Kristina Lunz geht gegen alltäglichen Sexismus vor und startet eine Petition gegen die nackten Frauen in der BILD.
Schluss mit dem Alltagssexismus!
Kaum zweieinhalb Jahre ist es her, dass das letzte BILD-Girl die erste Seite der Tageszeitung zierte. Der Umzug in den hinteren Teil des Blattes ist jedoch keine ausreichende Veränderung für all jene, denen die Abbildung der nackten Frauen bitter aufstößt.
Eine von ihnen ist die Bamberger Studentin Kristina Lunz. Sie hat es satt, sich im Stillen zu ärgern und startete unter „Zeigt allen Respekt – schafft das BILD-Girl ab!“ eine Petition gegen die Rubrik auf der Petitionsplattform Change.org. Mit Erfolg: In kürzester Zeit sammelte die Initiatorin mehr als 11.500 Stimmen.
Auch Kai Diekmann hat sich mittlerweile per Twitter in die Debatte eingeschaltet und geht mit dem Angriff Lunz in gewohnter Manier recht süffisant um.
„Herr Diekmanns Reaktion auf meine Change.org-Petition ist würdelos und zeigt, dass er auch 2014 nichts verstanden hat. Statt sich selbstkritisch mit dem alltäglichen Sexismus seiner Zeitung auseinander zu setzen, fällt ihm nichts Besseres ein, als ein nacktes BILD-Girl auf Twitter zu verbreiten. FAIL!”, äußert sich Kristina Lunz zu den Twitter-Posts des BILD-Chefredakteurs.
Lunz hat sich zu ihrer Petition vom Erfolg der No more page 3– Kampagne gegen die Sun motivieren lassen, die mit aktuell mehr als 200.000 Unterzeichnern in Großbritannien eine Debatte um Alltagssexismus losgetreten hat. Es sind eben jene durch Petitionen mögliche Zusammenschlüsse, die es erlauben, auch mit einer zunächst leisen Stimme ein großes Echo zu erzeugen.
„Kristina Lunz hat mit ihrer Petition über 11.000 Menschen gegen den Alltagssexismus der BILD mobilisiert. Junge Frauen wie Kristina Lunz und Lucy Holmes von No more page 3, haben sich mit tausenden Menschen weltweit auf Change.org vernetzt, um es gemeinsam mit scheinbar übermächtigen Gegnern aufzunehmen. Der moderne Feminismus nutzt die Macht des Internets”, sagt Jeannette Gusko, Communications Director bei Change.org zum Engagement der Studentin.
So kontrovers die Rubrik des BILD-Girls ist, so differenziert sollte die Abbildung nackter Frauen diskutiert werden können. Jede Frau hat die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob und wie sie sich zeigen will – sei es in einem Boulevardformat oder im privaten Umfeld. Und dennoch ist Lunz’ Kampagne ein wichtiger Anstoß, um über den alltäglichen Sexismus nachzudenken, der seine Verschleierung nicht durch Verborgenheit, sondern durch das Stattfinden vor aller Augen erfährt. Was denkt ihr?