Foto: Amy Schumer | Instagram

Die, die den Spiegel vorhält: Alle lieben Amy Schumer

Letzte Woche startete die dritte Staffel von Inside Amy Schumer. Und die US-Comedian zeigt sich wieder herrlich böse und herrlich lustig.

 

Eine Frau ohne Angst vor haarigen Themen

Man hätte wohl nichts anderes von der US-Comedian und Schauspielerin Amy Schumer für die dritte Staffel ihrer Serie Inside Amy Schumer erwartet – und doch ist es eine Freude, dass es gleich so knallt:

Ein kleines Picknick im Grünen. Drei Frauen sitzen an einem schön gedeckten Tisch, Amy Schumer joggt vorbei und kann es kaum glauben: Wow, da sitzen alle ihre female heroes (Tina Fey, Patricia Arquette und Julia Louis-Dreyfus)! Und du bist die, die im Fernsehen ständig über ihre Muschi redet? „Jaaaa, danke”, freut sie sich. Klarer Fall, dass sie an den Tisch eingeladen wird.

Aber was wird denn eigentlich feiern? Ein Geburtstag? Aber nein, wir feiern Julias letzten Tag an dem sie noch fickbar ist. Wie bitte? Ja natürlich, ab morgen wird ihr die Branche sagen, dass sie einfach zu alt geworden ist, um sexy zu sein.

Alter, unwillige Frauen, natürliches Aussehen: Alles blöd.

Die bei Inside Amy Schumer parodierte Alterdiskriminierung bei Schauspielerinnen ist kein Geheimnis. Erst bekommen sie die spannenden Rollen nicht, weil sie noch so jung und nach Kindchen aussehen, dann kommt eine Phase, in der sie alles spielen dürfen (Vorsicht, kurzes Zeitfenster!). Und dann irgendwann, werden nur noch mit langärmeligen Kleidern (labriger Winkespeck) ausgestattet und die Filmposter zeigen keine Nahaufnahme mehr, sondern nur noch die Küche, in der sie als Mutter des heißen Hauptprotagonisten ihr Können darbieten werden.

Aber den Männern wird es doch genauso gehen, sagt Amy in die Picknick-Runde. Alle lachen über das Dummerchen. Natürlich nicht, Männer bleiben selbstverständlich sexy, bis ihnen weiße Spinnen aus den Achselhöhlen krabbeln. Was denkt sie sich nur? Aber kein Grund, jetzt sauer zu werden. Amy Schumer feiert es in ihrer Comedy-Show. Na gut, wie gewohnt feiert sie es auf die herrlich bissige Art.

Weiter gehts mit Amys Mann, dem neuen Football-Trainer an der Kleinstadt-Highschool, welcher der Mannschaft an seinem ersten Tag erklärt, dass Vergewaltigungen ab sofort gestrichen sind. Während die ersten sauer das Handtuch schmeißen, versuchen die anderen noch verzweifelt zu verhandeln: Nicht mal, wenn sie als sexy Katze verkleidet ist? Nicht mal, wenn sie ja und dann doch nein sagt, wie eine komplett Irre es tun würde? Nope. Klarer Fall, dass da auch die Nachbarschaft ausflippt. Schließlich hat vorher noch nie jemand etwas dagegen gesagt. Sollte er die Regel nicht doch wieder unter den Tisch fallen lassen? Ich meine, Come on, man braucht sich ja nicht mehr Probleme machen, als man eh schon hat. Amy trinkt lieber noch schnell einen Schluck Weißwein auf die ganze Aufregung.

Lausiger Song, lausige Message

Und dann gibt es da noch diesen ganz mies produzierte Song, in dem die Boyband erst proklamiert, dass Amy doch bitte ihr Make-up weglassen soll. Schließlich sei sie ja ganz natürlich schön. Das Ganze hält natürlich nur so lange, bis Amy sich wirklich abschminkt. Wer hätte auch ahnen können, dass ihre Wimpern in Wahrheit so kurz sind? Also, so richtig kurz! Schnell wird wieder etwas aufs Gesicht gepackt, um wieder wird die Schönste im Staate sein.

Ist kein ganz neuer Stoff, den Amy Schumer da für Staffel 3 ihrer Comedy-Show auspackt und mit schwarzem Humor durch die Mangel dreht– und manch brilliante Idee übersetzt sie leider doch sehr gedehnt. Aber dennoch schafft sie es wieder einmal, Hollywood vermeintlich tragbare Zustände schmerzlich fest mal um die Ohren zu klatschen. Gut so.

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