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Ilse DeLange: „Mir ging es nie um Ruhm oder Geld, sondern immer nur um die Musik“

Eine Holländerin, die Countrymusik macht? Und das auch noch ziemlich erfolgreich? Ja, das klingt nach Ilse DeLange und ihrer Band The Common Linnets.

 

„Traurige Musik macht mich einfach
glücklich“

Holland und Countrymusik, das muss
man erst einmal zusammenbringen. So geschehen bei Ilse DeLange. Sie macht
schon seit 17 Jahren sehr erfolgreich Musik im eigenen Land – der internationale Durchbruch
gelang ihr dann, als sie die Common Linnets gründete und sie sich den zweiten
Platz beim Eurovision Song Contest 2015 holten. Wie sie einen Fuß in
das Musikbusiness bekam, warum sie nach einer Solokarriere noch einmal eine Band
gründete und warum es besonders schön ist, traurige Musik zu machen, das hat
uns die charismatische Holländerin erzählt.

Du machst seit gut 17 Jahren Musik.
Liegt die Leidenschaft dafür bei euch in der Familie?

Nein, da gibt es keine anderen Musiker bei uns
(lacht). Ich habe keine Ahnung, woher sie kommt. Wahrscheinlich ist es einfach
eine Gabe – so empfinde ich es zumindest. Ich liebe einfach handgemachte Gitarrenmusik und gut
gemachte Texte.

Wie sahen eigentlich deine ersten
Schritte im Musikbusiness aus und wann wusstest du: OK, das funktioniert!

Das hat sich für mich fast natürlich ergeben, ohne
dass ich wirklich einen Plan machen musste. Ich spielte schon als Teenager
Gitarre, begann irgendwann Liedtexte zu schreiben  und spielte in verschiedenen Bands. Und irgendwie kam es
dann dazu, dass ich meinen ersten Plattenvertrag in Nashville unterschrieb.
Damals war ich gerade einmal 20 Jahre alt. Den Erfolg, den ich dann mit dieser
Platte hatte
die übrigens im Aufbau recht ähnlich zum ersten
Common-Linnets-Album ist, kam ebenso unerwartet wie der Plattenvertrag. Es war
unbeschreiblich, einfach so Erfolg mit etwas zu haben, das man mit so viel
Herzblut macht.

Aber ganz so einfach ist es
sicherlich manchmal doch nicht, oder? Kamst du in all den Jahren nie mal an den
Punkt, an dem du am liebsten mit der Musik aufgeh
ört hättest?

Ich habe nie ans Aufgeben gedacht denn das würde ja auch bedeuten, meine Leidenschaft, die Musik, aufzugeben. Ich habe das
nie wegen des Ruhmes, der Auszeichnungen oder des Geldes gemacht. Mir ging es
immer nur um die Musik 
und mir wird auch immer nur um die Musik
gehen.

Wie kam es dann dazu, dass du dich als
erfolgreiche Solok
ünstlerin dazu
entschlossen hast, mit den Common Linnets eine Band zu gr
ünden?

Ganz einfach: Ich wollte wieder Teil einer Band sein.
Ich wollte endlich nicht mehr die einzige auf der B
ühne sein. Jetzt kann ich auch mal die zweite Stimme
singen, w
ährend einer der
Jungs den Lead
übernimmt.  Ich liebe es, dass wir uns das
Scheinwerferlicht nun teilen.

Die Common Linnets. Bild: Promo

Im Jahr 2014 habt ihr bei Eurovision
Song Contest mitgemacht und dabei den zweiten Platz belegt. Sag mal ehrlich:
Denkt man da auch mal mit etwas Groll dran zurück? 
Schließlich ist man doch denkbar knapp am Sieg
vorbeigerutscht.

Nein, ich denke da nicht im geringsten mit Wut sondern
immer mit einem guten Gef
ühl an dieses
Eurovision-Abenteuer zur
ück. Wir hatten die
M
öglichkeit, uns dort auf der Bühne zu präsentieren, wie wir sind. Dass wir heute mit unserer Musik durch ganz Europa
reisen d
ürfen, wäre ohne den Contest vielleicht nie passiert. Wir sind
daf
ür also auch heute noch sehr dankbar dafür.

Wie kommt eigentlich eine so positive
Person wie du, zu einem Hang zu dieser traurigen Musik?

Es mag komisch klingen, aber melancholische Musik
macht mich irgendwie gl
ücklich – ganz einfach, weil ich so viel Schönheit darin erkenne. Und es ist schon eine spezielle
Kunst, traurige Musik zu machen, die andere Menschen auch wirklich erreicht. Aber genau das
macht mich gl
ücklich, durch die
Kraft der Musik andere Menschen n
äher zu ihren eigenen Gefühlen zu bringen.

Teile des neuen Albums habt ihr in
Nashville aufgenommen. War es wichtig für die Platte, auch dort aufzunehmen?

Nein, nicht wirklich. Aber es macht einfach riesigen Spaß, dort zu sein. Schon alleine weil einige unsere
Freunde, wie Paul Franklin und Jerry Douglas, die auch beim Album mitwirkten
dort leben
und natürlich auch Jake und Matthew aus der Band. Deswegen war
es genau der richtige Ort, um den Gesang aufzunehmen.


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