Foto: Garry Knight I Flickr I CC BY 2.0

Millennials wollen die Welt schon im Job verbessern

Eine aktuelle Studie zeigt Arbeitgebern, was gute Unternehmenskultur für junge Menschen bedeutet. Sie suchen nach sozialer Verantwortung und Freunden.

 

Der „Millennial Impact Report 2014“

Freunde und Sinn: Das ist, was junge Menschen im Job heute suchen. Für die Mehrheit der Millennial-Arbeitnehmer – Menschen, die nach 1979 geboren wurden – sind die Grenzen, die zwischen Freizeit und Büro, beruflichen Aufgaben und Herzensangelegenheiten, Kollegen und Freunden verlaufen, nicht mehr relevant. Unternehmen, in denen diese formalen Barrieren noch existieren, sprechen junge Angestellte weniger an als eine offene Organisationskultur.

Diese Erkenntnisse stammen aus dem „Millennial Impact Report “, der in 2014 der Frage nachgegangen ist, welche Werte und Faktoren der Unternehmenskultur junge Menschen dazu bewegen, sich für einen Job zu entscheiden. Für den Bericht hat die Case Foundation in Zusammenarbeit mit Kreativagentur Achieve bereits im fünften Jahr in Folge junge Arbeitnehmer befragt.

Bereits die Ergebnisse der ersten vier Jahre Forschung haben klare Motive herausgearbeitet, die für Organisationen relevant sind, um die junge Generation als Arbeitnehmer zu gewinnen. So fanden die Forscher heraus, dass Millennials sich engagieren, um direkt andere Menschen oder größere Anliegen zu unterstützen, aber nicht Institutionen. Zudem betrachten Millennials Zeit, Geld und Netzwerke als gleichwertige Angebote, die sie von ihrem Engagement in einer Organisation erwarten.

Generation Y prägt Unternehmenskultur von morgen

„Wir forschen nicht zu Millennials, weil sie Teil unserer Kultur sind”, schreibt Forschungsdirektor Derrick Feldmann im Vorwort der Studie – „Wir studieren sie, weil sie unsere Kultur definieren.” Zu dieser Kultur zählt auch die Unternehmenskultur, die oft als Bürokultur missverstanden wird und nur von Personalabteilungen geprägt werden sollte. Der Kulturbegriff, den junge Menschen jedoch anwenden, wenn sie sich für ein Unternehmen entscheiden, ist breiter.

Der Forschungsarbeit zufolge beginnt der subtile Einfluss, den die Präferenzen der jungen Generation auf Arbeitgeber haben, schon bevor sie eine Anstellung annehmen. Denn die nach außen kommunizierte Unternehmenskultur ist bereits in der Stellenrecherche und im Bewerbungsprozess entscheidend, damit ein Vertreter der Generation Y sich um eine Stelle bewirbt.

Die fünf bedeutendsten Motivationsfaktoren für eine Bewerbung sind laut der Studie

  1. Was das Unternehmen genau tut, verkauft oder produziert

  2. Die Arbeitskultur des Unternehmens

  3. Das Engagement des Unternehmens für „die gute Sache”

  4. Die Büroumgebung

  5. Qualitätssiegel und Auszeichnungen für die Attraktivität und Diversity des Arbeitgebers

Diese Werte spiegeln sich vor allem in der Wahrnehmung von jungen Angestellten wieder: Von den befragten Millennials gaben 92 Prozent an, dass sie glauben für ein Unternehmen zu arbeiten, dass die Welt positiv verändere. Für Frauen ist laut der Studie schon bei der Jobsuche wichtiger, ob das Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Bei der Jobsuche spielt dieser Aspekt für 42 Prozent eine Rolle, bei den Männern sagen dies 30 Prozent. Bei der Entscheidung ein Jobangebot tatsächlich zu akzeptieren, geben sogar 63 Prozent der Studienteilnehmerinnen an, dass das soziale Engagement des Unternehmens ihre Entscheidung positiv beeinflusste. Bei Männern liegt der Wert für die Jobentscheidung ebenfalls höher als bei der Suche, aber insgesamt niedriger bei 45 Prozent.

Geld ist nicht alles

Als Faktoren, einen Job über längere Zeit zu behalten, identifizierten die Forscher in der diesjährigen Studie: Beziehungen und individuelle Leidenschaften. Neben Gehalt und zusätzlichen Leistungen des Arbeitgebers, ist für 53 Prozent der jungen Arbeitnehmer ausschlaggebend, dass sie ihre besonderen Interessen und Fähigkeiten nutzen und in die Organisation einbringen können. Die nächst wichtigsten Beweggründe, um sich an ein Unternehmen langfristig zu binden, wurden angegeben mit enger Verbundenheit zu den Kollegen und der Glaube an den Zweck des Unternehmens.

Das Forschungsteam folgert aus diesen Ergebnissen, dass Unternehmen zu jungen Arbeitnehmern schon früh Beziehungen aufbauen müssen, die ihre Leidenschaften ansprechen und Möglichkeiten dafür schaffen, sowohl ihre beruflichen als auch persönlichen Interessen in ihrer Arbeit zu nutzen. Die nächste Generation Arbeitnehmer wolle ihr Wissen dafür nutzen, die Welt mit ihrer täglichen Arbeit zu verbessern. Das Team schlägt die Entwicklung einer „Triple Platform of Involvement vor”: Einbindung der Angestellten unternehmensweit, bereichsbezogen und im Hinblick auf ihre spezifischen Interessen.

Unternehmen, die es schaffen die Talente und Leidenschaften ihrer Angestellten auf diesem Weg einzubinden, können so ein hohes Commitment und eine Unternehmenskultur schaffen, die bereits von Bewerbern wahrgenommen wird. Denn nach Websites und Internetrecherche ist die Empfehlung von Mitarbeitern eines Unternehmens mit 36 Prozent derzeit die drittwichtigste Quelle, um sich über die besondere Kultur eines Arbeitsplatzes zu informieren.

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