Können Verbote die Pornoindustrie ändern? So glaubt es zumindest die Regierung in Großbritannien. Und verbietet unter anderem die weibliche Ejakulation.
Pornos oft frauenfeindlich
Klar, über die Porno-Industrie lässt sich streiten. Pornos sind oft frauen- oder liebesfeindlich. Überzogen. Unreal. Die Pornoindustrie braucht eine Revolution. Doch was sich die Gesetzgeber in UK jetzt ausgedacht haben, ist unfassbar. In UK-Pornos darf von nun an keine weibliche Ejakulation mehr gezeigt werden.
Können Verbote die Pornoindustrie ändern?
An diesem Montag wurde in Großbritannien ein gar unfassbares Gesetz verabschiedet. Mag die eigentliche Begründung des neuen Gesetzes richtig sein, welches Jugendliche und Pornodarsteller schützen will, so sind die Details unfassbar falsch.
Ab sofort ist in Pornos, die in Großbritannien produziert wurden, eine lange Liste von sexuellen Handlungen verboten. Ein Schritt, der von Kritikern nun als schwer sexistisch und willkürlich betitelt wird. In sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook löste das Gesetz eine Welle des Entsetzens aus.
Männer dürfen, Frauen nicht: UK verbietet weibliche Ejakulation in Pornos
Zu der Liste an verbotenen Handlungen gehören:
- Prügel
- Züchtigung
- Aggressive Schläge
- Mit Gewalt verbundene Penetration mit Objekten
- Körperliche oder verbale Gewalt (unabhängig davon, ob Konsens)
- Urophilie
- Weibliche Ejakulation
- Strangulation
- Facesitting
- Fisting
Was ist normaler Sex?
Gewalt aus Pornos zu verbanden ist ein richtiger Schritt. Doch hier wird Menschen erklärt, welcher Sex noch normal ist. Fakt ist, das sich die Pornoindustrie ändern sollte. Dieser Schritt weist nun aber gänzlich in die falsche Richtung. Weibliche Ejakulation, oder Facesitting zu verbieten, grenzt beinahe an einen Skandal. Weil weibliche Lust verboten wird.
Männer hingegen dürfen natürlich weiterhin kommen, wie und wo sie wollen. Kein Problem. Aber warum dürfen Frauen das nicht?
Die Liste ist willkürlich. Und sie wird kaum beeinflussen, dass Menschen sich bestimmte Pornos nicht mehr ansehen, vor allem, weil für junge Menschen Verbotenes ohnehin oft spannender ist, als die Norm. Das Gesetz erzielt keinen Lerneffekt, weil es entgegen des eigentlichen Zieles vermittelt, dass Frauen beim Sex weniger Spaß haben sollten.
Und: Tatsächlich werden Menschen, die Pornos mit den nun verbotenen Inhalten konsumieren, kriminalisiert. Wichtiger wäre es doch, sicher zu stellen, dass bei der Produktion von Pornos die Darsteller freiwillig agieren, sie geschützt werden. Gute Arbeitsbedingungen und die freie Entscheidung, sexuelle Handlungen – egal, ob weibliche Ejakulation, Fisting oder Facesitting – durchzuführen, machen die Pornoindustrie besser, als das Verbot eben dieser Vorlieben.
Pornoindustrie war schon immer männlich-dominiert
Die Pornoindustrie war schon immer männlich-dominiert. „Frauenfreundliche“ Pornos werden es nach der neuen Gesetzgebung in UK besonders schwer haben. Mit dieser Gesetzgebung läuft Großbritannien Gefahr, die Pornoindustrie zurück in ein Zeitalter unrealistischer, sexuell-unfreier Filme zu verfrachten.
Dabei sollte es vielmehr um sexuelle Bildung, als um Verbote gehen.
Cindy Gallop, die Gründerin der Sexseite „Make Love Not Porn“ hat nach der Gesetzesverabschiedung einen offenen Brief an den Premierminister David Cameron geschrieben und es auf den Punkt gebracht: Es ist richtig zu handeln, die Pornoindustrie braucht eine Revolution, so Gallop in der britischen Wired. Der Grund, dass die Pornoindustrie immer gewalttätiger werde, sei, dass sie in den Händen weniger Monopolisten liege, die immer mehr Geld verdienen wollen. Cameron solle Entrepreneure stützen, die Pornoindustrie weltweit zu ändern und bessere Arbeitsbedingungen schaffen.
Weibliche Lust zu verbieten, kann hingegen nur der falsche Weg sein.