Frauen in den Vorständen und Aufsichtsräten? Noch immer eine Seltenheit. Wie die Quoten aussehen zeigt ein neuer Index.
Weibliche Aufsichtsräte: Henkel, Deutsche Post und MunichRe stehen am besten da
Es gibt einen neuen Index, der zeigt, wie es aussieht mit Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten. Es ist keine Überraschung, was uns das Ranking verrät.
Auch wenn der Anteil der Frauen in Führungspositionen steigt, zeigt sich, dass der Frauenanteil in wichtigen Ausschüssen der Aufsichtsräte noch immer gering ist und teilweise rückläufig. Auch die Planungsziele der Unternehmen geben kaum Grund zu Hoffnung, gerade einmal 1 Prozent der Unternehmen setzte konkrete Ziele, für einen steigenden Frauenanteil in den Vorständen, hieß es von Frauen in die Aufsichtsräte e.V. (FidAR)- Präsidentin Monika Schulz-Strelow, die gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig die Ergebnisse in Berlin vorstellte.
Besonders deutlich wird das Defizit in der Bestimmung von Zielgrößen für den Frauenanteil in Führungspositionen. FidAR-Präsidentin Monika Schulz zeigte sich trotzdem positiv: „Die verstärkte Präsenz von Frauen in den Aufsichtsräten lässt hoffen. Besonders die DAX-Konzerne senden ein klares Signal, dass genügend qualifizierte Frauen für die Kontrollgremien bereit stehen. Aber die Zahlen sehen nur auf dem Papier gut aus. Die Frauen müssen in den Konzernen dorthin, wo entschieden wird: In die Ausschüsse der Aufsichtsräte, wie etwa den Nominierungs- und Präsidialausschuss. Nur aus diesen Positionen heraus können sie die Veränderung der Unternehmenskultur mit beeinflussen.“
Für 101 Unternehmen gilt ab 2016 die 30-Prozent-Quote
Mit dem Women-on-Board-Index 100 legt FidAR erstmals ein Ranking der von der fixen Quote betroffenen börsennotierten und voll mitbestimmten Unternehmen vor. Für sie gilt ab 2016 die 30-Prozent-Quote. Aktuell liegt der Frauenanteil für die 101 Unternehmen bei 22,1 Prozent, in den Vorständen bei 4,8 Prozent. Der 2014 erstmals publizierte Public Women-on-Board-Index von FidAR wurde in seiner aktuellen Ausgabe stark erweitert und untersucht nun einen repräsentativen Querschnitt von 375 Unternehmen auf allen föderalen Ebenen, also Bund, Ländern und Kommunen. Der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien beträgt hier durchschnittlich 26,5 Prozent, in den Top-Managementorganen 15,5 Prozent.
„Schon die Debatte über das Gesetz und der öffentliche Druck haben dazu geführt, dass sich Unternehmen diesem Thema stellen. Die WoB-Indizes zeigen aber, dass noch eine ganze Menge zu tun ist. Das Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern ist notwendig. Ich bin überzeugt: Es wird zu einem Kulturwandel in der Arbeitswelt führen“, sagte Bundesministerin Manuela Schwesig bei der Vorstellung.
Das Ranking im Überblick:
Vollständigen WOB-Index im PDF ansehen.
Quelle Fidar.de
Mehr bei EDITION F
Jetzt nominieren: „25 Frauen, die wir bis 2025 als DAX30-CEO sehen wollen“. Weiterlesen
Konzerne scheitern an eigener Frauenquote. Weiterlesen
Warum die Quote allein nichts bringt. Weiterlesen