100 Mal an einem Tag belästigt werden, das kann für Frauen Alltag sein. Eine New Yorkerin hat ihre Erlebnisse mit der Videokamera dokumentiert.
Belästigungen – nur ab und zu?
Die ständigen Pfiffe, Blicke, anzüglichen Bemerkungen oder Schimpfworte, die Frauen auf der Straße abbekommen, waren auch Thema der Hashtag-Kampagne #aufschrei im Jahr 2013. Sexuelle Belästigung ist Alltag für nahezu jede Frau – unabhängig von ihrem Alter, ihrer Kleidung, der Tageszeit. Doch viele glauben nicht, wenn man darüber erzählt, dass es sich eben nicht um seltenen Sexismus handelt, sondern eher ein tägliches, lebenslanges Phänomen. Es nervt nicht nur, es geht irgendwann als Selbstbewusstsein, wenn man kaum noch das Haus verlassen kann, ohne Sprüche über den eigenen Körper zu hören – von meist wildfremden Menschen.
Was mich an der Debatte über Alltagssexismus nervt: Frauen, die sich darüber beklagen, wird oft nicht geglaubt, wie sehr es sie beeinträchtigt und dass es eben nicht nur ab und an passiert. Um anderen, die es nicht glauben wollen, den Perspektivwechsel zu ermöglichen, hat eine Frau in New York sich selbst einen Tag lang gefilmt, während sie durch die Straßen lief. Sie wurde während der zehn Stunden nicht nur einmal belästigt, nicht fünf Mal – sondern etwa 100 Mal. Aber seht selbst:
Ermöglicht hat die Aktion die Organisation „Hollaback“, die auch einen Ableger in Berlin hat. Ziel der Initiative ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass alltägliche Belästigung ein Problem ist, und zu helfen, Street Harassment zu beenden. Dieses Video ist hoffentlich ein weiterer Schritt zu einem Alltag, in dem es normal ist, ungestört zu sein, und nicht normal, belästigt zu werden.