Isaiah Lopaz ist in Amerika geboren und lebt in Berlin. Immer wieder wird er von Fremden angesprochen, ob er Drogen verkaufen würde oder von Leuten gefragt, wo er denn herkomme – nein nein, wo er denn WIRKLICH herkomme. Warum? Weil er schwarz ist.
Wo kommst du eigentlich wirklich her?
Isaiah Lopaz ist in Amerika geboren und aufgewachsen. Hier in Berlin, wo er aktuell lebt, hatte er irgendwann genug von dem Alltagsrassismus, mit dem er ständig, aufgrund seiner Hautfarbe, konfrontiert wird. Er selbst ist Schriftsteller und Künstler und hat aus dem Rassismus, den er täglich erfährt, nun ein Kunstprojekt gemacht. Er bedruckt T-Shirts mit den rassistischen Sprüchen, die zu ihm gesagt wurden, fotografiert diese und stellt die Bilder zusammen mit der Geschichte, die er dazu erlebt hat, auf sein Blog.
Ein Haarschnitt gegen Rassismus
Lopaz kam 2007 nach Berlin. Damals hatte er noch Dreadlocks. Einer seiner ersten Begegnungen mit Rassismus ereignete sich in einem Supermarkt. Hier wurde er von einer Frau und einem Mann eine ganze Weile verfolgt und schlussendlich von den beiden gefragt, ob er ihnen Drogen verkaufen würde. Auf seinem Blog hält er dieses Erlebnis fest:
„Me and my girlfriend, we are looking for something, you know?” „What are you looking for”, I asked naively? „You know, we are looking… for something”. Are they, like…interested in me, I thought, noticing that they were both smiling at me now. „We’re looking for something to smoke”.
Irgendwann entschied sich Lopaz seine Dreadlocks abzuschneiden. Der New York Times erzählte er, dass er unter anderem hoffte, dass er dadurch endlich nicht mehr für einen Dealer gehalten werde. Doch er lag falsch. Auch mit kurzen Haaren wird er immer wieder nach Drogen gefragt. Aber nicht nur das. Oft wir er darum gebeten zu erzählen, wo er denn nun wirklich herkomme oder er wird gefragt, ob er zu einer Party afrikanisches Essen mitbringen könne. Auch weil er homosexuell ist, wird Lopaz immer wieder angefeindet und bekommt Sprüche wie: „Ich wusste nicht, dass du schwul bist, du bist doch schwarz” zu hören.
Rassismus ist in Deutschland Alltag
Mit seinen T-Shirts und dem Blog himnoir.com möchte Isaiah Lopaz darauf aufmerksam machen, dass viele Aussagen, die ganz beiläufig gesagt werden, beleidigend und rassistisch sind. Er möchte anderen direkt vor Augen halten, wie absurd und von Vorurteilen behaftet die meisten Aussagen sind und wie immer noch ständig in Stereotypen gedacht wird.
Seine Sprüche druckt er auf Englisch auf die Shirts. Nicht, damit sie jeder versteht, sondern weil er grundsätzlich immer auf Englisch angesprochen wird. Er selbst wünscht sich, dass weiße Menschen weniger voreingenommen auf andere Menschen zugehen, dass die typischen Denkmuster endlich aufgebrochen werden und ein Mensch als Individuum gesehen wird, unabhängig von Herkunft oder Aussehen.
Bilder: Isaiah Lopaz – himnoir.com
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