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Wie diese 15-minütige Übung dabei hilft, Gelerntes besser zu erinnern – und produktiver macht

Es braucht keine mehrtätigen Workshops, damit das eigene Team besser arbeiten kann. Diese einfache Routine kann dabei helfen – und sie dauert nur 15 Minuten.

 

Wie bringe ich mein Team voran?

Wohl jede Führungskraft stellt sich immer wieder die Frage, wie sie oder er das eigene Team zum nächsten Sprung voranbringt – auch in Unternehmen, wo die Zusammenarbeit bereits sehr gut läuft, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ideen einbringen und gute Ergebnisse erarbeiten. Regelmäßig planen Chefinnen und Chefs dann aufwendige Workshops, Coachings und Teamtage. Doch viel wichtiger als diese punktuelle Reflexion – und seien wir ehrlich, die Erkenntnisse von Workshops werden nur selten nachhaltig in den Arbeitsalltag integriert – sind regelmäßige Routinen. Also Idee, die sich umsetzen lassen und die über ihre häufige Anwendung tatsächlich ihren Platz im Arbeitsalltag bekommen.

Die Idee, die Ben Fanning bei Inc vorstellt, basiert auf einer Studie der Harvard Business School mit dem Titel: „Making Experience Count: The Role of Reflection in Individual Learning“. Für das Experiment wurden Angestellte in zwei Gruppen unterteilt. Die einen arbeiteten so wie bislang, die anderen beendeten ihren Arbeitstag eine Viertelstunde früher und nutzten diese Zeit, um den Tag Revue passieren zu lassen mit der Fragestellung: „Schreib auf, welche Schlüssel-Erkenntnisse du heute gelernt hast“ (“Please write about the main key lessons you learned”). Nachdem die Mitarbeiter diese Praxis zehn Tage lang jeden Tag in ihren Arbeitstag integriert hatten, maßen die Forscher einen Produktivitätszuwachs von über 20 Prozent in ihren Leistungen – einen Monat nach Ende des Experiments lag ihre Produktivität immer noch über den Messergebnissen vor Beginn der Studie.

Warum diese einfache Angewohnheit so gut funktioniert, liegt laut Ben Fanning an zwei Dingen:

1. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können mit der Reflexion ihre Erfahrung als Praxis wissen festhalten und abspeichern. Das Aufschreiben in zum Beispiel einem Journal, hilft dabei, das neu Gelernte zu erinnern und in den Arbeitsalltag zu integrieren.

2. Die Übung stützt das Selbstbewusstsein und die Motivation. Wer merkt, dass er Fortschritte macht, bleibt leichter am Ball. Der psychologische Begriff dafür ist die Selbstwirksamkeit. Die HBS-Professorin Francesca Gino sagt dazu: „Die Leute fühlen sich sicherer darin, Dinge zu erreichen. Als ein Resultat davon, geben sie sich künftig mehr Mühe bei ihren Aufgaben und bei dem, was sie neu lernen.“

Wie die Reflexionsübung in der Praxis funktioniert

Die Reflexionsroutine kann in nahezu jedem Unternehmen und auf jeder Hierarchieebene eingesetzt werden – auch für Studierende oder Menschen in der Ausbildung funktioniert sie. Und so funktioniert sie:

  1. Setz dir selbst einen 15-minütigen Termin in deinem Kalender – am besten jeden Tag.
  2. Halte die 15 Minuten ein und stelle dir dafür einen Timer.
  3. Beantworte in dieser Zeit die Frage: „Welche zwei oder drei Dinge habe ich heute gelernt?“

Ben Fanning hat außerdem noch folgende Tipps: 

  • Lass dich nicht davon abhalten, wenn dir die ersten Male nichts oder nur eine Sache einfällt. Es wird mit der Zeit leichter.
  • Du musst die 15 Minuten nicht ausschöpfen. Es wird so oder so bald schneller gehen. Wenn du magst, mach dir schon während des Tages Notizen.
  • Am besten ist, du schreibst das Gelernte per Hand auf. So kannst du die Dinge besser erinnern, als wenn du nur darüber nachdenkst oder sie am Smartphone oder Computer aufschreibst. Also: Notizbuch besorgen.

Stell die Übung deinem Team vor!

Gerade als Führungskraft solltest du dein Team natürlich an diesem Wissen teilhaben lassen – denn so unterstützt du den Erfolg deines Teams und jedes Teammitglied kann sein Wissen für sich persönlich verbessern.

So kannst du die Routine gemeinschaftlich gestalten:

1. Stell die Studie vor

Gewohnheiten wandeln sich nur langsam. Und davon, dass eine Änderung gut sein könnte, überzeugst du am besten, wenn du begründest und deinen Vorschlag mit Fakten unterfütterst.

2. Probiere die Routine im nächsten Teammeeting aus

Es kann dein Team enorm motivieren, wenn sie im Teammeeting darüber sprechen können, was sie gelernt haben. Probiere die Übung also hier aus. So übernehmen sie deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch eher in ihre persönliche Praxis.

3. Begrenze die Zeit für jeden auf wenige Minuten

Im Teammeeting solltest du die Zeit unbedingt auf maximal fünf Minuten begrenzen. So konzentriert man sich schneller auf die Aufgabe, hat einen fokussierten Einstieg und das Meeting mutiert nicht zu einem Marathon.

4. Bitte dein Team, eine Sache, die sie neu gelernt haben, aufzuschreiben

So hältst du die Übung für den Anfang einfach.

5. Nun kann jeder seinen Lernerfolg vorstellen

Diese Methode ist ein toller Weg, das im Teammeeting jeder zu Wort kommt, auf etwas stolz sein kann und zudem die anderen Teammitglieder von geteilten Wissen profitieren können.

Das Tolle an der Methode: Du siehst schnell Erfolge. In der Studie der HBS war die Produktivität des Teams schon nach zehn Tagen deutlich besser. Sie verspricht zudem anhaltenden Erfolg, da die neu gelernten Dinge tatsächlich in den Arbeitsalltag integriert werden – schon das Ausprobieren lohnt sich. Zudem kostet es dein Unternehmen so gut wie nichts, sie anzuwenden. Besorg für dein Team Notizbücher – los geht’s!

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