Foto: Wooga

Woogas Wunderformel

Feelgood Manager, Scheitern als Teil des Jobs, Mitarbeiter aus 40 Ländern. Wooga gilt als Vorzeige-Startup. Was verbirgt sich hinter Woogas Wunderformel?

 

Kultur bei Wooga

Wooga wurde 2009 gegründet mit der Vision, dass im Jahr 2020 Spiele selbstverständlicher Bestandteil von jedermanns Alltag sein sollen. Seitdem sind aus der Handvoll Mitarbeiter in der Berliner Backfabrik über 250 geworden, die weltweit Spiele für Smartphones und Tablets entwickeln. Bei allem Wachstum war es den Gründern stets wichtig, den Kern der Unternehmenskultur zu bewahren und anhand der sich verändernden Bedürfnisse des Unternehmens und seiner Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Doch welche Prinzipien legen wir zu Grunde? Wie organisieren wir Unternehmenskultur? Wie setzen wir agile Entwicklungsansätze um? Dazu haben wir ein bisschen was aufgeschrieben.

Bild: Das Wooga-Büro in der Berliner Backfabrik, Quelle: Wooga

Autonomie

Woogas Unternehmensstrukturen vermeiden ausgeprägte Hierarchie und Prozesse und legen großen Wert auf die Freiheit jedes Einzelnen. Das Unternehmen ist in mehrere Studios unterteilt, in denen wiederum mehrere unabhängige Spieleteams Spiele entwickeln. Diese Teams sind kleine Startups innerhalb des großen Startups. Jedes Team ist verantwortlich für ein einziges Spiel und trifft seine eigenen Entscheidungen.  

Das Team wird vom Product Lead angeführt, der die Vision des Spiels entwirft und – auch im Gespräch mit der Geschäftsführung – alle endgültigen Entscheidungen über dieses trifft. Auf diese Weise bleibt der Entscheidungsprozess auch in einem wachsenden Umfeld dynamisch, das Unternehmen wird skalierbar.

Dieser Ansatz erstreckt sich auf alle Bereiche von Wooga: Unsere Unternehmenskultur unterstreicht Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter und setzt sie sogar voraus. Wir stellen Vertrauen über Kontrolle. Anstatt Mitarbeiter detailliert anzuweisen, was sie zu tun haben, wird ihnen vertraut, selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen – und diese Erwartungen werden nur selten enttäuscht. Natürlich werden Fehler gemacht – und diese sind auch notwendig, um sich als Unternehmen stets zu verbessern. Fehler müssen in einer solchen Unternehmenskultur aber nicht versteckt werden, insofern ist es leicht, sie zu korrigieren und wichtige Schlüsse aus ihnen zu ziehen.

Bild: Wooga-Mitarbeiter in der Berliner Backfabrik, Quelle: Wooga

Schnelles Scheitern

Eine weitere Besonderheit der Unternehmenskultur: Das Scheitern von Projekten als Normalität. Der Wooga Hit Filter beschreibt, wie wir Spiele entwickeln: Jedes Jahr werden bei Wooga rund 40 Prototypen gestartet. Nur jeder vierte davon kommt in das nächste Stadium, die Produktion. Von diesen Spielen werden nur eine gute Handvoll in einem Testmarkt gestartet und weniger als fünf werden weltweit lanciert. Die Erwartung an diese Spiele ist jedoch, dass wenigstens zwei von ihnen ein globaler Hit werden.  

In einem Markt, in dem sich nur wenige Titel dauerhaft durchsetzen, ist es elementar, Projekte ohne Hitpotential rechtzeitig zu stoppen. Das gilt auch, wenn ein Spiel schon in Produktion ist und das Team bereits mehrere Monate daran arbeitet. Einerseits ist es für die Mitarbeiter positiv, so sicher sein zu können, immer nur an Erfolgsprojekten und nicht etwa an „lahmen Enten“ zu arbeiten. Andererseits ist aber auch die Herausforderung für die Mitarbeiter, sich zu entscheiden, das mit viel Herzblut und Einsatz gestaltete Spiel zu stoppen und sich dem nächsten Projekt zuzuwenden, nicht zu unterschätzen. Wir bei Wooga stellen fast jeden Tag Dinge in Frage und verändern uns – wichtig ist es dabei, die Mitarbeiter bei diesen Veränderungen aktiv zu begleiten und ihnen immer zur Seite zu stehen.

