Mit wunderschönen Schwangerschaftsbildern will die Kanadierin Christa Couture die Sichtbarkeit von Frauen mit Behinderung erhöhen – und damit Diskriminierung und Vorurteilen entgegenwirken.
„Wir alle fühlen uns anders als Filme, Fernsehen und Werbung es zeigen“
Nachdem Christa Couture von ihrer Schwangerschaft erfuhr, suchte sie nach Fotos von werdenden Müttern, die, wie sie, eine körperliche Behinderung haben. Als sie unter den Suchbegriffen „disability“ und „pregnancy“ keine Fotos finden konnte, beschloss sie selbst aktiv zu werden und ein Zeichen gegen die stereotype Darstellung von schwangeren Frauen zu setzen. Damit möchte sie die Repräsentation von Körperunterschieden vorantreiben, andere Frauen inspirieren und vorallem: Mut machen, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben zu lernen.
Der Fotograf Jen Squires fotografierte die Kanadierin mit und auch ohne ihre wunderschöne Prothese, die sie bereits seit ihrer Kindheit trägt. Nach einer Erkrankung an Knochenkrebs musste ihr linkes Bein amputiert werden. Seitdem hat sie den Kampf gegen gesellschaftliche Klischees und Vorurteile aufgenommen. Indem sie ihre persönliche Geschichte erzählt, will sie für das Thema sensibilisieren und behinderte Menschen sichtbarer machen. Wir haben mit Christa darüber gesprochen, warum es jetzt und in Zukunft so wichtig ist, Menschen mit Körperunterschieden stärker miteinzubeziehen, in den Medien und im alltäglichen Leben.
„Durch meine Fotos habe ich realisiert, dass wir diese Vielfalt endlich sichtbar machen müssen.“
Warum ist es so wichtig, dass wir mehr Frauen mit Körperunterschieden sehen?
„Sichtbare Behinderungen werden in den Medien kaum gezeigt. Eine Person muss sich nicht einmal selbst als behindert identifizieren, um sich ausgeschlossen zu fühlen. Denn wir alle fühlen uns anders als Filme, Fernsehen und Werbung es zeigen. Durch meine Fotos habe ich realisiert, dass wir diese Vielfalt endlich sichtbar machen müssen. Die Darstellung von Körperunterschieden in den Medien bezieht alle Menschen ein, egal in welchem Körper sie sich befinden.“
Woher kommt dein Kampf gegen Stereotype?
„Dieser Kampf hat sich aus meiner persönlichen Erfahrung und der unbedingten Liebe zu mir selbst entwickelt. Auf meinem Weg wurde ich inspiriert von Autor*innen, Blogger*innen und Instagrammer*innen mit Behinderung, die genau wie ich versuchen, die festgefahrenen Stereotype anzugehen.“
„Ich hoffe, dass die Menschen durch meine Fotos spüren, dass alle Körper unterschiedlich sind, sie sind wunderschön und sie sind aufregend!“
Welche Botschaft möchtest du mit deinen Bildern senden?
„Ich möchte den Menschen zeigen, dass Körperunterschiede nicht außergewöhnlich sind. Denn abgesehen von Spitzenathleten wie Paralympics-Teilnehmer oder Hollywood-Cyborgs, sind Behinderungen etwas ganz Alltägliches. Ich hoffe, dass die Menschen durch meine Fotos spüren, dass alle Körper unterschiedlich sind, sie sind wunderschön und sie sind aufregend!“
„Die Fotos haben mir endlich gezeigt, wie wohl ich mich in meiner Haut fühle.“
Was bedeuten die Fotos für dich persönlich?
„Für mich persönlich haben die Fotos vor allem einen schönen und flüchtigen Moment in meinem Leben festgehalten: die Schwangerschaft mit meiner
Tochter. Ich bin dadurch auf einer neuen Ebene der Selbstliebe angekommen. Die Fotos haben mir endlich gezeigt, wie wohl ich mich in meiner Haut fühle.“
Welche Reaktionen hast du bisher erfahren?
„Die Reaktionen auf meine Fotos waren wundervoll. Ich bin sehr überrascht, wie weit sie reichen, aber denke, das spricht dafür, wie sehr wir alle Vielfalt sehen wollen. Die stärksten Reaktionen kamen von anderen behinderten Frauen.“
Was wünscht du dir für Frauen mit Körperunterschied?
„Ich wünsche mir für Frauen mit Körperunterschied, dass sie endlich im täglichen Leben einbezogen und gefeiert werden. Ich wünsche mir, dass sie als schön erkannt werden. Und dass sie sich endlich trauen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen.“
Alle Bilder: Jen Squires
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