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Was tun, wenn aus Kollegen plötzlich Chefs werden?

Früher wart ihr im Büro best buddies und nun soll dein Ex-Kollege dir Anweisungen geben? Fünf Tipps, um die Veränderung positiv anzugehen.

 

Aus Kollegen werden Chefs

Plötzlich ist alles anders. Nichts ist, wie es war: Wenn die Kollegin oder der Kollege auf einmal deine Chefin oder dein Chef wird, gibt es nur noch diese schizophrene Zeitrechnung zwischen davor und danach. Das klingt jetzt zwar etwas überzeichnet, aber immer wieder beobachten wir, was passiert, wenn zwischen Lieblings-Kollegen plötzlich ein kleines bisschen mehr Hierarchie steht.

Früher:

  • Konntet ihr euch verbünden, wenn Vorgesetzte sich daneben benommen haben.
  • Habt ihr in der Kantine über das zerkochte Gemüse gemeckert und zum Feierabend noch ein Bier in  der Eckkneipe getrunken.
  • Habt ihr die Urlaubsfotos, das alberne Katzen-Gif und die süßen Kinderfotos des anderen auf Facebook geliked.
  • Habt ihr euch Komplimente gemacht.
  • Seid ihr gemeinsam zum Sport gegangen und habt euch zu euren Partys eingeladen.

Heute:

  • Herrscht vor allem Verwirrung. Vielleicht ist man sogar ein bisschen sauer, weil man selbst aufsteigen wollte.
  • Das Hierarchiegebäude wackelt: Denn du sollst Gehaltverhandlungen mit jemanden führen, mit dem du früher mehr als nur das Büro geteilt hast: Office-Tratsch, persönliche Geschichten, Ängste und Sorgen, ja vielleicht sogar Geheimnisse.

Fünf Tipps, wie du dich verhalten kannst, wenn dein Kollege plötzlich dein Chef ist

1. Akzeptanz

Die Entscheidung ist gefallen. Punkt. Vielleicht bist du geschockt oder wütend, vielleicht willst du es gar nicht wahrhaben und am liebsten verleugnen. Oder du findest, dass eigentlich dir die Beförderung zugestanden hätte? Das alles sind legitime Empfindungen, die du Zuhause durchleben kannst. Sie gehören aber nicht ins Büro. Du kannst die Situation nicht ändern – aber deine Haltung. Das bedeutet, dass du die Veränderung akzeptieren musst, wenn du weiter in diesem Umfeld arbeiten möchtest. Deine Gefühle vergiften ansonsten den Arbeitsplatz, was dazu führt, dass du unprofessionelle Entscheidungen triffst, die deiner Arbeit schaden. 

2. Verständnis

Nachdem du deinen Gefühlshaushalt sortiert hast, versuche dich in deinen ehemaligen Kollegen hineinzuversetzen und Verständnis für ihn zu finden. Gestern Kollege, heute Vorgesetzter muss er sich in einer völlig neuen Rolle behaupten. Und vielleicht wirst du einmal in derselben Situation sein. Kollegen oder sogar Freunde distanzieren sich plötzlich. Zumindest im schlimmsten Fall. Überall lauern Stolpersteine: Wie soll er mit Neid oder mit dem Fakt umgehen, dass alle bereits seine Schwächen kennen? Wie kann er seine ehemaligen Kollegen führen – ohne zu dominant rüberzukommen? Was macht überhaupt einen guten Chef aus? Welchen Führungsstil kann er entwickeln? Was tun, wenn er unpopuläre Entscheidungen von oben durchdrücken muss?

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit funktioniert nur über Empathie. Dein Mitgefühl wird dir dabei helfen, dich in der ungewohnten Situation zu orientieren.

3. Rollen neu definieren      

Die Veränderung rüttelt am Gefüge der betrieblichen Hierarchie. Das Team muss sich neu positionieren. Das ist die Aufgabe einer Führungsperson. Respektiere deinen ehemaligen Kollegen als Chef. Ein guter Vorgesetzter wird das Gespräch mit den Mitarbeitern suchen und verbindliche Ziele für die die zukünftige Zusammenarbeit festlegen. Stell dich darauf ein, dass auch eure persönliche Beziehung davon betroffen ist: Seid ihr vorher privat gewesen, werdet ihr das sicher auch in Zukunft hinbekommen. Sprecht offen darüber, wie ihr mit der Situation umgehen wollt, um nicht in eine moralische Zwickmühle zu geraten.

4. Kritik nicht persönlich nehmen

Wenn Beziehungsebenen miteinander vermischt werden, ist es manchmal schwierig diese voneinander zu trennen. Wenn ihr früher einen sehr innigen Kontakt hattet, fühlst du dich bei Kritik vielleicht persönlich angegriffen. Das solltest du unbedingt vermeiden. Dein Fokus muss auf der Sachebene liegen. Ist die Kritik konstruktiv und auf der Sachebene gerechtfertigt? Dann geh professionell damit um. Lass dich nicht von Gefühlen der Kränkung überwältigen. Umgekehrt kannst du auch nicht erwarten, nun bevorzugt oder besonders behandelt zu werden. Kritik gehört zum Arbeitsleben dazu – ohne Feedback keine Entwicklung.

5. Kultur der Zusammenarbeit

Negative Stimmung im Team verschlechtert die Arbeitsmoral. Du kannst als Vorbild vorangehen und das Team mitnehmen: Lass dich nicht auf Jammerorgien oder Lästereien ein. Falls andere sich bei dir beschweren, verdeutliche ihnen, dass der ehemalige Kollege mit seiner neuen Rolle auch neue Verantwortlichkeiten übernommen hat. Ein guter Chef wird immer im besten Sinne des Teams handeln und sich auch bei seinen Vorgesetzten schützend vor seine Mitarbeiter stellen.

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