mich einfach nicht in dich verliebt” ist, sondern ein „ich kann einfach gerade nicht”. Dieses Mal gehe ich nicht nur mit einem gekränkten Herzen aus der Situation heraus, sondern paradoxerweise mit einem Glauben an die große Liebe, wie er stärker nie war. Weil du mir gezeigt hast, für einen Bruchteil eines Moments, wie es sein kann. Wie es sein könnte. Nur halt eben nicht jetzt. Nicht mit dir. Weil mir die Situation einmal mehr gezeigt hat, dass es Verlieben auf den ersten Blick gibt. Weil mir die Situation gezeigt hat, wie es sich anfühlt, wenn die Richtige vor dir steht. Auch wenn das nicht auf Gegenseitigkeit beruht hat. Und ich mich mit nichts anderem jemals zufrieden geben werde, als mit genau diesem Gefühl – mit genau dieser Wucht an Gefühlen.
So stell ich mir die Liebe vor
All das sage ich voller Ehrlichkeit. Voller Mut. Voller Freude. In diesem Moment wo ich am Boden liege. Es gibt sie, die eine große, großartige, wahrhaftige Liebe. Zu einem anderen Menschen. Ich spreche keineswegs von Kitsch. Von Einfachheit. Ich spreche von der Liebe, bei der man alles, einfach alles miteinander durchmacht, bei der man gemeinsam lacht und weint, bei der man gemeinsam hässlich ist und gleichermaßen wunderschön, bei der man streitet und dennoch nebeneinander einschläft, bei der man nicht ohne den anderen sein kann, auch wenn man sich gerade hasst, und bei der man miteinander ist, auch wenn vielleicht gerade tausende Kilometer zwischen einem liegen, bei der man mit einem Blick quer durch einen Raum voller Menschen, ganz genau weiß, was der andere fühlt, bei der man nicht von „meiner Freundin” reden muss, denn wenn sie neben dir
sitzt ist es ganz offensichtlich, welche Verbindung da besteht. Bei der man weiß, wenn mal Abstand gut ist, bei der man sich so nahe ist, dass kein Blatt zwischen zwei Körper passt, bei der man sich aber auch mal distanzieren muss, weil man weiß, dass man sich nur so immer wieder neu verlieben kann. Bei der man sich fallen lässt, vertraut, keine Angst haben muss, dass die andere am nächsten Tag schon wieder weg ist, man dennoch jeden Tag respektiert und wertschätzt, an dem die andere bei dir bleibt, jeder frei ist, aber doch gemeinsam. Bei der man genießt, lebt, tobt und schreit und liebt, erbarmungslos, grenzenlos, bedingungslos. Punkt.
Ja. Ich bin traurig. Ja. Es tut weh. Ja. Es ist beschissen, weil sie noch nicht da ist. Ja. Verdammt, ich will sie, die eine große Liebe.
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