Foto: Unsplash: Nathan Dumlao

Ich geh später vielleicht mal ins Ausland.

Einfach mal alles hinter sich lassen. Neue Leute und Gepflogenheiten kennenlernen. Sich ein neues Leben aufbauen. Eine Karriere im Ausland zu starten klingt zwar aufregend und spannend, stellt einen aber auch vor ganz neue Probleme.

 

Leben und arbeiten im Ausland lockt besonders viele jüngere Deutsche. Der einfachste Weg ist dabei sicherlich ein Erasmus-Semester bzw. ein Studium. Aber wie sieht es nach dem Studium aus? Eine Karriere im Ausland zu starten klingt toll, stellt einen aber auch vor ganz neue Probleme. Die Bewerbungsphase verläuft nach einem anderen Muster. Die Arbeitskollegen verhalten sich anders, als man es aus dem eigenen Kulturkreis gewohnt ist. Und was sind eigentlich sogenannte Socials?

Bewerbung ist nicht gleich Bewerbung

Wir haben es alle so gelernt: Dem Bewerbungsschreiben müssen die Referenzschreiben angehangen werden und das Bewerbungsfoto sollte schön professionell vom Fotografen sein. So funktioniert es in Deutschland, so ist es richtig. In England hingegen werden meisten keine Fotos angehangen und in den USA ist das sogar komplett verpönt, denn dort herrschen strenge Anti-Diskriminierungsgesetze. Die Personaler sollen sich dort nicht von dem Aussehen des Bewerbers, sondern nur von den Qualifikationen überzeugen lassen. Klingt super, muss man aber vorher wissen, um nicht mit einem Foto auf dem Lebenslauf direkt ins Fettnäpfchen zu treten. In England ist es zusätzlich nicht üblich, schriftliche Referenzen einzureichen. Sollte der Arbeitgeber nach dem Bewerbungsgespräch ein Jobangebot in Erwägung ziehen, werden die vorherigen Arbeitgeber oder sogar Personen aus dem Freundeskreis persönlich kontaktiert, um zu hören, ob der hoffnungsvolle Bewerber auch wirklich vernünftig ist. Man sollte also vermeiden, den letzten Arbeitgeber im Streit zu verlassen oder danach über die komplette Belegschaft herzuziehen.Gleichzeitig solle man auch dafür sorgen, dass man entsprechende Personen als Referenzen vorweisen kann- was bei einem Zuzug aus dem Ausland nicht immer einfach ist.

Unterschätze nicht den eigenen Wert

Eine Arbeitssuche im Ausland zerrt an den Nerven, denn man zweifelt an den eigenen Sprachkenntnissen und ob man überhaupt mit den einheimischen Kollegen im Büro auch mithalten kann. Dabei sollte man gerade im Ausland den eigenen Wert nicht unterschätzen. Internationale Unternehmen wie Google, British Airways oder die britische Fashionmarke Maxwell Scott suchen ständig nach Bewerbern, die eine andere Muttersprache sprechen. Dadurch, dass man aus dem Ausland kommt, hat man gerade im Marketingbereich einen großen Vorteil, da man einen anderen Kulturkreis kennt und dadurch ideal für den Markt internationale Kampagnen entwerfen kann – in der eigenen Muttersprache. Gerade im englischsprachigen Raum, wo eine Zweitsprache nicht unbedingt Gang und Gäbe ist, ist Mehrsprachigkeit somit ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Arbeitgeber sind sich dessen sehr wohl bewusst und daher flattern einem im Ausland zum Teil mehr Jobangebote auf den Tisch, als es in Deutschland der Fall wäre.

Kollegen oder Freunde?

Die Grenze zwischen Kollegen und Freunden verschwimmt in Ländern wie England gerne mal. Während in Deutschland vielfach noch Job und Privatleben getrennt wird, ist in Großbritannien ein lockeres Miteinander üblich. Ein Bier im Pub nach der Arbeit sowie ein leckeres Essen am Payday, dem Gehaltstag, werden in fast jeder Firma zelebriert. Häufig werden dazu noch alle paar Monate sogenannte Socials veranstaltet. Dabei handelt es sich um Teambuilding-Maßnahmen, die die Mitarbeiter näher zusammenbringen sollen. Diese Maßnahmen können alles beinhalten, von einem Besuch beim Pferderennen bis hin zu einem gemeinsamen Kochkurs am Abend. Gerade wenn man an das relativ strenge Arbeitsumfeld in Deutschland gewöhnt ist, kann diese plötzliche familiäre Arbeitshaltung ein bisschen ungewohnt und befremdlich wirken.

Auch wenn man mit einigen Hürden bei einem Karrierestart im Ausland zu kämpfen hat – wir fangen jetzt mal gar nicht erst von der Bürokratie an – so lohnt es sich doch, auch mal über den Tellerrand zu schauen. Denn selbst wenn der Job im Ausland doch nicht so passt und man zurück in die Heimat geht, dann hat man wenigstens ein paar tolle Geschichten beim Mittagessen mit den neuen Kollegen in Deutschland zu erzählen.

Anzeige