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Woran wirklich außergewöhnliche Leute im Team zu erkennen sind

Woran erkennt man wirklich außergewöhnliche Mitarbeiter*innen? Der amerikanische Bestseller-Autor Travis Bradberry erklärt uns zehn Merkmale – und schonmal beruhigend: Besonders gute Fachkenntnisse gehören nicht dazu.

Was macht Mitarbeiter*innen großartig?

Klar, falls du selbst Vorgesetze*r bist, würdest du dir natürlich wünschen, dein gesamtes Team bestünde ausschließlich aus besonders außergewöhnlichen Mitarbeiter*innen; schließlich tust du ja dein Bestes, um genau solche Leute auszuwählen und einzustellen. Aber, um das überhaupt erstmal zu klären: Was sind eigentlich „außergewöhnliche“ Mitarbeiter*innen?

In einer groß angelegten Studie, die der Besteller-Autor Travis Bradberry für „Forbes“ zitiert, wurden 500 Führungskräfte gefragt, was großartige Mitarbeiter*innen ausmachen würde, und warum manche Mitarbeiter*innen erfolgreicher seien als andere. Der am meisten genannte Grund: Die Persönlichkeit des*r Mitarbeiter*in (78 Prozent). Erst danach folgte die entsprechende Mentalität (53 Prozent) und die Fähigkeiten (39 Prozent).

Laut Bradberry wüssten die Vorgesetzten aber gar nicht so recht, was sie mit „Persönlichkeit“ eigentlich konkret meinen würden. Deshalb hilft er uns allen auf die Sprünge und nennt die zehn wichtigsten Punkte, anhand derer außergewöhnliche Mitarbeiter*innen identifiziert werden können. Und, ihr ahnt es schon, es ist nicht das spezielle Fachwissen oder die x-te Weiterbildungsmaßnahme zu irgendwelchen Spezialthemen; alle Merkmale, die Bradberry auflistet, haben grob mit seinem großen Thema, der Emotionalen Intelligenz, zu tun. Und beruhigend: Außergewöhnliche Mitarbeiter*innen haben keine in Stein gemeißelte, gottgegebene Persönlichkeit; sie verlassen sich vielmehr auf einige alltägliche Fähigkeiten in Sachen Emotionale Intelligenz, die jede*r von uns für sich selbst übernehmen kann.

Bradberry ist auch nicht der Meinung, dass Vorgesetzte nach diesen außergewöhnlichen Mitarbeiter*innen suchen müssten; es reicht, das aktuelle Team zu befähigen, die Qualitäten in sich selbst zu entdecken und zu nutzen.

Wer Lust hat, kann sich ja mal selbst testen, inwieweit man schon zu*r*m außergewöhnlichen Mitarbeiter*in taugt:

1. Sie packen an, wo es nötig ist

Außergewöhnliche Mitarbeiter*innen sagen niemals:  „Das gehört nicht zu meinen Aufgaben“ – vielmehr arbeiten sie jenseits solcher Jobbeschreibungen. Sie packen an und erwarten nicht, sofort dafür Lob zu kassieren,  sondern vertrauen darauf, dass das später zu  einem geeigneten Zeitpunkt passieren wird.

2. Sie halten Konflikte aus

Außergewöhnliche Mitarbeiter*innen suchen nicht den Konflikt, sie weichen ihm aber auch nicht aus; sie sind in der Lage, ihre Positionen ruhig und sachlich vorzutragen und auf persönliche Angriffe zu verzichten.

3. Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche

Ärger mit launischen Kund*innen, Büro-Tratsch, kaputte Kaffeemaschine: Wirklich außergewöhnliche Mitarbeiter*innen lassen sich von solchen Nebenschauplätzen nicht den Fokus rauben, vielmehr sind sie in der Lage, sich auf das zu konzentrieren, was momentan wirklich wichtig ist.

4. Sie sind überlegt mutig

Außergewöhnliche Mitarbeiter*innen haben kein Problem damit, aktiv zu werden, wenn es um vermeintlich schwierige Themen geht, sei es eine angeblich dumme Frage zu stellen oder eine Entscheidung von Vorgesetzten in Frage zu stellen. Das passiert aber immer mit dem richtigen Timing, sie denken vorher nach, welches der beste Zeitpunkt und der beste Ort ist, um Kritik anzubringen.

5. Sie haben ihr Ego unter Kontrolle

Außergewöhnliche Mitarbeiter*innen haben ein Ego – natürlich ist das ein Teil dessen, was sie antreibt, aber geben diesem nie mehr Raum, als es verdient. Sie sind in der Lage, Fehler zuzugeben, und Dinge so zu machen, wie es jemand anderes vorgeschlagen hat – sei es, weil das der bessere Weg ist, oder weil es darum geht, die Harmonie im Team zu wahren.

6. Sie sind nie zufrieden

Außergewöhnliche Mitarbeiter*innen haben immer das Gefühl, dass eine Sache noch besser gemacht werden könnte – und damit haben sie Recht. Es gibt kein „genug“, wenn es um persönliches Wachstum geht, schreibt Bradberry. Egal wie gut die Dinge gerade laufen, diese Mitarbeiter*innen sind davon überzeugt, dass es noch besser geht – dabei vergessen sie aber nicht, sich selbst auch mal zwischendurch auf die Schulter zu klopfen.

7. Sie erkennen, wenn etwas nicht funktioniert und gehen die Sache an

Außergewöhnliche Mitarbeiter*innen gehen an Problemen nicht einfach vorbei, sondern stellen sich ihnen – und dabei ist es egal, ob es einfach um eine klemmende Schublade im Büroschreibtisch geht oder um zähe oder ineffektive Arbeitsprozesse im Team, die verändert werden müssten. „Das war schon immer so“ gehört nicht zu ihrem Vokabular. Probleme sind für sie Angelegenheiten, die sofort geklärt werden. So einfach.

8. Sie fühlen sich verantwortlich

Außergewöhnliche Mitarbeiter*innen hoffen nicht darauf, dass eigene Fehler womöglich nicht bemerkt werden und unter den Teppich gekehrt werden; sie haben kein Problem damit, Vorgesetzte darüber zu informieren, wenn sie Fehler gemacht haben.

9. Sie sind marktfähig

Das seltsame Wort „marktfähig“ soll hier bedeuten: Außergewöhnliche Mitarbeiter sind bei Kolleg*innen beliebt, haben Führungsqualitäten und Integrität, auch wenn sie gar keine Führungsposition innehaben. Nach außen hin kann man ihnen absolut vertrauen, dass sie das Unternehmen gut repräsentieren.

10. Sie neutralisieren „giftige“ Personen

Mit charakterlich schwierigen Leuten zusammenzuarbeiten oder zu tun zu haben, ist für viele Menschen unangenehm und frustrierend; außergewöhnliche Mitarbeiter*innen sind in der Lage, mit solchen Leuten ruhig umzugehen, indem sie ihre Gefühle unter Kontrolle halten und die Situation rational angehen; Sie sind in der Lage, den Standpunkt der schwierigen Person nachzuvollziehen und auf einer gemeinsamen Basis zu Lösungen zu kommen.

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