Auf den Beipackzetteln von Antibabyillen steht jetzt ein neuer Warnhinweis: Depressionen als mögliche Nebenwirkungen erhöhen das Risiko für einen Suizid.
Erhöhtes Risiko für Depressionen ist bekannt
Die Liste mit möglichen Nebenwirkungen der Pille ist lang. So weist der Beipackzettel für das hormonelle Verhütungsmittel neben einigem anderem etwa auf Übelkeit, Stimmungsschwankungen und ein erhöhtes Risiko für Thrombose hin. Aber nun kommt eine weitere mögliche Nebenwirkung auf die ohnehin schon bedenklich lange Liste: Depressive Verstimmungen und Depressionen. Deshalb soll die Packungsbeilage jetzt vor Suizidalität als mögliche Folge warnen.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat sich eine dänische Studie genauer angeschaut, um das Risiko der Pille zu bewerten. Bei über 400.000 Frauen im jungen Alter wurde beobachtet, wie sich hormonelle Verhütung im Laufe der Jahre auf den Körper auswirkt. Das Ergebnis: Drei Prozent mehr Suizide unter denen, die die Hormone einnahmen. Die Zahl derer, die versucht haben sich selbst zu töten, war ebenfalls erhöht. Die Studie zeigt auch, dass die meisten der betroffenen dem Wunsch nicht mehr zu leben zwei Monate nach der erstmaligen Einnahme von Pille und Co. nachgingen. Ein Zusammenhang zwischen den Hormonen im Körper und lebensbedrohlichen Risiken ist also so ersichtlich, dass das Bundesinstitut einen Warnhinweis auf den Packungsbeilage empfiehlt.
Wer depressive Anzeichen bemerkt, sollte sich an eine*n Ärzt*in wenden. Psychische Krankheiten können ohne einen ersichtlichen Grund auftreten. Es ist wichtig, die Signale des Körpers wahrzunehmen und sich Hilfe holen. Krisendienste und Beratungsstellen in deiner Umgebung findest du hier. 0800 33 44 533 ist die Telefonnummer der Deutschen Depressionshilfe.
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