Traditionell entscheiden sich viele Frauen für Geisteswissenschaften. Aber warum nicht mal einen Blick auf die MINT-Fächer werfen? Für die, die noch nach guten Gründen für einen Studienstart in den MINT-Fächern suchen, hat unsere Community-Autorin Renate Lohmann ein paar schlagkräftige Argumente.
Traut euch mehr zu!
Im Wintersemester 2014/15 studierten 302.182 Frauen an deutschen Universitäten ein Fach aus dem sogenannten MINT-Bereich – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik. Das waren immerhin schon zehn Prozent mehr als noch zwei Jahre zuvor. Aber es könnten noch viel mehr sein. Hier kommen deshalb fünf überzeugende Argumente für die MINT-Fächer.
1. Mehr Gestaltungsmöglichkeiten
Wer nach dem Studium am Puls der Zeit sein und die Technologien der Zukunft aktiv mitgestalten will, sollte im MINT-Bereich studieren. Denn die dort angesiedelten Branchen haben eine sehr hohe Innovationsquote, der Anteil an Unternehmen, die innerhalb eines gewissen Zeitraums mindestens ein neues Produkt oder einen neuen Prozess eingeführt haben, ist also sehr hoch. In Informations- und Kommunikationstechnik sowie Chemie und Pharmazie liegt er zum Beispiel bei über 70 Prozent.
2. Mehr Chancen
Als Frau in einem MINT-Studiengang ist man vielleicht in der Minderheit gegenüber den männlichen Kommilitonen, aber nicht allein. Zahlreiche Initiativen und Programme fördern MINT-Studentinnen und bieten ihnen Strukturen an, in denen sie wachsen und sich gegenseitig helfen können. Dazu zählen zum Beispiel die Angebote des Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen „Komm, mach MINT“ oder die Femtec, die MINT-Studentinnen und -Absolventinnen ein einzigartiges Karrierenetzwerk bietet.
3. Günstige Bedingungen
30 Prozent Frauenanteil, diese Zielgröße müssen rund 150 große Unternehmen bei Neubesetzungen im Aufsichtsrat erreichen, sonst bleiben die Positionen unbesetzt. Weitere 3.500 Unternehmen sind verpflichtet, sich zudem eigene Zielvorgaben für den Frauenanteil zu setzen. Das besagt das neue Gesetz für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen. Das Gesetz mag zwar umstritten sein, die Nachfrage nach weiblichen Führungskräften wird dadurch aber schon jetzt beeinflusst: Alleine im ersten Halbjahr 2016 erhöhte sich in den erstgenannten Unternehmen der Frauenanteil um 3,86 Prozentpunkte.
4. Mehr finanzielle Spielräume
In den MINT-Berufen verdienen Menschen mit einer akademischen Ausbildung am meisten, seit 2011 sogar mehr als Humanmediziner. Das liegt unter anderem daran, dass MINT-Fachkräfte häufiger in leitenden Positionen tätig sind, als andere Fachkräfte. Das bedeutet auch: Für MINT-Absolventinnen sind die Karrierechancen ganz ausgezeichnet.
5. Mehr langfristige Perspektiven
MINT-Absolventinnen müssen sich nur sehr selten mit dem Problem beschäftigen, nur befristete Verträge angeboten zu bekommen. Unter den MINT-Fachkräften haben nur 7,3 Prozent einen befristeten Vertrag – der Bundesdurchschnitt liegt bei 8,6 Prozent. Mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag zu leben, heißt Perspektive zu entwickeln, Planungssicherheit zu erhalten und sich in den unterschiedlichen Lebensphasen bessere Unterstützung holen zu können.
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