Bild: Der Hit-Filter entscheidet bei Wooga über Erfolg und Misserfolg von Spielen. Quelle: Wooga

Diversität

Einer der Faktoren, die für unseren Erfolg verantwortlich sind, ist unsere vielfältige Belegschaft. Spiele sind emotional. Und Emotionen haben immer einen individuellen, kulturell geprägten Hintergrund. Damit wir also Spiele für alle Menschen auf der ganzen Welt anbieten können, brauchen wir ein breit aufgestelltes Team. Entsprechend arbeiten bei Wooga Menschen aus über 40 Nationen, Männer und Frauen zwischen 20 und 50 Jahren. Wir haben außerdem festgestellt, dass diversifizierte Teams viel besser Lösungen für Probleme finden können, da sie mehr Perspektiven einnehmen können. Kulturelle und nationale Diversität versetzt die Individuen in den Teams in die Lage, über sich hinauszuwachsen. Damit es bei der Kommunikation keine Hindernisse gibt, ist Englisch unsere Unternehmenssprache.

Auch wenn wir für ein Unternehmen der Technologiebranche mit einem Frauenanteil von rund 25 Prozent über dem Durchschnitt liegen, ist es unser ausgesprochener Ehrgeiz, noch mehr Frauen für das Thema Spiele zu begeistern und dazu zu bringen, den Schritt in unsere Branche zu wagen. Kooperationen mit den Berlin Geekettes oder den Railsgirls helfen uns, Aufmerksamkeit für uns als Unternehmen und für die Branche als Tätigkeitsfeld für Frauen zu schaffen. 

Bild: Wooga Gründer Jens Begemann mit einer Ansprache an sein Team. Quelle: Wooga

Feelgood  

Das Thema „Feelgood“ wird sich in jüngster Zeit in verschiedensten Interpretationen von immer mehr Unternehmen auf die eigene Fahne geschrieben. Wir bei Wooga nehmen es sehr ernst und sind davon überzeugt, dass unsere Feelgood-Initiativen einen wesentlichen Faktor unserer Unternehmenskultur darstellen. Und damit sind nicht Müsli, Obst, Mate, Bier nach Feierabend oder das coole Loft mitten in Berlin gemeint. All das macht unseren Mitarbeitern das Berufsleben sicher angenehmer, wird aber nicht den Ausschlag dafür geben, sich für oder gegen Wooga als Arbeitgeber zu entscheiden.

Wir verstehen Feelgood vielmehr als alles, was wir als Arbeitgeber tun können, um unseren Mitarbeitern den Rücken freizuhalten, sodass diese sich voll auf ihre Arbeit konzentrieren und die bestmöglichen Resultate abliefern können – was wiederum das Unternehmen maximal erfolgreich sein lässt.

Die Feelgood-Maßnahmen sind individuell und decken unterschiedliche Lebensaspekte ab. So bieten wir beispielsweise Unterstützung für junge Familien bei der Kita-Platz-Suche und erarbeiten flexible Teilzeitmodelle für unsere Mütter und Väter. Wir bieten neuen Mitarbeitern, die aus dem Ausland nach Berlin ziehen, Hilfestellung von der Wohnungssuche über den Besuch des Bürgeramts bis zur Abgabe der deutschen Einkommenssteuererklärung. Gerade für Mitarbeiter, die ihre Freunde und Familie in ihrem Heimatland zurückgelassen haben, ist es wichtig, in Berlin dauerhaft Fuß zu fassen und so organisieren wir Deutsch-Kurse, Sport- und andere Freizeitaktivitäten, bei denen sich nicht nur Wooga Mitarbeiter sondern auch deren Partner, Familien und Freunde begegnen und untereinander kennenlernen können. Sollte es einmal berufliche oder auch private Probleme geben, steht den Mitarbeitern eine Psychologin stets für ein vertrauliches Gespräch zur Verfügung und mit Rat und Tat bei der Lösung des Problems zur Seite.

Bild: Die Küche im Berliner Wooga Büro in der Backfabrik. Quelle: Wooga

Natürlich ist auch bei Wooga nicht immer alles perfekt und das Unternehmen und seine Mitarbeiter werden sich auch weiterhin entwickeln und verändern. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass wenn ein Unternehmen interessiert am Feedback seiner Mitarbeiter und offen für Veränderungen ist und sich in seinen Entscheidungen von seinen grundlegenden Prinzipien leiten lässt, eine Unternehmenskultur geschaffen werden kann, die Mitarbeiter beflügelt und einen unermesslichen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten kann.

Anzeige