Foto: Jana Zieseniß

Von wegen öde: Reisen durch Deutschland sind ein Abenteuer

Auch wenn über 30 Prozent der Menschen hierzulande ihren Urlaub in
Deutschland verbringen, habe ich das Gefühl, dass Reisen im eigenen Land irgendwie einen faden Beigeschmack hat. Jana über die Vorzüge des Reisens im eigenen Land.

 

Je weiter weg, desto besser?

Natürlich muss ich mich auch an meine eigene Nase fassen. Lieber jettet man für einen Citytrip nach London, Barcelona und Co, statt sich die schönen Städte vor der eigenen Haustür anzusehen. Lieber fährt man zum Wandern nach Österreich oder in die Schweiz, anstatt unsere Mittelgebirge und Alpenregionen zu erkunden.

Schließlich sind die Shoppingmöglichkeiten in London einfach besser als beispielsweise in München, das Wetter in Barcelona einfach schöner und die Alpen jenseits der Grenze irgendwie spektakulärer. Aber genau diese „Spektakularität“ führt zu eben diesem „höher, schneller, weiter“-Boom, über den ich vor kurzem schon einmal geschrieben habe.

Urlaub in Deutschland? Eine Frage der Perspektive!

Ich denke wir sind uns einig: Eine Vulkanwanderung in der Eifel kann niemals mit einer in Neuseeland oder Indonesien mithalten. Aber geht es denn überhaupt ums Mithalten? Kann man ein Reiseziel nicht einfach mal losgelöst von allem betrachten, was man schon gesehen hat? Müssen wir immer vergleichen? Nein. Deshalb lautet mein Kredo eigentlich jedes Reiseziel für sich zu sehen und seine Besonderheiten zu schätzen.

Hier kann es manchmal helfen sich vorzustellen, wie beispielsweise ein Australier oder Indonesier unsere Wälder wohl wahrnehmen würde. Ganz anders als wir auf jeden Fall, ich denke da sind wir uns einig. Was für uns eine
langweilige Ansammlung von Bäumen – Wald halt – ist, wirkt auf Reisende aus anderen Ländern wie ein unwirklicher Märchenwald.

Gerade wenn man ein paar Monate oder Wochen im Ausland verbracht hat, lernt man die Landschaft vor der eigenen Haustür wieder wahrzunehmen und wertzuschätzen. Ich weiß noch, wie ich aus Südamerika zurück kam und voller Staunen die weiten Wiesen und dichten Wälder bewundert habe. Plötzlich sind mir Dinge aufgefallen, auf die ich sonst nie aufmerksam geworden wäre. Einfach, weil ich die Perspektive gewechselt habe und einfach mal meine Umwelt mit den Augen eines Reisenden erlebt habe.

Urlaub in Deutschland und meine schönsten Reiseerlebnisse

Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich tatsächlich sogar einige meiner schönsten Reiseerlebnisse in Deutschland gemacht. Zum Beispiel als ich mit einem Oldtimer aus dem Jahr 1953 durch den Schwarzwald gecruist bin. Oder ich meine erste Solotrekkingtour in der Eifel unternahm. Oder mein Fallschirmsprung im Emsland (der jetzt auch schon wieder ein Jahr her ist). Oder als ich zur Tegernseer Hütte in den bayrischen Voralpen gewandert bin. Mal ganz abgesehen davon, dass Hamburg inzwischen zu meinen Lieblingsstädten weltweit zählt.

Ich könnte noch unzählige weitere Erlebnisse aufzählen, die alle entstanden  sind, als ich mich auf meine Umgebung und ihre Abenteuer eingelassen habe. Wie oft sitzen wir am Wochenende zu Hause (was natürlich auch mal schön sein kann) und wissen gar nicht, was man so Tolles in der Umgebung unternehmen kann. Auf Reisen verschlingen wir emsig Blogberichte, Bücher und Reiseführer, damit wir auch ja nichts verpassen und zu Hause verpassen wir dagegen so vieles.

Meine Deutschland-Reise-Bucket-List

Aus diesem Grund habe ich mir übrigens eine Liste angelegt mit Ausflugszielen, Wanderungen und Erlebnissen vor der Haustür, von denen ich lese oder denen ich bei meinen Recherchen begegne. Ich verschlinge und bookmarke quasi sämtliche Artikel im Netz, die sich eben mal nicht mit fernen Destinationen beschäftigen. Und ich liebe die German Roamers, denen ich auf Instagram folge,
weil sie eben nicht nur immer in die Ferne reisen, um tolle Abenteuer
und unglaubliche Landschaften zu erleben (und zu fotografieren).

Eine Hausboottour in Brandenburg oder Mecklenburg steht beispielsweise auch noch auf dieser Liste. Oder Lamatrekkingfollow, was man tatsächlich vielerorts in Deutschland machen kann. Oder eine Packrafting-Tour im Hunsrückfollow, von der ich kürzlich gelesen habe und die mega spannend klingt. Auch mein neuer SUP-Reiseführer Deutschlandfollow mit den 50 schönsten Spots für Stand Up Paddling wartet darauf im nächsten Jahr ausprobiert zu werden.

Passend zu diesem Thema, führt mich übrigens meine nächste Reise auch wieder in heimische Gefilde. Und zwar geht es am Montag auf eine kleine kulinarische Reise durch mein Nachbarbundesland Baden-Württemberg. Und ich bin ebenso gespannt darauf, wie auf meine nächste Auslandsreise nach Jordanien im November.

Und einen simplen Vorteil hat das Reisen in Deutschland natürlich auch noch: Man spart sich lange Anreisewege, Stunden im Flugzeug und ist statt dessen (im aktuellen Fall) in drei Stunden bereits am Ziel (Stuttgart) angekommen.

Wie steht ihr zum Thema Reisen beziehungsweise Urlaub in Deutschland? Und was waren eure schönsten Reiseerlebnisse, die ihr hierzulande hattet?

Dieser Artikel erschien zuerst auf Sonne & Wolken, dem Reiseblog von Jana Zieseniß. Wir freuen uns, dass sie einmal im Monat ihre Kolumne rund ums Reisen bei uns veröffentlicht.

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