Was macht der Präsident der Vereinigten Staaten, wenn er die digitale Infrastruktur der Regierung aufmöbeln will? Richtig, er sucht sich die Besten der Besten der Tech-Branche und gründet ein Startup.
140 Tech-Talente für eine Neustrukturierung des digitalen
Regierungssystems
Alles begann mit der Einladung zu einem vermeintlichen
Roundtable, der die unterschiedlichsten Größen der Tech-Branche
zusammenrief – eigentlich keine große Sache. Doch schließlich stellte sich heraus,
dass der Ort des Geschehens der Roosevelt-Raum im Westflügel des Weißen Hauses sein würde. Und kaum dort angekommen, öffnet auch schon Barack Obama die Tür. In den 45 Minuten, die dann folgen, macht der US-Präsident den Geladenen klar, dass er sie einstellen will. Alle.
Und wenn es sein müsse, dann würde er persönlich dafür mit ihren
Chefs und mit ihren Familien sprechen, um alle zu überzeugen. Alle lachen. Nur Barack Obama nicht. So fasst Jon Gertner die Anfänge des Startups zusammen, dessen Wirken und Mitwirkende er in einer Reportage für Fast Company vorstellt. Sie erzählt von einer bislang weitgehend verborgenen Welt, es ist die Geschichte eines digitalen Teams, das den Aufstand probt – im Dienste des Staates.
Dinge in Ordnung bringen: Für Obama
Unter ihnen ist Lisa Gelobter,
die zuvor im oberen Management des Videoportals Hulu und des Fernsehsenders BET
arbeitete. Eigentlich wollte sie gar nicht zu dem Roundtable gehen, wie sie Gertner erzählt, doch jetzt ist
sie Chief Digital Service Officer U.S. Dept Of Education. Und dann ist da noch
Eric Maland, der von Freunden auf einer Hochzeit von dem Projekt erfuhr und es interessant fand. Eric war der 13. Angestellte bei Amazon und der erste
Operation Director von Twitter. Was ihn daran reize, fragt Gertner. Er möge es einfach, Dinge wieder in Ordnung zu bringen, lautet die Antwort.
Gertner trifft auch Matthew Weaver, den alle nur beim Nachnamen nennen, und der ein Jahr lang auf dem Google-Parkplatz in einem Wohnwagen lebte, ohne
einmal nach Hause zu gehen. Weil ohne seinen Rund-um-die-Uhr-Support die Anfänge der Suchmaschine wohl weniger glatt gelaufen wären, wie Gertner schreibt. Und weil, wie Eric Maland sagt, er
einfach grundsätzlich
„superhero-fucking-brilliant“ sei. Er arbeitet in dem Team, das sich um Healthcare.gov kümmert. Dabei treibe ihn die Idee an, Millionen von Menschen eine wirkliche Krankenversorgung zu ermöglichen, wie Weaver dem Journalisten sagt.
Wie alles begann
Aber
wer hat dieses Team von mittlerweile 140 Leuten zusammengebracht? Diese Frage führt Gertner zu Todd Park, zuvor
Chief Technology Officer der Vereinigten Staaten, und Mickey Dickerson, der in
Führungspositionen bei Google arbeitete und im vergangenen Jahr das Team leitete,
das sich der Healthcare.gov-Website nach ihrem System-Fiasko annahm.
Seither suchen sie gemeinsam mit Obama die
digitale Elite des Landes zusammen, ein Startup-Team aus den Besten der Besten
der Privatwirtschaft, die sie im Dienst der amerikanischen Regierung
wieder zusammenführen. Wer das sein soll, erklärt Park Jon Gertner folgendermaßen: Leute, die die Technologie, und Leute, die die Bürokratie hacken können.
Seine Motivation für diesen digitalen Umbruch erklärt Barack Obama in einem exklusiven Interview mit dem Magazin damit, dass die Regierung Technologien und IT in den vergangenen Jahrezehnten zu sehr vernachlässigt habe und ihn bei Antritt seines Amtes der Vorsprung der Privatwirschaft gegenüber der Regierung in diesem Bereich vollkommen überrumpelt habe. Nun wolle er eine Regierung schaffen, die mit Individuen an individuellen Problemen arbeite. Um so letztlich durch die technologischen Möglichkeiten den Graben zwischen Regierung und Bevölkerung wieder zu minimieren.
Die
ganze Geschichte könnt ihr bei Fast Company lesen. Wir finden ja, das wäre auch mal was für die Bundesregierung in Deutschland. Denn ganz so neu ist das „Neuland“-Internet ja nicht mehr und auch Deutschlands Politik ist nicht unbedingt Vorreiter bei Innovation und Digitalisierung.
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