Im Fokus von Antje Krögers Fotografien stehen die individuellen Geschichten ihrer Modelle. Eine Fotoserie, die uns aufgrund der Darstellung zweier extremer Körperbilder besonders beeindruckt, ist ihre Bildergeschichte „Man reist ja nicht, um anzukommen“.
Körpergeschichten
Die Menschen, die mit Antje Kröger zusammenarbeiten, kommen nicht zu
ihr, um mit ihren Körpern ein Mahnmal zu sein – sie kommen zu ihr, um Kunst zu
machen, erklärt die Fotokünstlerin mir im Gespräch. Dennoch, die Bilder hinterlassen tiefe Spuren bei ihren Betrachtern und bei der Fotografin, die in diesem Fall selbst auf den Bildern zu sehen ist.
„Diese Serie ist für mich sehr wichtig,
weil ich mit der Veröffentlichung eine Tür geöffnet habe, eine Tür oder
eine Grenze überschritten, es war damit noch klarer als vorher, dass ich
mit und in meinen Bilderwelten leben will.“
Die fotografische Gegenüberstellung zweier unterschiedlicher Frauenkörper, der
eine sehr dünn – der andere füllig, mögen auf den einen oder die andere erschreckend wirken, gleichzeitig bilden sie auf eine ungewohnte Weise eine Einheit.
Der Titel der Serie
„Man reist ja nicht, um anzukommen“
bezieht sich auf den gleichnamigen Buchtitel der Autorin
Karin Hlavin-Schulze, in dem das Reisen als kulturelle Praxis betrachtet wird. In den Fotografien der Künstlerin erzählen die Frauenkörper ihre Geschichten des Reisens, des Übergangs und der Entwicklung, die mit vielen Erinnerungen und Schmerzen verbunden sind.
Bild: Antje Kröger
Bild: Antje Kröger
Menschen, die
„anders sind“
Wie Antje Kröger versichtert, geht es ihr nicht darum, eine Norm oder ein Körperbild in Frage
zustellen oder mit ihren Bildern ein Richtig oder Falsch aufzuzeigen, es geht allein um das, was der Körper über den Menschen darin aussagt.
Gesund, krank, schön, hässlich. Wenn wir Bilder von fremden Menschen betrachten, drängen sich in uns häufig Assoziationen auf, die wir anhand von vermeintlich gesellschaftlichen Werten festmachen. Die Künstlerin hat diesbezüglich eine klare Haltung.
„Die
Menschen vor meiner Kamera sind meist
‚anders’. Das heißt aber noch
lange nicht, dass sie krank sind. Sie können dies sein, sie können das sein, aber mit welchem
Recht nehmen wir es uns heraus, die Menschen in Schubladen wie
‚relevant’oder
‚irrelevant
’zu packen?“
Bild: Antje Kröger
„Mich interessieren die Stärke und die Schwäche der Menschen,
mich interessieren das Leben, die Liebe, die Nähe, der Schmerz, die
Abgründe, die Gedanken, die Ideen.“
Bild: Antje Kröger
Bild: Antje Kröger
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